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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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lachend um und zwinkerte Suse viel sagend zu.
    „Ich kann es mir denken, Feuerköpfchen.“
    „Und? Was hältst du davon, a stór ?“
    „Eine wunderbare Idee. “ Sie warf einen flüchtigen Blick zu Matthias, der noch immer mit sich und seinem Mageninhalt zu kämpfen schien. „Nun, sagen wir, sie ist zumindest eine Überlegung wert.“
    „Es ist kaum anzunehmen, dass unser verehrter Graf heute noch einmal zu Bewusstsein kommt. Ich werde dieses stinkbesoffene Etwas also in sein weiches Himmelbettchen verfrachten …“
    „Vergiss es“, grunzte der und hob träge die Augenlider. „Du nimmst die Finger von ihr oder ich kotze dir nicht nur das Auto voll.“
    Eans schallendes Gelächter dröhnte in seinen Ohren wie eine riesige Glocke und er zog gequält die Schultern hoch. Doch dann spürte er Susannes Hand auf seiner und wandte ihr sein Gesicht zu. Sie schmunzelte und zu seiner großen Überraschung war es kein hinterhältiges oder boshaftes Grinsen, sondern ein liebevolles, ehrliches Lächeln, mit dem sie ihn bedachte.
    Ein Lächeln wie ein Versprechen.
    Ein Versprechen? Er riss die Augen noch ein Stück weiter auf. Eine … Einladung? An ihn? Ihm stockte der Atem, sein Herz machte einen Satz und klopfte ihm plötzlich bis zum Hals.
    „ Mo ghrian ?“, fragte er leise und atmete erleichtert auf, als sie den Kopf schüttelte.
    „Aber vielleicht sollte er doch …“, da blitzte bereits wieder der Schalk in seinen blauen Augen, „zur Strafe die ganze Nacht Auto putzen? Bloß, um sicher zu gehen.“
    „Matt’n! Untersteh dich!“
    Er streckte seinen endlos langen Arm aus und legte ihn auf die Kante der Rückbank, von wo er bei der nächsten Kurve wie aus Versehen abrutschte und auf Suses Schultern landete. Mit einem wohligen Schnurren lehnte sie sich an Clausings breite Brust.
    „Du riechst zum Gotterbarmen, Kaptein“, neckte sie ihn und tippte auf die Weinflecken auf seinem Hemd.
    „ Ná bí ag magadh . Wenn je ein Mann Grund hatte, sich zu betrinken, dann war das heute Abend ohne Frage ich.“
    Und i n dem tiefen Blick, den sie tauschten, lag so viel Unausgesprochenes.
     
    Sein Arm umfasste auch dann noch Suses Schulter, als sie die breite Treppe zur Galerie empor stiegen. Sobald sie den langen Gang des Seitenflügels erreichten, von dem die Türen zu ihren Schlafräumen abzweigten, verlangsamten sie wie auf Kommando ihre Schritte.
    Obwohl er sich schon bedeutend besser fühlte, bat er mit kläglicher Stimme: „Bleib noch einen Moment bei mir.“
    „Matt’n …“
    „ Für den Fall, dass mir wieder übel wird.“
    Misstrauisch be äugte sie ihn, entschied dann allerdings, dass ihr von seiner Seite keine Gefahr drohte. „Keine Spielchen mehr, Alter. Das war doch alles lediglich Theater. Dir wird nicht übel. Und du wirst dich schon gar nicht übergeben.“
    „N un ja.“ Er ließ die Schultern sinken und seufzte resigniert. „Das war wohl nichts als ein schlecht verhüllter Euphemismus für das, was mir für diese Nacht vorschwebte.“
    „D u solltest jetzt besser ins Bett gehen und deinen Rausch ausschlafen, lütt Matt’n.“
    „Ins Bett, eine gute Idee“, murmelte er kaum hörbar und fasste nach ihren Händen , denn genau das war es, was er vorhatte – ins Bett gehen. Wilden Sex mit Suse haben. Sanften Sex. Sie zärtlich lieben und ihr endlich sagen …
    „Wir müssen … müs sen … miteinander reden“, stieß er hastig hervor. Denn auf die richtige Reihenfolge kam es an. Zuerst also reden. Sanft und zärtlich. Und dann vielleicht …
    „Das hat Zeit bis morgen.“
    „Reden, Suse, nichts anderes.“ Er würde es überleben, den Sex auf morgen zu verschieben.
    „Ich laufe dir nicht weg.“
    „Es ist wichtig, was ich dir erklären muss.“
    „Na schön, was ist so furchtbar wichtig, dass es nicht bis morgen warten kann?“ Sie betrachtete ihn voll Erwartung.
    Aber wie! Mit einem Blick, bei dem sich ihm sämtliche Poren zusammenzogen und der ihn an Máire erinnerte. Genauso hatte sie ihn immer dann fixiert, wenn er als Kind etwas ausgefressen hatte und sie darauf wartete, dass er ihr all seine Sün den beichtete.
    Schuldbewusst senkte er den Kopf. Er war betrunken und wusste nicht, wie er beginnen sollte. Sein Hirn hatte Urlaub genommen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, für wie lange.
    Er öffnete den Mund und schloss ihn genauso schnell wieder.
    Doch, doch, er wusste genau, was er sagen wollte! Ihm fehlten bloß die richtigen Worte, um sich Suse verständlich zu machen.

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