Daniel Briester - Friedemann, A: Daniel Briester
augenblicklich hin!“
„Schrei mich nicht an, Briester. Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich kann mich allein um meinen Bruder kümmern. Du sitzt den ganzen Tag auf deinem Arsch, unternimmst nichts. Volker geht da vor die Hunde.“
Er drehte sich zu ihr um, sein Gesicht vor Wut verzehrt, dass sie einige Schritte zurückwich. Das war nicht der Bulle mit den leeren Augen, nein, das war ein Mann, der wusste was er tat, und zwar sehr genau, der kalt und hart war.
„Das ist unser Job, verstanden.“
„Ich werde nicht nur herumsitzen und …“
„Ich lasse Sie wegen Behinderung bei der Polizeiarbeit einsperren, bis der Fall geklärt ist.“
„Das wagst du nicht.“
„Ach, nein? Dazu kommt, dass man eventuell überlegen könnte, was Sie mit diesem Mike Hertleg zu tun haben? Gut, Sie gehen mit ihm ins Bett, aber das machen Sie sowieso mit jedem Mann, der Ihnen über den Weg läuft.“
„Wenn du meinst. Sperr mich ein und ich packe einiges aus. Zum Beispiel, wie du ermittelst, daneben in fremde Hausboote einbrichst. Das Schloss ist defekt und wurde von dir noch nicht erneuert. Oder ich erzähl mal dem Richter von einer bestimmten Dampferfahrt und wie beleidigt ein gewisser Zuhälter, ach nein, heute weiß ich, dass er bei der Polizei arbeitet, abgerauscht ist. Gibt sogar Fotos davon.“
Sie hatte ihn also doch wiedererkannt. Merde, diese schlampe entwickelt sich als Ärgernis.
„Sie sind ruhig und hören auf zu lügen. Der junge Mann hat uns erzählt, was Sie in den zehn Minuten mit ihm draußen im Auto gemacht haben. Soll ich Ihnen das Protokoll vorlesen? Aber kommen wir wieder zu Herrn Hertleg, da das andere eine Sache der Sitte ist. Sie haben ihn gewarnt. Haben Sie was mit dem Stoff zu tun? Sie lieben sehr teure Dinge, haben einen immensen Berg Schulden, haben sich stark mit Ihren Ausgaben übernommen. Sie leben nur auf Kosten von anderen Menschen, Stehlen sogar deswegen, nur um mit Klamotten anzugeben. Neues Geld kommt nicht nach, dafür verdienen Sie zu wenig. Aber Volker bekommt bald viel Geld. Wollen Sie damit Ihre Verbindlichkeit bezahlen? Wenn er verurteilt wird, geht das Geld an Sie, denken Sie. Wir haben uns erkundigt. Morgen früh wird der Wagen weggepfändet, die Wohnung steht als Nächstes an. Ich sorge dafür, dass du kleines Hure mit nichts auf der Straße stehst. Ich kann das beliebig ausweiten. Mit mir nicht, Frau Larsen, haben wir uns verstanden? Du … Sie sind eine ein- fältige, überhebliche, aufgeblasene Person, eine Angeberin, die nichts kann, nichts hat, eine Null! Nur Schau und plumpe Angabe.“
Sandra war blass geworden und sie sah ihm an, dass er das machen würde. „Aber, das …“ Sein Blick ließ sie verstummen, ihre Wut abkühlen. Sie ballte die Hände zu Fäusten, bis sich der Zorn in ihr vollständig gelegt hatte.
„Es tut mir Leid. Entschuldigung.“
„Merde, Frau Larsen, wir versuchen alles, Ihren Bruder zu entlasten und Sie versauen uns das. Das geht so nicht und bei mir kommen Sie damit nicht durch.“
„Du glaubst nicht an seine Unschuld. Hauptsache ein neuer Fall der abgeschlossen wurde. Ein kleiner Sprung die Karriereleiter höher.“
„Sie spinnen oder sind Sie so stupide, das Sie das nicht verstehen? Oder ist es, dass Sie keinen Erfolg haben? Dass sie noch nichts gefunden haben, dass Ihren Bruder entlastet? Das ist es, das dich verblödete Braut wurmt. Du versoffene Hure willst den Fall lösen, kommst aber nicht vorwärts, deswegen lässt du deinen Frust an mir aus.“
Er sprach in diesen nachsichtigen Ton mit ihr, wie es ihr Vater immer getan hatte, wenn er dem Mädchen etwas erklärt hatte, dass sie nicht verstehen würde. Es klang so milde, als wenn er auf ihre Psyche Rücksicht nehmen müsste.
„Quatsch“, aber sie wusste, dass er zum Teil die Wahrheit ausgesprochen hatte.
„Wir suchen diesen Mike Hertleg seit Wochen, aber anstatt dass Sie uns helfen, uns etwa sagen, wo er sich aufhalten könnte, verscheuchen Sie ihn. Das soll dem Bruder helfen, ja? Aber Sie werden Zeit haben, darüber nachzudenken. Sie bleiben noch eine Weile hier. Vielleicht, Frau Larsen, haben Sie mit dem Hertleg gemeinsame Sache gemacht? Deswegen dürfen wir ihn nicht bekommen? Würde der Mann auspacken? Sie wollen an das Geld von Volker, von dem Rauschgift, nicht wahr, Frau Larsen? Das ist Ihr Plan. Frau Gallert haben Sie gehasst, weil Volker sie liebte, weil sie hübsch war, weil sie so aufrichtig, ehrlich war. Die beiden wollten sich ein Leben zusammen aufbauen, ohne Sie. Die beiden
Weitere Kostenlose Bücher