Danielle Steel
bis jetzt hat es ganz gut funktioniert. Ich würde sogar sagen, dass ich ein sehr gutes Leben führe.« Joe lachte bitter. »Genau darauf will ich h inaus. Ihr Leben wird noch viel bes ser werden, wenn Sie es mit Kate teilen. Sie wären bestimmt a m Ende, wenn Sie sie verlören. Und so wird es eines Tages kommen, wenn Sie jetzt nicht handeln. Frauen sind in dieser Hinsicht unberechenbar. Sie verlassen einen, wenn man am wenigsten damit rechnet. Und wenn man nicht aufpasst, kann
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dies leicht geschehen. Kate wird nicht gehen, wenn Sie sie nicht dazu zwingen, dazu liebt sie Sie viel zu sehr . Aber hal ten Sie sie fest, solange Sie dazu noch in der Lage sind. Ich wünsche mir für euch beide, dass alles gut wird. Vertrauen Sie mir, Joe. Eine Heirat wäre für euch b eide das Beste. Geben Sie Kate eine Chance! Laufen Sie jetzt nicht weg!«
»Das könnte tatsächlich passieren«, gab Joe zu und schaute Clarke direkt in die Augen.
»Ich hoffe nicht! Doch selbst wenn es dazu kommt, vertraue ich darauf, dass Sie erwachsen genug sind, zurückzukehren und es noch einmal zu versuchen. Das, was euch beide miteinander verbindet, ist etwas ganz Besonderes. Außerdem glaube ich, dass Sie sich nicht von ihr befreien können, gleichgültig, was Sie anstellen und wie weit Sie fortlaufen. Ihr Gefühl ist zu stark. Ich sehe es in Ihren Augen! Und von Kate weiß ich das ebenfalls. Diese Liebe hält vielleicht fürs Leben, J oe.« Joe war noch immer skeptisch und fühlte sich bedrängt, doch trotz seiner Befürchtungen spürte er, dass Clarke Recht hatte. »Ich werde darüber nachdenken«, erklärte er leise.
Clarke nickte. Er hatte alles gesagt, aus Liebe zu Kate und Joe. »Und erzählen Sie Kate nicht, dass ich heute mit Ihnen über ihren Vater gesprochen habe. Ich glaube, dass sie sich deswegen schämt. Eines Tages wird sie es Ihnen bestimmt selbst erzählen.«
»Ich bin froh, dass ich es nun weiß«, sagte Joe, obwohl dadurch alles noch komplizierter wurde. Er em pfand es als große Bürde, dass er nun vom Selbstm ord von Kates Vater und den Folgen, die er für Kate gehabt hatte, wusste. Es war ihm alles zu viel, denn schließlich hatte er an s einer eigen en schwierigen Vergangenheit zu tragen. Doch eines war sicher: Er hatte noch nie eine Frau so ge liebt wie Kate, und umgekehrt war es genauso. Eine solche Liebe gab es im Le ben nur einmal, davon war er überzeugt. Und trotzdem hatte er das Bedürfnis, zu
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fliehen, frei zu sein. Kate hingegen klammerte sich mit aller Kraft an ihn. Das Ganze glich einem Tauziehen, und es stand noch nicht fest, wer den Sieg davontragen würde. Allerdings spürte Joe, dass sie eine Chan ce hatten, wenn nur beide ein wenig nachgäben. Er fragte sich jedoch, ob Kate vor dem Hintergrund der eigenen Tragödie überhaupt dazu in der Lage wäre. Und er selbst? Es würde je denfalls viel Zeit brauchen, bis sie gelernt hätten, ei nander zu verstehen. Auch Clarke wusste das. Aber er wusste auch, dass sie die Möglichkeit hatten, schließlich waren sie noch jung. Doch besaßen sie auch genügend Durchhaltevermögen, um i hr Ziel zu erreichen? Dafür würde Clarke beten.
Joe saß bei der Rückfahrt am Steuer, obwohl er recht viel getrunken hatte. Clarke stand ihm allerdings darin in nichts nach. Elizabeth bemerkte es sofort, als die beiden Männer das Haus betraten, doch sie versagte sich jeden Kommentar. Clarke umarmte seine Frau, und Joe war erleichtert, dass sie ihnen keine Vorwürfe machte. Sie lachte nur und brachte jedem eine Tasse mit dampfendem Kaffee, die Clarke zerknirscht entgegennahm. Grinsend sagte er, dass er es eigentlich verabscheue, ein gutes Besäufnis mit Kaffee zu verderben. Dabei zwinkerte er Joe verschm itzt zu. An jenem Nachm ittag hatte sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Männern entwickelt, und Joe spürte, dass er Clarke für den Rest seines Lebens in sein Herz geschlossen hatte, unabhängig davon, was zwischen ihm und Kate geschah.
An jenem Abend unternahm en Kate und Joe nach dem Dinner einen Spaziergang am Strand. Am nächsten Tag würden sie nach New Jersey zurückkehren. Joe überraschte Kate, als er die Arme um sie leg te und sie mit einem zärtlich en Blitzen in den Augen küsste. Clarkes Offenbarungen hatten die Dinge unmerklich verändert. Joe hatte noch immer Angst, keine Luft mehr zu bekommen, wenn er sich Kate gegenüber verpflichtete. Doch er wollte sie beschützen, für sie da sein. Er stellte sich das
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einsame Kind vor, dessen Vater
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