Danielle Steel
herzförm igen Schachtel Pralinen. »Womit habe ich denn das verdient?«, fragte Kate lächelnd. In diesem Mom ent dachte sie wehmütig an Joe und rief sich gleichzeitig zur Ordnu ng: Sie musste ihn ein für alle Mal vergessen. Doch auch nach dieser langen Zeit schi en dies eine nicht zu bewältigende Herausforderung zu sein . Kate konnte es noch immer nicht fassen, dass Joe es ohne weiteres fertig brachte, ohne sie zu leben. Nach allem , was sie m iteinander durchgemacht hatten, war es bitter, dass sie es nicht geschafft hatten, ihr e Schwierig keiten gemeinsam zu m eistern. Beide hatten ih re Ängste nicht überwinden können. Es war deprimierend, dass eine solche Liebesgeschichte ein so trauriges Ende hatte. Aber so war nun einmal das Leben.
»Warum schaust du so finster drein?«, fragte Andy, dem Kates Stimmungswechsel nicht entgangen war.
»Ich bemitleide mich mal wieder selbst.«
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»Wie langweilig! Trink eine heiße Schokolade, das hilft. Oder iss etwas Süßes. Nein, ich weiß etwas Besseres: Zieh dich an, wir gehen aus.«
»Was ist eigentlich mit all deinen an deren Freundinnen?« Kate fühlte sich ein wenig schuldig, weil sie Andy dermaßen in Anspruch nahm. Sie liebte Joe, und sie wollte Andy gegenüber fair sein. Aber sie war gern mit ihm zusa mmen, und in letzter Zeit hatte sie sich nicht mehr so schrecklich gef ühlt. Seine Gesellschaft tat ihr gut.
»Meine Freundinnen könnten uns ja zum Dinner begleiten. Du wirst sie mögen, alle vierzehn.«
»Wohin gehen wir?«
»Das wirst du schon sehen. Es ist eine Überraschung. Zieh dir was Schickes an! Und halte dich beim Alkohol zurück …« »Musst du mich immer an Silvester erinnern? A ußerdem ka nn ich mich betrinken, wann immer ich will.«
»Das stimmt nicht. Deine Zeit läuft allmählich ab. Joe lie bt seine Flugzeuge nun einmal mehr als dich, daran kannst du nichts ändern. Vergiss das nicht!«
»Ich versuch’s ja.«
Allerdings hatte sie sich in letzter Zeit oft gefragt, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Vielleicht spielte es tatsächlich keine Rolle, ob Joe sie heiratete und ob sie Kinder bekämen? Vielleicht m usste sie dieses Opfer bringen, wenn sie mit ihm zusamm en sein wollte? Andy gegenüber erwähnte sie kein Wort von diesen Überlegungen. Außerdem war sie sich selbst nicht sicher, wie sie wirklich darüber dachte. Andy wartete, während sie sich anzog. Unten vor dem Haus erwartete sie eine Kutsche. Kate war über wältigt. Es war unglaublich romantisch! Die Hufe der Pferde klapperten, während sie zum Re staurant fuhren, und Passanten und Autofahrer sahen ihnen nach. Kate fühlte sich behaglich und
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warm unter der schweren Decke.
Der Wagen bog in die 52nd Street ein und hielt vor dem Club 21.
Kate lächelte Andy an. »Du verwöhnst mich.«
»Du hast es verdient«, gab er zurück, während sie das Restaurant be traten.
Kate stellte überrascht fest, dass sie die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste auf sich zogen. Sie waren in der Tat ein schönes Paar. Einige Minuten sp äter saßen sie an einem Tisch in einer ruhigen Ecke des Lokals.
Es wurde ein wunderschöner Abend mit einem exquisiten Essen. Sie unterhielten sich die ganze Zeit über bestens. Zum Nachtisch hatte Andy einen winzigen herzförmigen Kuchen für Kate bestellt. Mit der Gabel traf si e plötzlich auf etwas Hartes. Sie brach den Kuchen entzwei und fand ein Schmuckkästchen. »Was ist denn das?«, fragte sie fassungslos.
»Aufmachen und nachsehen. Viel leicht ist ja was Schönes drin. Ich finde, es sieht ganz danach aus.«
Kates Herz raste. Sie blickte auf und sah, dass Andy lächelte. Leise sagte er: »Es ist schon in Ordnung, Kate, hab keine Angst.«
Kate wusste, was Andy im Sinn hatte, und sie war entsetzt. Joe hatte sie sehr verletzt, und sie hatte ihrerseits Andy sehr weh getan. Sie wollte das alles nicht noch einmal wiederholen. Und sie hatte Angst, genau das Falsche zu tun.
»Es wird alles gut«, versprach Andy.
Es war genau so, wie Kate es sich immer gewünscht hatte, es gab nur einen Haken: Sie liebte Andy nicht. Doch vielleicht war dies das wahre Leben, vielleicht konnte m an nun einmal nicht alle Träume erfüllt bekommen. An ein Happyend glaubte Kate schon lange nicht mehr. Und Andys Antrag war vielleicht das Beste, was ihr passieren konnte.
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Nachdem sie ihre Finger von den Krümeln befreit hatte, öffnete sie vorsichtig die Schachtel. Ein Diamantring funkelte im Kerzenschein. Es war ein Verlobungsring von
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