Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
herbeiführen zu können. Die nächsten zwei Karten ergeben die Zwei. Aber ich habe gesehen, das ist bei den anderen immer so, also spare ich mir das. Alle deuten auf die Hohep- riesterin hin, stehen also im Zusammenhang mit Weiblichkeit.“
„Kann es sein, dass die Täterin uns damit sagen will, ich bin eine Frau?“
„Ja! Sie kann sich als Vertreterin der Hohepriesterin sehen. Sie ist die Frau, die Urmutter, die Quelle des Lebens. Sie agiert gefühllos und sie nimmt sich das Recht heraus zu Handeln. In dem Fall zu töten. Gefühle sind für sie das Denken und Hervorbringung der Individualität. Sie findet dabei ihren inneren Frieden. Aber weiter. Da wären also der Hierophant und die Liebenden. Die erste Karte wird oft als Hohepriester bezeichnet. Er steht für Religionen, egal welche übrigens, für Gemeinschaft, für Lehren. Sie deutet zum Beispiel mit den Liebenden auf eine stabile Ehe, Beziehung. Das Paar bildet eine Einheit. Die Karte bezieht sich aber auf eine eventuell religiöse Lehre, auf Doktrinen und dort verliert sie möglicherweise ohne die Hohepriesterin die innere Bedeutung, die solche Doktrinen erst wertvoll macht. Was mir aber auffällt ist, dass die Karte der Liebenden umgekehrt hingelegt wurde.“
„Was soll das denn heißen? Ist das nicht egal?“
„Nein, die Bedeutung ändert sich damit, vereinzelt ist die Aussage wie im Umkehrprinzip. Was bei einer richtig gelegten Karte gut, ist bei der Umgekehrten schlecht, es sehr vereinfacht ausgedrückt. Jetzt aber zu der aktuellen. Es könnte bedeuten, dass die Ehe gescheitert ist, dass die Beziehung zu Ende geht. Nehmen wir an, er geht zu einer Prostituierten und sie weiß es.“
„Na, soviel Männer gibt es ja nicht, die fremdgehen“, gab Daniel bissig von sich. Postwendend schubste ihn Jana leicht in die Seite, worauf er an einer Haarsträhne zupfte, sie anlächelte.
„Kommen wir zu dem nächsten Pärchen. Die Kraft und die Herrscherin. Die Kraft bedeutet möglicherweise, dass sie alles meistern will und wird, selbst die Krise in der Ehe. Sie zeigt die Kraft, dass Durchsetzungsver- mögen und den Willen, dass sie es schafft, eine Änderung herbeizu- führen. Die Herrscherin symbolisiert ebenfalls wie die Hohepriesterin den Mond. Diese verkörpert Wasser, während die Herrscherin für Erde steht. Sie zeigt uns Leidenschaft und Lebensgenuss, insbesondre ein Bezug auf Sexualität. Die Herrscherin soll daran erinnern, dass Sex und Mutter- schaft zusammengehören und nicht nur biologisch. Sie sagt, dass nur Sex zu Kindern führt, dass das normal ist und nicht wie die Kirche es teilweise dargestellt hat, dass man nur Sex wegen der Zeugung haben darf. Die Jungfrau Maria bekommt ein Kind und Maria Magdalena ist eine Prostituierte. Eigentlich steht sie in gewisser Weise gegen das, dass die Täterin ausführt, auf der anderen Seite zeigt sie euch an, dass sie auf ihre Weise die Fähigkeit hat, dass zu ändern. Sie hat Ideen, die Kreativität, mit euch zu spielen.“
„Bekommt sie dabei ihren Orgasmus?“
„Das musst du sie selbst fragen“, lachte Carola kopfschüttelnd.
„Das nächste Pärchen, der Herrscher und der Wagen. Letztere zeigt Kraft und Durchhaltewillen. Sie wird und will sich mit den Problemen auseinandersetzen, sie lösen. Dazu hat sie den Willen. Obwohl es vielleicht sehr schwer ist, aber sie hat die Kraft dazu, diese Situation durchzustehen.“
„Was dass ihr Mann sie betrügt, sich eine Prostituierte nimmt? Oder indem sie diese umbringt?“
„Eventuell alles! Sie will natürlich nicht, dass er sie betrügt, bleibt aber nicht passiv, sondern handelt. Eventuell will sie ihre Ehe noch retten. Der Herrscher liegt umgekehrt, was sehr interessant ist.“
„Wahrscheinlich macht er gerade neunundsechzig.“
„Daniel, du bist unmöglich. Normalerweise deutet das auf Vitalität, Energie, Potenz, aber umgekehrt ist das eher das Gegenteil.“
„Möglicherweise kriegt er keinen mehr hoch und damit hat sie ein Problem“, grinste Sven seine Frau an. „Da hilft eventuell kein neunund- sechzig mehr.“
„Das denke ich weniger. Ihr Männer denkt nur an das Eine. Er will sie vermutlich nicht mehr im Bett haben oder lehnt sie aus irgendwelchen Gründen ab, geht deshalb zu den Frauen, wo er sich das holt, dass er anscheinend braucht.“ Sie ergriff ihr Glas Selters und trank.
„Kein Wunder, so wie die Frauen aussehen. Da kann jeder Mann. Ich glaube kaum, dass es einen gibt, der bei diesen Frauen Probleme hat oder nein sagen könnte oder wollte.
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