... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig

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nennt, in dem man sich verlaufen kann und es ein Dutzend Angestellte gibt. Eine völlig fremde Welt für mich!“
    „Frag ruhig , inzwischen kenne ich mich darin aus.“
    „Kanntest du den alten Grafen?“
    „Leider kann ich dir nicht viel mehr über Lord Tomás erzählen, als dass er beinahe ununterbrochen in der Weltgeschichte herumgereist ist, da es bis vor etwa zehn Jahren noch mehr Anwesen gab, die zum Besitz der Clausings gehörten. Doch selbst dann, wenn er auf Sean Garraí weilte, habe ich ihn kaum zu Gesicht bekommen und noch seltener ein Wort mit ihm gewechselt. Kennen? Nein, ich bezweifle, dass ihn jemand wirklich kannte. Nicht mal meine mam und schon gar nicht Mat. Dem wäre es vermutlich sogar am liebsten gewesen, er wäre ihm nie begegnet.“
    Wie sich die Auss agen von Matt’n und Ean ähnelte! Wie einsam musste der alte Graf gewesen sein. Um etwas über ihn zu erfahren, müsste sie sich wohl an Máire halten.
    „ Nur eins ist sicher, Mat hat seine innere Unruhe und die Rastlosigkeit von ihm geerbt.“
    „Seinen Drang wegzulaufen“, murmelte Suse in Gedanken versunken.
    Ean wusste nicht, ob sie mit ihm oder viel mehr zu sich gesprochen hatte. „So könnte man es sagen“, gab er ihr trotzdem Recht und blickte sie ungewöhnlich ernst an. „Die Zeit seiner Wanderschaft ist schon bald zu Ende, darauf verwette ich mein linkes … ähm, also, darauf wette ich. In dieser Beziehung ist er anders als der alte Graf, der erst kurz vor seinem Tod zurückkehrte.“
    „ Du kannst also in die Zukunft sehen?“
    „Vertrau mir.“
    „Langsam fange ich an, Matt’n dafür zu bewundern, dass er die Mühen des Seefahrerlebens auf sich genommen hat, obwohl er doch über die Maßen reich ist und es gar nicht nötig hätte zu arbeiten.“
    „ Sag nicht, ein Grundbesitzer müsste nicht arbeiten, zumal Mat schon gar nicht zu jenen Schmarotzern gehört, die andere ihre Arbeit machen lassen. Gerade du solltest wissen, dass er mit Leib und Seele Kapitän ist und es sicher noch ein paar Jährchen genießen will, sich den Seewind um die Nase pusten zu lassen. Das war auch der Grund dafür, die Landsitze der Familie in England schließlich bis auf eines zu veräußern, um zu verhindern, dass sie verkommen. Es fiel ihm sicher nicht leicht, dennoch musste er Prioritäten setzen. Glücklicherweise hat er nicht eine Sekunde lang in Betracht gezogen, Sean Garraí loszuwerden.“
    „Da s wäre wirklich ein Jammer gewesen.“
    Andächtig lauschten sie dem Geräusch ihrer Schritte auf dem Asphalt und den Klängen der Natur. Einigermaßen irritiert stellte Suse fest, dass sie nicht im Geringsten das Bedürfnis verspürte , die Stille zu beenden. Es lag etwas Beruhigendes in diesem einvernehmlichen Schweigen. Auf Anhieb wären ihr bloß wenige Menschen eingefallen, mit denen sie eine angeregte Unterhaltung führen und gleichermaßen ausgedehntes Schweigen genießen konnte. Die meisten glaubten, Stille wäre eine unangenehme Leere, die um jeden Preis gefüllt werden musste.
    Sie hatten k eine Ahnung, was ihnen entging!
    Adrian dagegen, ihr ruhiger, geduldiger Mann …
    „Guck dir doch nur mal diese Häuser an! Wahnsinn! Die sind mir bei der Herfahrt gar nicht aufgefallen.“
    Ean zuckte mit den Schultern. „Häuser eben. Der überwiegende Teil gehört Angestellten des Shannon-Flughafens, Sionainn Aerfort , und einer dieser vielen Computerfirmen in der Umgebung.“
    „Egal, wem sie gehören, ich finde sie wunderschön. Und die Gärten erst noch! Du verdienst dir nicht zufällig nebenbei was dazu, indem du dich darum kümmerst?“
    „ Man kann Mat wirklich nicht knauserig nennen, wenn du das meinst. Möglicherweise nehmen sie ja am Wettbewerb um den alljährlichen Preis für die sauberste Ortschaft teil. Es ist eine Frage des Stolzes und einer neuen Lebensqualität in diesem Land, wenngleich wir Iren genauso unsere Traditionen mit beiden Händen festhalten.“
    „ Was verdienen die Leute, um sich solche Villen bauen zu lassen?“
    „Bis vor wenigen Jahren war das Bauen nicht halb so teuer wie in Deutschland. Und da haben diese cleveren Jungs die Gunst der Stunde genutzt und richtig zugeschlagen. Heute könnten sie sich das vermutlich nicht mehr leisten.“
    „ Zu meiner Schande muss ich gestehen, mir eingebildet zu haben, jedes Haus in Irland müsste von einer schiefen Steinmauer umgeben sein, ein Strohdach und ein offenes Feuer haben. Wie blöd.“
    „Woher hättest du es besser wissen sollen? In den deutschen Medien ist