... dann eben Irland (Das Kleeblatt)
Máire zu dir schicken.“
„Wo … gehst … du … hin?!“
„Ich muss noch mal weg. Es wird nicht lange dauern.“
„ Wohin?! “
„Etwas erledigen.“ Er ließ sich vor dem Bett auf die Knie sinken und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Suse, solange Máirtín Callaghan da draußen herumspaziert, werde ich keine ruhige Minute haben. Er hat es einmal versucht und ist gescheitert, er würde es wieder versuchen. Aber ich will nicht den Rest meiner Tage damit verbringen, mir um dich und die Jungs oder um die Ó Briains Sorgen machen zu müssen.“
„Das musst du nicht!“
Er strich ihr sanft mit den Daumen über die Wange und küsste sie auf die Stirn. „Ich würde mir Sorgen machen. Ich liebe dich.“
„Matthias? Sei vorsichtig.“
„Sein Geständnis wird ihn Kopf und Kragen kosten. Die Gardaí werden sich um ihn kümmern. Sicher wird Ronan McCauley bald aufkreuzen und deine Aussage aufnehmen.“
„ Ich habe gesehen, dass die Polizisten hier nicht mal eine Waffe tragen.“
„S timmt, nichtsdestotrotz sind es Profis. Ich verspreche dir, auf mich acht zu geben. Und du wirst jetzt schlafen. Dein Ehrenwort darauf? Es war ein ziemlich aufregender Tag. Heben wir uns die nächste Überraschung für morgen auf.“
„Eine Überraschung?“ Eigentlich hatte sie davon fürs erste die Nase voll. Doch wie immer siegte die Neugier. „Für mich?“
Sie besann sich auf einige seiner Überraschungen, die sie in guter Erinnerung behalten hatte. Als sie nach der Geburt ihres ersten Sohnes zwei Wochen allein mit Matthias in ihrer Wohnung war, hatte er sie förmlich mit Überraschungen überschüttet. Es hatte ihm dermaßen viel Freude gemacht, sich jeden Tag eine Kleinigkeit für sie auszudenken – Kinokarten, ein Buch, ein romantisches Essen –, als wäre er selber beschenkt worden. Mit leuchtenden Augen und vor Aufregung hektisch klopfendem Herz hatte er sie jedes Mal ganz genau beobachtet, um herauszufinden, ob seine Geschenke bei ihr Anklang fanden. Sein Einfallsreichtum schien unerschöpflich zu sein, sein Geschmack einfach unübertroffen.
„Du hast wieder übertrieben, stimmt’s?“
„Hoffst du vielleicht auf einen Hinweis?“
„ Nein … das heißt … was ist es?“
„Morgen.“ Er winkte ihr vergnügt zum Abschied.
„Lässt du mich nur deshalb zappeln, weil du mir beweisen willst, was für ein toller Hecht du bist?“
„Ich glaube kaum, dass ich das nötig habe. Ich weiß es. Und du auch. Und jetzt muss ich gehen.“
„Das kannst du nicht tun!“ , schrie sie empört auf.
Aber da sprach sie schon zu der Tür, die sich lautlos hinter ihm geschlossen hatte.
„Und? Wo ist meine Überraschung?“
„Deine Überraschung?“, echote er mit großen Augen, die mit gespielter Verwunderung auf sie gerichtet waren.
„Okay, deine Überraschung. Für mich“, verbesserte sie sich zappelig und hüpfte wie aufgezogen um ihn herum. „Also wo?“
„Was ist mit einem ‚Guten Morgen, lieber Matt’n. Hast du gut geschlafen?’?
„Ach, Matt’n, bitte!“, drängelte sie und sah, wie er unzufrieden den Kopf schüttelte. „Also schön: Guten Morgen. Wo ist jetzt die Überraschung, die du mir versprochen hast?“
Er zog die Stirne kraus.
„Lieber Matt’n“, bettelte sie, „ich weiß doch aber, dass du gut geschlafen hast. Weshalb sollte ich kostbare Zeit mit Fragen verschwenden?“
Im Zeitlupentempo zog er einen dicken Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts. In der anderen Hand hielt er ein silberfarbenes , schmales Etui. „Links oder rechts?“
„Her damit! Ich will beides.“
„Was hältst du davon, wenn wir uns zur Abwechslung mal Besuch einladen?“
Da fiel es ihr wieder siedend heiß ein. Der Brief!
„Meine Hose. Das habe ich ganz vergessen! Wo ist meine Hose? Die, die ich gestern anhatte? Hast du sie gesehen? Verflucht, wo habe ich …“
Sie stob davon, um mit ihrer hektischen Suche das in ihren Zimmern herrschende Chaos perfekt zu machen.
Sollte er ihr sagen, dass es keinen Sinn machte, bei ihr etwas finden zu wollen? Da stand er nun mit seinen Überraschungen in den Händen und die Vorfreude war grenzenloser Enttäuschung gewichen. Seine Schultern sackten nach unten. Eine kaputte Hose war ihr also wichtiger. Es würde ihm nie gelingen, die Gedankengänge dieser Frau nachzuvollziehen. Sie war unberechenbar! In einem Anflug von Boshaftigkeit wünschte er sich, Máire hätte dieses verfluchte Ding bereits für irreparabel erklärt und über den Jordan
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