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Dann eben nicht, Jeeves

Dann eben nicht, Jeeves

Titel: Dann eben nicht, Jeeves Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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ungeschoren. Und vielleicht ist es sogar besser, daß du dich so feige gedrückt hast. Ich glaube, dein Spink-Bottle wird sich sehr gut machen, vorausgesetzt, er läßt seine Molche aus dem Spiel.«
    »Hat er von Molchen gesprochen?«
    »Und ob! Und dabei hat er mich mit glitzernden Augen angesehen wie Frankenstein. Aber das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn ich nur wüßte, was Tom sagen wird, wenn er erst mal den Mund aufmacht.«
    »Onkel Tom?«
    »Ich wünschte, du würdest ihn nicht immer ›Onkel Tom‹ nennen«, sagte Tante Dahlia ein wenig gereizt. »Jedesmal wenn du das sagst, denke ich, gleich wird er schwarz im Gesicht und setzt sich vor seine Hütte. Jawohl: Onkel Tom, wenn’s denn sein muß. Ich werde ihm demnächst sagen müssen, daß ich mein ganzes Geld beim Bakkarat verloren habe, und dann wird er auf die Palme gehen.«
    »Na ja, aber die Zeit, die alle Wunden heilt …«
    »Zum Teufel mit der Zeit, die alle Wunden heilt! Ich muß ihm bis spätestens zum dritten August einen Scheck über fünfhundert Pfund für ›Mylady’s Boudoir‹ aus der Tasche ziehen.«
    Das schmerzte mich. Abgesehen vom natürlichen Interesse eines Neffen an dem anspruchsvollen Wochenblatt einer Tante, hatte ich immer eine besondere Vorliebe für ›Mylady’s Boudoir‹ an den Tag gelegt, seit ich mal diesen Artikel zum Thema »Was der gutgekleidete Herr trägt« beigesteuert hatte. Vielleicht war das sentimental, aber so denken wir alten Zeitungshasen nun mal.
    »Ist das ›Boudoir‹ in der Bredouille?«
    »Das wird es sein, wenn Tom nichts herausrückt. Das Blatt braucht etwas Unterstützung, bis es aus dem Gröbsten heraus ist.«
    »Ich dachte, es wäre schon vor zwei Jahren aus dem Gröbsten heraus gewesen?«
    »Fast. So was dauert halt. Nur wer selbst mal eine Frauenzeitschrift herausgegeben hat, weiß, wie grob das Gröbste ist.«
    »Und du meinst, die Aussichten, Onkel … meinen Onkel anzupumpen, sind trübe?«
    »Ich will dir sagen, wie’s ist, Bertie. Bisher konnte ich jedesmal, wenn diese Unterhaltszahlungen nötig waren, so frohgemut und zuversichtlich zu Tom gehen wie ein verwöhntes Einzelkind, das seinen Papa um Geld für Schokoladeneis anbettelt. Aber vor kurzem hat ihn das Finanzamt aufgefordert, achtundfünfzig Pfund und einen Shilling Einkommenssteuer nachzuzahlen, und seit ich wieder hier bin, redet er nur noch von seinem Ruin und von der empörenden sozialistischen Gesetzgebung und davon, was noch aus uns werden soll.«
    Das konnte ich mir gut vorstellen. Dieser Tom hat einen Tick, den ich auch schon bei anderen reichen Köpfen bemerkt habe. Man braucht ihn nur um den lumpigsten Betrag anzuschnorren, und schon jammert er zum Steinerweichen. Ihm kommt das Geld aus allen Knopflöchern, aber er kann sich nicht davon trennen.
    »Ich glaube fast, wenn Anatoles gutes Essen nicht wäre, würde er gar nicht mehr weitermachen. Wir können wirklich dem lieben Gott für Anatole danken.«
    Ehrfürchtig senkte ich mein Haupt.
    »Der gute Anatole«, sagte ich.
    »Amen«, sagte Tante Dahlia.
    Dann aber wich der Ausdruck der Verzückung, wie ihn Gedanken an Anatoles Kochkünste mit sich bringen, wieder aus ihren Zügen.
    »Aber wir wollen nicht abschweifen«, sagte sie. »Ich sagte gerade, daß hier der Teufel los ist, seit ich zurück bin. Erst die Sache mit der Preisverleihung; dann Tom, und jetzt dieser blöde Krach zwischen Angela und dem jungen Glossop.«
    Ich nickte ernst.
    »Hat mir wahnsinnig leid getan, das zu hören. War richtig schockiert. Weswegen haben sie sich denn gezankt?«
    »Wegen Haifischen.«
    »Wie bitte?«
    »Wegen Haifischen. Oder genauer gesagt, wegen einem Hai. Wegen dem Scheusal, das es auf das arme Kind abgesehen hatte, als es in Cannes Wasserski lief. Du erinnerst dich doch an Angelas Hai?«
    Und ob ich mich an Angelas Hai erinnerte. Ein empfindsamer Mensch vergißt es doch nicht, wenn seine Kusine fast von einem Monster der Tiefsee verschlungen worden ist. Der Vorfall stand mir noch lebhaft vor Augen.
    Die Sache war, kurz gesagt, so gewesen: Sie wissen ja, wie man Wasserski läuft, nicht? Vorneweg braust ein Motorboot, an dem ein Seil hängt. Man steht auf zwei Brettern und hält sich an dem Seil fest, und dann saust man hinter dem Boot her. Von Zeit zu Zeit fällt man mal ins Wasser, und dann muß man wieder zum Boot schwimmen.
    Ich hab das zwar immer reichlich albern gefunden, aber vielen Leuten macht es anscheinend Spaß.
    Na, und einmal hatte sich Angela nach so einem Sturz gerade

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