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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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si e bereits wieder zu sich, fühlte sich jedoch etwas benommen. Der Junge kniete neben ihr, Entsetzen und Verwirrung standen ihm ins Gesicht geschrieben. Es war offensichtlich, dass er betrunken war.
    »Bist du verrückt geworden?«, schrie eines der Mädchen ihn an.
    Zwei andere halfen Kate auf die Füße. Sie hatte sich am Ar m und an der Hüfte verletzt, aber es schien nichts gebrochen zu sein. Den Rest des Weges legte sie humpelnd zurück, und sie konnte an nichts anderes denken als an ihr Kind. Zu niemandem sagte sie ein Wort, doch als die Mädchen zu Hause ankamen, ging Kate sofort in ihr Zimmer und legte sich ins Bett. Eine ihrer Freundinnen brachte ihr Eis für den Arm und die Hüfte. »Geht’s dir gut?«, fragte Diana mit ihrer für den Süden typischen langsamen Sprechweise. »Diese Typen haben einfach keine Manieren.«
    Kate lächelte sie an und dankte ihr für das Eis. Doch weder ihr Arm noch i hre Hüfte bereiteten ihr Sorge. Sie hatte heftige Bauchkrämpfe und wusste nicht, was sie dagegen unternehmen sollte. Sie dachte daran, zur Krankenstation hinüberzugehen, doch der Weg war zu lang, und sie fürchtete, alles nur noch schlimmer zu machen. Vielleicht würde es besser werden, wenn sie still im Bett blieb e. Offenbar war das Kind ordentlich durchgeschüttelt worden. Kate hoffte inständig, dass es s ich wieder beruhigte.
    »Wenn du irgendwas brauchst, ruf mich einfach«, sagte Diana zum Abschied und ging hinunter, um eine Zigarette zu rauchen. Als sie eine halbe Stund e später wieder in Kates Zimmer kam, schlief Kate bereits.
    Allmählich gingen auch die anderen Mädchen in ihre Zimmer,
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und als Kate gegen vier Uhr morgens erwachte, lagen alle in tiefem Schl af. Kate fühlte sich sehr schlecht, und als sie sich umdrehte, um eine bequem ere Position zu finden, merkte sie, dass sie blutete. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, denn sie wollte die anderen Mädchen auf keinen Fall wecken. Gekrümmt vor Schmerzen schleppte sie sich ins Badezimmer. Sie zog eine Blutspur hinter sich her. Auch ihr Arm und ihre Hüfte taten weh, doch das war nichts im Vergleich zu den Leibkrämpfen. Sie konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten.
    Kate schloss die Tür zum Ba d so leise wie m öglich und schaltete das Licht an. Im Spiege l sah sie, dass das Blut ihre Beine hinunter rann. Sie wusste, was das bedeutete: Sie verlor ihr Kind. Doch sie fürchtete, dass man sie von der Schule verweisen und ihre Eltern benachrichtigt würde, wenn sie je tzt jemanden zu Hilfe rief.
    Mit einer Fehlgeburt hatte Kate in ihren schlimmsten Träumen nicht gerechnet. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Doch es blieb ihr keine Zeit, darüber nachzudenken, denn die Schmerzen waren mittlerweile so stark geworden, dass sie kaum noch Luf t bekam. Ihr Bauch zog sich erneut schm erzhaft zusammen. Kate kniete am Boden und schnappte nach Luft. Überall war Blut. In diesem Mom ent kam Di ana herein, um sich ein Glas Wasser zu holen. »O mein Gott! Kate … was ist denn geschehen?«
    Diana wollte auf den Stelle einen Arzt rufen, doch Kate wehrte sich heftig.
    »Nein … bitte … das geht nicht … Diana …«
    Auf einmal ging Diana ein Licht auf.
    »Bist du etwa schwanger? «
    Diana wollte Kate helfen, doch sie musste wissen, was tatsächlich los war. Ihre Mutter war Krankenschwester, und ihr Vater war Arzt. Daher hatte sie Erfahrung in Erster Hilfe.
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Diana hatte Angst. Wenn nicht bald Hilfe kam, könnte es gefährlich werden. Kate musste auf der Stelle in ein Krankenhaus.
    »Ja, ich bin schwanger …« Kate bebte am ganz en Körper, als sie es zugab.
    Diana half ihr, sich auf einen Stapel Handtücher zu setzen. Kate stöhnte und biss verzweifelt in eines der Handtücher, um nur ja keinen Lärm zu m achen. »Ich bin im dritten Monat …« »Scheiße! Ich hatte mal eine Abtreibung. Mein Vater hat mich fast umgebracht. Ich war siebzehn und hatte Angst, es ihm zu sagen … Also bin ich zu irgendjemandem auße rhalb der Stadt gegangen … Du Arme!« Diana legte ein feuchtes Tuch auf Kates Stirn. Dann hielt sie ihre Hand. Die Tür hatte sie abgeschlossen, damit niemand sie überraschte. Die Schmerzen wurden immer stärker. Es gab keinerlei Zweifel daran, dass Kate gerade eine Fehlgeburt erlitt.
    Eine Stunde wand Kate sich in quälenden Schmerzen auf dem Fußboden. Dann krümmte sich ihr Körper, und innerhalb von Sekunden stieß er den Fötus aus. Bald darauf ließ die Blutung etwas nach. Diana wischte das Blut auf, so gut sie konnte, und

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