Dangerous Liaison
heiserer Stimme, stützte sich dann auf die Ellenbogen hoch und gab Robin schnell einen Kuss auf den Mund.
„Hast du gut geschlafen?“, wollte er wissen.
Robin nickte. Das hatte er wirklich. Keine Albträume, nichts.
„Was hältst du davon, wenn wir uns duschen und dann draußen frühstücken?“, hakte er nach, „Ich kenn da ein schönes Restaurant...“
Robin schüttelte verneinend den Kopf.
„Sei mir nicht böse, Marcel“, begann er leise und fixierte einen Punkt auf der Decke, damit er ihm nicht in die Augen sehen musste. „Aber ich fühle mich in der Stadt nicht so wohl. Ich würde lieber hier bleiben!“
Marcel strich Robin durch die Haare. Er verstand.
„Dann hol ich uns was, okay?“
Robin nickte dankbar. Marcel küsste ihn noch einmal kurz, dann stand er auf, ging an den Kleiderschrank und holte frische Sachen heraus, bevor er im Badezimmer verschwand. Kurz darauf hörte Robin die Dusche rauschen.
Er lehnte sich an die Kopfstütze und schloss die Augen. Wider Erwarten fühlte er sich unheimlich wohl bei Marcel. Er lebte nicht mit der Angst, dass dieser auf einmal über ihn herfiel. Im Gegenteil – Marcel ging äußerst feinfühlig und zärtlich vor, und das gefiel ihm.
Er konnte sich wirklich durchaus vorstellen, eines Tages mit ihm zu schlafen. Und damit war er weiter als noch vor ein paar Wochen. Da hatte er noch jede Beziehung kategorisch abgelehnt. Aber Marcel war anders.
Als Robin die Haustür zuschlagen hörte, erhob er sich langsam, tappte hinüber ins Badezimmer, erleichterte sich und stieg anschließend unter die Dusche. Marcel hatte ihm ein Handtuch bereit gelegt, in das er sich nach dem Duschen einwickelte. Gründlich trocknete Robin sich ab, wollte aber nicht mehr in die getragenen Shorts steigen. Also zog er die Jeans ohne Unterwäsche an, schlüpfte in sein Hemd und wartete auf Marcel, der eine Viertelstunde später kam.
„Ich hoffe, du magst Schinkencroissants?“, lächelte er, als er seine Errungenschaften in der Küche auf die schmale Theke legte, „Aber ich hab auch Brötchen mitgebracht!“ Schnell hatte er den Kaffee aufgesetzt und den Tisch gedeckt.
„Setz dich!“ Er deutete auf einen der Barhocker, während er den Kaffee in große Becher füllte und einen vor seinen Gast stellte.
Genießerisch trank Robin einen Schluck, dann stellte er die Tasse wieder ab und griff nach einem Croissant. Er riss es in kleine Stücke und steckte sich diese in den Mund, um sie langsam zu kauen.
Marcel beschmierte sich ein Brötchen mit Frischkäse, klappte beide Hälften zusammen und biss hinein.
Sie aßen schweigend, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Robin dachte darüber nach, wie wohl er sich fühlte, wie schön es war, nicht allein zu essen, wie schön das Aufwachen mit einem netten Mann an seiner Seite war, der wirklich Verständnis für seine Ängste zu haben schien.
Auch Marcel genoss das Frühstück sichtlich, beobachtete Robin und fühlte sich wohl. Gemeinsames Frühstücken war mit seinem Freund eher selten, da dieser eine große Firma leitete und immer in aller Frühe nach einer hastig getrunkenen Tasse Kaffee verschwand.
So jedoch war es viel angenehmer, fand Marcel und lächelte leicht.
„Was hast du heute noch vor?“, fragte Robin Marcel, als er das letzte Stück Croissant herunter geschluckt hatte.
„Ich muss noch einen Auftrag fertig machen, dann hab ich erst mal ein paar Tage frei!“
„Was machst du genau?“
„Webdesigner. Ich entwickle Homepages für Firmen und Privatpersonen.“
„Das klingt interessant“, meinte Robin und wischte sich einen Krümel vom Mund.
„Magst du heute was mit mir zusammen machen?“, fragte Marcel nach.
Unschlüssig zuckte der Schriftsteller mit den Schultern.
„Ich fühl mich in der Stadt nicht sonderlich wohl“, wiederholte er leise, und das war noch untertrieben.
„Ich weiß“, meinte Marcel simpel, „Ich dachte daran, ich könnte heute Nachmittag zu dir kommen. Wir könnten Schwimmen gehen, ein wenig am Strand spazieren und heute Abend koch’ ich uns was Schönes!“
Ohne zu zögern, sagte Robin ja. Er freute sich auf einen weiteren Abend mit Marcel.
„Aber ich koche!“, erklärte er.
„Heute du und morgen ich!“ Damit bestimmte Marcel gleich, dass er die Nacht bei ihm zu schlafen gedachte; dieser Gedanke ließ kleine Schauer über Robins Haut laufen. Vielleicht würden sie sich ja wieder küssen...
„Einverstanden!“
Gemeinsam räumten sie das Geschirr in die
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