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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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er seine Maschine. Noch nie hatte sie jemanden kennen gelernt, der so etwas vollbrachte. Es war wie Zauberei! Es schien, als wäre er für die Fliegerei geboren, und Kate war sicher, dass es keinen Mann auf der ganzen Welt gab, der begabter war als Joe, auch Charles Lindbergh nicht. Schon zuvor hatte sie sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen gefühlt, doch von dem Augenblick an, als sie ihn fliegen sah, war es um sie geschehen. Er verkörperte alles, was sie s ich jemals erträumt hatte und was ihre Mutter verabsch eute. Er strahlte Stärke, Freiheit und unbändige Freude aus.
    Wie ein stolzer Vogel glitt er über der Landschaft dahin, und als sie wieder am Boden waren, w ünschte Kate sich nichts mehr, als sofort wieder aufzusteigen. Noch nie war s ie so glücklich gewesen, noch nie hatte sie eine Sache derm aßen in ihren Bann gezogen! Und noch nie in ihrem Le ben hatte sie für jemanden so viel empfunden wie für Joe! Dieses gemeinsame Erlebnis hatte ein Band zwischen ihnen gewoben. Sie schienen füreinander bestimmt zu sein.
    »Mein Gott, Joe, das war unglaublich! Danke!«, rief Kate, während Joe das Flugzeug zum St ehen brachte und den Motor
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abschaltete. Das Fliegen war seine W elt. Und Kate hatte ihn begleitet. Für beide war es eine wichtige Erfahrung gewesen. Joe schwieg und betrachtete Kate für einen langen Augenblick. Dann sagte er ruhig: »Ich freue mich sehr, das s es Ihnen gefallen hat.« Alles andere hätte ihn enttäu scht, das wusste er. Aber zum Glück war es so gekommen, wie er es sich vorgestellt hatte. Nun spürte er, dass alle Bar rieren, die zwischen ihnen existiert hatten, sich auflösten.
    »Es hat mir nicht nur gefallen, Joe, es war einfach großartig!«, versicherte Kate ernst. Dort oben im Hi mmel hatte sie sich nicht nur Joe besonders nahe gefühlt, sondern auch Gott.
    »Das hatte ich gehofft«, gab Joe sanft zurück. »Würden Sie’s gern lernen?«
    »O ja, sehr gern sogar!«, antwortete Kate mit leuchtenden Augen. Alles, was sie sich wünschte, war, wieder mit ihm aufzusteigen. »Ich danke Ihnen sehr …« Dann fiel ihr etwas ein. »Sagen Sie nur meiner Mutter nichts davon! Sie bringt mich um … oder Sie … Wahrscheinlich aber uns beide. Ich habe ihr versprochen, dass ich nicht mit Ihnen fliegen werde.« Und doch hatte Kate sich nicht beherrschen können, ja, sie hatte es nicht einmal gewollt. Diese Erfahr ung war bewegend gewesen. Und es war nicht nur das Fliegen allein, sondern die Tatsache, dass sie Joe in seiner gewohnten Umgebung hatte erleben dürfen. Nun wusste sie mit Sicherheit, dass er der aufregendste Mann war, der ihr jemals begegnet war. Auf der ganzen Welt gab es niemanden, der sich mit ihm messen konnte. Bereits seine außerordentlichen Fähigkeiten hoben ihn aus der Masse hervor. Sie hatte soeben dasselbe erlebt, was auch Charles Lindbergh so beeindruckt hatte, als er Joe kennen gelernt hatte. Damals war Joe noch ein Junge gewesen. Er hatte die Fliegerei im Blut, so viel stand fest.
    Joe warf noch einen letzten prüfenden Blick auf die Instrumente, dann wandte er sich um und blickte Kate voller
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Stolz an. »Sie sind ein großartiger Kopilot, Ka te«, lobte er. Sie wusste genau, wann sie eine Frage stellen durfte und wann sie lieber schwieg, um m it ihm gemeinsam die Schönheit des Himmels zu genießen. »Demnächst, wenn wir etwas mehr Zeit haben, bringe ich Ihnen das Fliegen bei.«
    »Ich wünschte, wir könnten den ganzen Tag hier verbringen«, sagte Kate wehmütig.
    Joe half ihr aus dem Cockpit und nickte erfreut. »So geht es mir auch. Ich glaube auch, dass Ihre Mutter meinen Kopf fordern würde, wenn sie auch nur ahnte, dass ich Sie mit hinaufgenommen habe. Die Fliegerei ist zwar sicherer als das Autofahren, aber sie wäre wohl trotzdem nicht dam it einverstanden.«
    Beide wussten, dass dies der Wahrheit entsprach.
    In einhelligem Schweigen f uhren sie in die Stadt zurück und aßen im Union Oyster House zu Mittag. Kaum hatten sie an einem der T ische Platz genommen, sprach Kate nur no ch über den Flug, Joes beeindruckendes Talent und sein Flugzeug. Eine bessere Mö glichkeit, ih n kennen zu lernen, hätte es gar nicht geben können. Denn nun, nachdem sie das Restaurant betreten hatten, war Joe wieder still geworden und wirkte reserviert. Er glich tatsächlich einem Vogel, der in der einen Minute m ühelos in der Luft schwebte und in der nächsten unbeholfen über den Boden hüpfte. Außerhalb des Flugzeugs war Joe ein anderer. Doch Kate hatte vom

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