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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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so schön süffig ist. Also ein Glas Stout .“
    „Ein Glas?“, mischte sich Liam ein. „Das Maß aller Dinge i n einem irischen Pub ist ein Pint , genau 0,57 Liter.“
    „Guinness, Murphys oder Beamish?“
    „Lass uns mit Guinness beginnen. Ich hoffe, es ist wirklich gut für mich.“ Sie blickte himmelwärts, als hoffte sie auf Beistand von oben. „Alkohol auf nüchternen Magen!“
    Liam trabte an den Tresen, um seine Bestellung aufzugeben.
    „Wird das heute noch was mit dem Bier?“, erkundigte sich Suse nach einer Weile und deutete zur Theke, wo Liam mindestens ebenso ungeduldig die Zeremonie des Guinness-Zapfens verfolgte.
    „Ein vernünftiges Pint , das unseren kritischen Kennerblicken standhalten soll, braucht seine Zeit. Hundertneunzehn Sekunden, um genau zu sein.“
    „Meine Güte, macht ihr aus Kleinigkeiten immer eine Wissenschaft?“
    „Ein Bier ordentlich zu zapfen , ist keineswegs eine Kleinigkeit“, widersprach ein Mann am Nebentisch. „Gute Dinge kommen zu dem, der warten kann, le cúnamh Dé !“
    „Ní all! Du?“ Ean ruckte herum und strahlte übers ganze Gesicht. „Du lebst tatsächlich immer noch. Hab dich wirklich lange nicht gesehen, alter Knabe. Was treibst du so? Komm, setz dich zu uns und genieße mit uns weibliche Gesellschaft.“
    Eine solche Einladung ließ sich Níall nicht entgehen. Mit einer Verbeugung grüßte er Suse, ehe er sich wieder an Ean wandte: „Hättest ein wenig öfter im O’Donoghue’s vorbeischauen sollen, Hosenscheißer. Seit Cáit mich verlassen hat, komme ich jeden Tag zum Essen her. Ist allemal gesünder als das, was mir dieses Weib vorgesetzt hat. Und so viel Unterhaltung wie hier hatte ich mit ihr auch nie.“
    „Habt ihr euch etwa scheiden lassen?“
    „Scheidung? Wo denkst du hin, a ghearrcach? “ Resolut schüttelte Níall den Kopf und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schaum von der Oberlippe und ließ dabei einen dezenten Rülpser entwischen. „Wir wurden vor Gott einander angetraut. Wie will das ein weltliches Gericht trennen? Nein, nein, diesen neumodischen Kram überlasse ich der Jugend.“
    „Wie viel einfacher war es doch, als das altirische Brehonenrecht noch galt. Da ging derjenige, dem das Zusammenleben mit seiner besseren Hälfte nicht mehr passte, einfach am ersten Februar zur Tür hinaus. Und weg war er! Aber Jakob I. von England hat es 1603 abgeschafft und durch das Common Law ersetzt.“
    „Worauf ihr irgendwann ins andere Extrem verfallen seid und die Scheidung ganz verboten wurde“, mischte sich Suse ein.
    „Na ja, zumindest der Kirche wird ’s gefallen haben. Seit 1998 ist das Scheidungsrecht wieder gesetzlich verankert und inzwischen hat die Zahl der Scheidungen mit zweitausendachthundert einen neuen Höchststand erreicht.“
    „Das ist doch gar nichts!”, winkte Suse ab. „Scheidungen sind b ei uns so alltäglich wie sich was Neues zum Anziehen kaufen oder ins Kino gehen. Wenn ich mir allerdings das Leben hier ansehe … Es ist nicht viel los auf dem Land. Wie hält man das aus? Ohne Museen, Theater, Konzerte, Ausstellungen oder Tanz?“
    „ Ceol agus craic ist nicht alles. Aber wie der Zufall es will, feiern wir in ein paar Tagen das Fest aller Feste: Beltane . Schon mal was davon gehört? Liam ist eigens für dieses event vom Big Apple hierhergekommen.“
    Liam nickte eifrig. „Das Asthma hat unsere Familie von der Insel vertrieben”, erklärte er. „Zwölf Prozent der Iren sind Asthmatiker, stell dir das vor! Kein Wunder bei diesem Wetter! Damit … auch damit hält Irland den traurigen Rekord in Europa. Für Beltane jedoch nehme ich sämtliche Mühen gern auf mich. Was sein muss, muss sein.“
    „ Beltane ? Nie gehört. In Deutschland wird der Vorabend des ersten Mai Freinacht oder Walpurgisnacht genannt – aus welchem Grund auch immer. Da tanzen die Hexen auf dem Brocken um ihr Freudenfeuerchen, während in Bayern die Maibäume das Laufen lernen und pickelgesichtige Jünglinge sich mit Eiern bewerfen.“
    „ Stümper, kann ich da nur sagen. An Beltane werden zwei Feuer auf der Dorfwiese angezündet, zwischen denen das Vieh hindurch getrieben wird, um es von Krankheiten zu reinigen. Neun verschiedene Holzsorten sind dafür erforderlich, die bis zum März gesammelt und getrocknet wurden, Birkenzweige zu Ehren der Alten Göttin, Eiche zu Ehren des Alten Gottes, Fichte für die Geburt und Weide für den Tod, Eberesche für die Magie und Apfel für die Liebe,

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