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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Grinsen auf ihrem Gesicht breitmachte. Ean warf ihr einen heimlichen Blick zu und schnitt eine Grimasse.
    „Guck weg.“
    „Hä?“
    „Du sollst …“ Sie ließ einem herzhaften Brüller freien Lauf und schüttete sich vor Lachen aus.
    „Du willst es also wissen.“
    Suse konnte nicht widerstehen , Ean ganz dicht an sich heranzuziehen und ihm einen Schmatz auf die Wange zu drücken. „Lass gut sein, ich glaube dir auch so.“
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander und ließen jeder für sich ihr Gelächter über den Grafen nachwirken.
    „Diesen Blick werde ich so schnell nicht vergessen.“
    „Mat war am Boden zerstört, als du mir deine Hand gegeben hast.“
    „Als hätte er Angst, du würdest sie mir nicht mehr zurückgeben.“
    „Manchmal ist er schon komisch.“
    „Stimmt“, erwiderte sie spontan, nur um gleich darauf nachzufragen: „Wie kommst du darauf?“
    „Na, er ist so … so … blind eben. Einerseits nimmt er wahllos mit, was ihm über den Weg läuft, selbst wenn es die größten Schreckschrauben sind, andererseits guckt er absichtlich weg, wenn er merkt, jetzt kommt die , welche.“
    „Ach ja?“ Ihrer Meinung nach sah Clausing viel zu viel, sogar Dinge, die nicht mal ansatzweise vorhanden waren. „Du, sag mal …“
    „Was?“
    „Hat er was mit Seánín?“
    „Mat?“
    „Ja.“
    „Nein. Wieso?“
    „Ich dachte bloß, es hat manchmal den Anschein, wenn sie mich mustert, so misstrauisch, abschätzend. Und Matt’n lässt sie erst gar nicht aus den Augen. Als wollte sie jeden Moment mit gezücktem Schwert zu seiner Verteidigung einschreiten, sollte ich ihm zu nahe kommen.“
    „Ist mir nie aufgefallen. Wir hängen nach Feierabend oft zusammen , gehen runter ins Dorf, treffen uns mit Freunden, um in die Stadt zu fahren, Kino, Disco und so. Nein, das wüsste ich, wenn da was liefe.“
    „Wohnt sie ebenfalls im Schloss?“
    „In einem der Seitenflügel befinden sich die Zimmer für die Mädchen. Im Moment haben wir davon gerade mal zwei. Als das Haus allerdings noch voller Leute war, früher, vor einer halben Ewigkeit, als die Gräfin und der alte Graf hier lebten, da wimmelte es bloß so vor Dienstleuten. Die meisten schliefen in den Gebäuden neben den Stallungen – die hat Mat inzwischen abreißen lassen – oder in dem Cottage, das später für uns Ó Briains hergerichtet wurde. Damit sich die Mädchen nicht fürchten, ganz allein in dem riesigen Haus, wegen der Ketten rasselnden Gespenster und überhaupt, sind Fearghais und ich oben eingezogen.“ Ean zeigte sein breites Grinsen und wackelte mit den Augenbrauen. „Bloß der Stalljunge und ein Haushandwerker wohnen unten im Dorf.“
    Plötzlich blieb er stehen und griff nach Suses Händen. „Hör zu, Mädchen, obwohl wir im Umgang mit ihm etwas unkonventionell sind – locker, so sagt man doch in Deutschland? –, Mat ist und bleibt der Lord hier. Und mam wacht wie eine Glucke über ihn und seinen guten Ruf. Den hat er nämlich wirklich. Sobald ein Mädchen vergessen sollte, zu welchem Zweck es sich auf Sean Garraí aufhält, kann die alte Dame sehr energisch werden.“
    „Aha.“ Das g laubte Suse gerne. „Musste schon eine gehen? Deswegen? Seinetwegen?“
    „Ja“, antwortete er kurz angebunden, was für si e das Zeichen war, nicht weiter zu fragen, weil er ihr ohnehin keine Antwort darauf geben würde.
    „Wie fühlt man sich als Bediensteter eines Grafen?“
    „Bediensteter. Graf.“ Ean verzog das Gesicht, als würden ihm diese Bezeichnungen Zahnschmerzen bereiten. „Ich bin Gärtnermeister. Für wen, spielt erst mal keine Rolle. Außerdem schwingt hier nicht Mat das Zepter, wie dir garantiert nicht entgangen ist, sondern mo mháthair . An ihr muss alles vorbei. Was vor ihren Augen nicht besteht, hat keine Chance, bis zu ihm vorzudringen. Ansonsten läuft es bei uns wie in einer ganz normalen Familie.“
    „ Clausing lässt widerspruchslos zu, wenn sich jemand derart massiv in seine Angelegenheiten einmischt?“
    „Weißt du, so selten, wie sich dieser Bursche hier aufhält, wagt er es höchstens im Extremfall dazwischenzufunken. Er hat gemerkt, dass wir unsere Arbeit während seiner Abwesenheit erledigen und es selbst ohne ständige Anweisungen von oben ordentlich läuft. Nun ja, mal abgesehen von dem Buchhalter, der uns durchgebrannt ist.“
    „Eine normale Familie. Mir kommt so ziemlich alles unnormal vor. Dass ich hier bin, zu Besuch bei einem Grafen, einem echten obendrein! Der ein Haus sein eigen

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