Danielle Steel
gefunden, und ich war dumm ge nug, sie gehen zu lassen.« Joes Worte klangen wie Musik in Kates Ohren, doch das alles hatte jetzt keinerlei Bedeutung mehr für sie, und sie wollte auch gar nicht darüber sprechen.
Aber Joe war noch nicht fertig. »Ich meine es so, wie ich es sage, Kate. Ich war ein unglaublicher Idiot, und ich möchte, dass du das weißt.«
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»Oh, das wusste ich schon damals«, lachte sie. »Nur du hattest keine Ahnung.« Dann wurde sie wieder ernst. »Es ist gut zu wissen, wie du jetzt darüber denkst, J oe. Doch es kommt so, wie es kommen soll.«
»Das ist doch Unsinn!«, rief Joe heftig. »Dinge geschehen, weil wir dumm sind oder manchmal einfach blind. Man braucht viel Verstand und Mut, um alles richtig zu m achen, Kate, und nicht jeder verfügt darüber. Manchmal dauert es lange, bis man all das herausfindet, und dann ist es zu spät. Doch man kann es in Ordnung bringen. Man darf sich nicht zurücklehnen, weil dies angeblich der Lauf der Dinge ist. Das wäre zu einfach.« »Es gibt Dinge, die man nicht mehr ändern kann«, entgegnete Kate ruhig. Sie verstand, was er sagte, aber sie war nicht sicher, ob sie sich darüber freuen sollte. Es machte einfach keinen Sinn, die Vergangenheit wieder zu beleben.
»Du hast mir nicht genug Zeit gegeben«, fuhr Joe fort und schaute Kate tief in die Augen. In mancher Hinsicht waren sie sich sehr ähnlich, in anderen Dingen dagegen vollkommen verschieden. Wenn sie es nur zuließen, würden sie sich perfekt ergänzen. Das hatten sie bereits bewiesen.
»Nachdem ich dich verlassen hatte, habe ich zwei Jahre gewartet, bevor ich geheiratet habe«, entgegnete Kate mit harter Stimme. »Du hattest Zeit genug, deine Meinung zu ändern und mich zurückzuholen. Doch du hast es nicht getan.«
»Ich war verrückt vor Angst, und ich war sehr beschäftigt. Außerdem hatte ich gar nicht begr iffen, was passiert war. Doch das ist jetzt anders«, stellte Joe fest.
Kate verspürte einen Stich, als sie ihm in di e Augen blickte. Er wollte gena u das, was sie s ich imm er gewünscht hatte, d och jetzt gehörte sie einem anderen. Es war Pech fü r ihn. Er wo llte immer das, was er gerade nicht haben konnte.
»Schau mal, Kate, ich weiß es je tzt. Ich führe ein gutes Leben, ich habe ein solides Unternehmen aufgebaut, doch all das
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bedeutet mir ohne dich gar nichts.«
»Joe, lass uns nicht mehr darüber sprechen. Es hat keinen Sinn.«
»Doch, es hat Sinn, Kate«, widersprach er. »Ich liebe dich.« Und noch ehe Kate etwas erwidern konnte, schlang er die Arme um sie und küsste sie leiden schaftlich. Kate fühlte sich, als ob sie mit ihm in eine ande re W elt hinüber glitt. Ihr Herz klopfte heftig. Doch einen Lidschlag später fiel sie zurück auf die Erde. Sie befreite sich aus seiner Umarmung.
»Joe, du musst jetzt gehen.«
»Ich gehe nicht, bis wir nicht darüber gesprochen haben. Liebst du mich noch?« Er m usste es einfach wissen.
»Ich liebe meinen Mann«, antwortete Kate und wich seinem Blick aus.
»Danach habe ich nicht gefragt«, stellte Joe unnachgiebig fest. Schließlich blickte Kate ihn an.
»Ich habe gefragt, ob du mich immer noch liebst.«
»Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben«, a ntwortete sie ehrlich. »Aber es ist nicht richtig. Und außerdem unm öglich. Ich bin mit einem anderen verheiratet.« Sie war erschöpft. Dieses Gespräch hatte sie nicht beabsichtigt. Warum hatte s ie sich nur eingeredet, dass sie Freunde sein könnten?
»Wie kannst du mich lieben und gleichzeitig mit Andy verheiratet sein?«, fragte Joe offensichtlich empört.
»Weil ich glaubte, dass du m ich nicht liebst … du wolltest mich doch nicht heiraten …« Hundert Mal schon hatte sie sich all das überlegt, tausend Mal … Jetzt war es zu spät.
»Also hast du den erstbesten Typen geheiratet, der dir über den Weg lief?«
»Das ist gemein. Ich habe zwei Jahre gewartet.«
»Nun, ich habe einfach länger gebraucht, bis ich endlich
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wusste, wo’s langgeht.« Joe war jetzt sehr auf gebracht, doch was er auch sagte, für Kate spielte es keine Rolle.
Für sie zählte nur, was sie gefühlt hatte, als er sie küsste, was sie in seinen Augen sah, wenn er sie anschaute, was ihr Herz ihr sagte. Sie liebte ihn noch immer und wusste, dass sich daran niemals etwas ändern würde. Es war wie eine lebenslängliche Strafe, die über sie verhängt worden war, und sie konnte nichts dagegen unternehmen.
»Ich möchte Andy nicht weh tun«, sagte sie schlicht. »Er ist
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