Danielle Steel
mein Mann. Wir haben ein Kind zusammen.« Mit unglücklicher Miene erho b sie sich. » Es ist gleichgültig, was einm al war, was wir getan haben und warum. Es ist nun einm al so gekommen. Ich bin fort gegangen, u nd du wolltest, dass ich gehe. Du hättest mich aufhalten können, du hättest m ich bitten können, zu dir zurückzukehren. Zwei Jahre lang habe ich mir nichts sehnlicher gewünscht, habe ich nur darauf gewartet, dass du m ich holst. Doch du warst viel zu beschäftigt mit deinen Flugzeugen und deiner tollen Firma. Es hat dich nicht gekümm ert, wie es mir ging. Deine Angst hat dich beherrscht. Die Wahrheit ist, dass ich dich immer noch liebe und dich immer lieben werde. Doch es ist zu spät für uns, Joe. Ich bin mit einem anderen verheiratet. Das musst du respektieren, selbst wenn du es nicht verstehst.« Verzweiflung stand ihr ins Ge sicht geschrieben. »Du musst wieder aus m einem Le ben verschwinden. Ich will Andy nicht verletzen. Er verdient e s einf ach nicht. Und ich will es auch nicht.«
»Du bestrafst mich jetzt dafür, dass ich dich damals nicht heiraten wollte«, entgegnete Joe und erhob sich ebenfalls. Mit Bedauern schaute er auf Kate hinunter.
»Ich bestrafe mich höchstens selbst. Für m ich ist es schlimm genug. Ich bin mit einem Mann verheiratet, der eine Frau verdient, die seine Liebe erwidert, und nicht eine, die eigentlich einen anderen Mann liebt. Es wäre nicht richtig, Joe, wenn wir wieder zusammenkämen. Wir müssen einander vergessen. Ich
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weiß immer noch nicht, wie ich das anstellen soll, und ich hab es lange genug versucht. Doch ich schwöre dir, es wird mir gelingen. Ich kann nicht mit Andy verheiratet sein und dich für den Rest meines Lebens lieben.«
»Dann verlass ihn doch!«
»Ich liebe ihn, und ich werde ihn nicht verlassen. Wir haben gerade erst ein Kind bekommen.«
»Ich will dich zurück, Kate.« Joe war ein Mann, der daran gewöhnt war, zu bekommen, was er wollte, der s ich mit weniger nicht zufrieden geben würde.
»Warum? Weil ich m it einem anderen verheiratet bin? W arum jetzt? Ich bin doch kein Spie lzeug. Ich bin keines deiner Flugzeuge oder Unternehmen, die du besitzt oder kaufen könntest. Ich habe zwei verdammte Jahre auf dich gewartet, obwohl alle davon überzeugt waren, dass du irgendwo in Deutschland ums Leben gekommen bist. Ich war immer für dich da. Ich war noch ein Kind und konnte einen anderen nicht einmal anschauen. Ich habe mich ein Jahr lang vor Kumm er verzehrt, nachdem du m ir gesagt hattest, dass du m ich niemals heiraten würdest. Warum jetzt?« Kate brach in Tränen aus. Joe schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass du ein Teil von mir bist. Ich will nicht den Rest meines Lebens ohne dich verbringen, Kate. Wir sind schon so weit gekommen. Wir kennen uns jetzt seit zehn Jahren …«
»Na und?«, fragte sie unwirsch. »Daran hättest du früher denken sollen. Jetzt ist es zu spät.«
»Das ist doch lächerlich. Du liebst diesen Mann nicht, und trotzdem willst du m it ihm den Rest deines Lebens verbringen?« »Ja!« Kates Stimme klang fest . In diesem Mom ent begann Reed zu weinen. »Du musst jetzt gehen, Joe. Ich muss mein Kind stillen.«
»Solltest du dich nicht erst einmal beruhigen, bevor du dein
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Kind stillst?«
»Doch, deshalb geh jetzt endlich!«
Joe trat einen Schritt auf sie zu und wischte ihr die Tränen ab. »Nicht, bitte …«
Kate schluchzte, und Joe zog sie in seine Arme. Sie wollte einfach bei ihm sein, doch sie du rfte es nicht. Es war eine grausame Wende des Schicksals , dass er sie nun zurückhaben wollte. Sie konnte Andy nicht verlassen und R eed mitnehmen, ganz gleich, wie sehr sie Joe liebte. Sie liebte Andy, wenn auch auf andere Weise.
»Es tut mir Leid. Ich hätte nicht kommen sollen.« Joe fühlte sich schuldig. Kate war in einem erbärm lichen Zustand. »Es ist nicht deine Schuld«, wehrte sie ab und trocknete sich die Tränen. »Ich wollte es doch auch. Es war so schön, als wir uns neulich zum Essen getroffen haben. Ich bin so gern mit dir zusammen … O Joe … was sollen wir denn jetzt machen?« Kate hielt ihn fest umklammert. Sie liebten einander immer noch. Aber es war unmöglich.
»Ich weiß es nicht, aber wir werden schon eine Lösung finden.« Er drückte sie an sich und küsste sie.
Nichts wünschte sie sich mehr.
Schließlich machte sie sich los u nd holte Reed aus d em Kinderzimmer. Sie legte ihn zwischen sich und Joe auf das Sofa. Er war wirklich ein hübsches
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