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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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dieses Gesprächs«? erkundigte ich mich.
    Es klopfte.
    Ein Kellner brachte ein Tablett mit Gläsern und Johnny Walker, Black Label, eine Schale mit Eiswürfeln und einen Sodasyphon. Er setzte das Tablett auf den Schreibtisch und verschwand wortlos wieder. Rimely ließ eine großzügige Portion Whisky in die Gläser gluckern, warf Eiswürfel hinein, spritzte Soda nach und reichte mir ein Glas.
    »Auf Ihr Wohl.«
    »Wohlsein«, gab ich zurück.
    Wir tranken. Rimley lehnte sich zurück und lächelte gewinnend.
    »Ich hoffe, ich brauche nicht allzu deutlich zu werden.«
    »Sie meinen, daß Sie mich hier nicht gebrauchen können.«
    »Genau.«
    »Können Sie denn gegen meine Anwesenheit etwas unternehmen?« fragte ich.
    Seine Augen waren hart. Aber seine Lippen lächelten noch immer. »Einiges...« meinte er.
    »Wie interessant! Wenn Sie nicht gerade mit der sinnigen Ausrede kommen, alle Tische seien besetzt, oder den Kellnern Anweisung geben, mich nicht mehr zu bedienen, wüßte ich nicht, wie Sie mich auf wirksame Weise hier herausekeln könnten.«
    Er lächelte noch immer. »Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, Lam, daß Menschen, die lang und breit von ihren Absichten erzählen, selten das tun, was sie vorher ankündigen?«
    Ich nickte.
    »Ich rede nicht lange. Ich handele. Und ich werde mich natürlich hüten, Ihnen auf die Nase zu binden, was ich gegen Ihren Besuch zu tun gedenke. Sind Sie geschäftlich hier?«
    Jetzt lächelte ich zur Abwechslung mal. »Nein, ich wollte nur mal etwas Zerstreuung haben.«
    »Sie können sich vielleicht vorstellen, was passiert, wenn jemand auf Sie zeigt und sagt: >Das ist Donald Lam von der Detektei Cool & Lam. Die bearbeiten hauptsächlich Scheidungssachen.< Vermutlich würde vielen meiner Gäste plötzlich einfallen, daß sie eine dringende Verabredung am andern Ende der Stadt haben.«
    »Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.«
    »Das sollten Sie aber.«
    Wir tranken.
    »Ich hoffe, Sie sehen mir an, daß ich das jetzt schleunigst nachhole«, meinte ich.
    Ich fragte mich, ob wohl Mrs. Crail und ihr Begleiter schon die Bar verlassen hatten, und ob Bertha Cool ihnen auf den Fersen war. Ich fragte mich auch, ob Pittman Rimley die Anwesenheit eines Privatdetektivs in seinen geheiligten Hallen vielleicht auch deshalb so unsympathisch war, weil er von dem Verkauf des Hauses, in dem er das Rendezvous betrieb, Wind bekommen hatte. Änderte sich in seinem Mietvertrag etwas, wenn das Stanberry-Haus in andere Hände überging?
    »Na, davon geht die Welt nicht unter, Lam. Noch einen Schluck?«
    Er griff nach meinem Glas und füllte nach.
    Ganz durch Zufall fiel mein Blick auf seine Armbanduhr, ein teures Ding mit einem Riesenziffernblatt, das an einem weniger großen und kräftigen Mann bestimmt sehr komisch ausgesehen hätte und das garantiert auf die Sekunde genau die Zeit anzeigte.
    Die Zeiger der Uhr standen auf vier Uhr dreißig.
    Ich rechnete blitzschnell nach. So spät konnte es noch gar nicht sein. Ich hätte gern auf meine Uhr gesehen, aber das wäre wohl zu sehr aufgefallen.
    Rimley goß sich selber nach und lächelte mir über den Rand des Glases hinweg zu. »Hauptsache, wir verstehen uns.«
    »Eben«, bestätigte ich.
    Ich schaute mich unauffällig im Büro um.
    Auf dem Sideboard stand ein Steuerrad, in das eine Uhr eingebaut war.
    Ich wartete, bis Rimley woanders hinsah, dann warf ich einen schnellen Blick auf das Zifferblatt.
    Auf der Steuerrad-Uhr war es auch vier Uhr zweiunddreißig.
    »Als Chef des Rimley Rendezvous haben Sie es sicher auch nicht leicht«, sagte ich.
    »Honigschlecken ist es nicht immer«, räumte er ein.
    »Sie lernen mit der Zeit sicher Ihre Gäste recht gut kennen.«
    »Die Stammgäste schon...«
    »Ein Klient von uns ist in einen Autounfall verwickelt und will einen Prozeß anstrengen —«
    »Ist das der Fall, den Sie jetzt bearbeiten?«
    Ich lächelte nur.
    »Nichts für ungut«, sagte er.
    »Können Sie mir einen guten Anwalt empfehlen, der auf Verkehrssachen spezialisiert ist?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Vermutlich gibt es da ganz ausgebuffte Experten.«
    »Vermutlich.«
    »Es war guter Whisky«, sagte ich. »Und ein interessantes Gespräch. Sicher ist es Ihnen lieber, wenn ich nicht wieder an meinen Tisch zurückgehe?«
    »Aber warum denn, Lam? Machen Sie sich noch einen netten Nachmittag. Und was Sie verzehren, geht natürlich auf unsere Rechnung. Nur — einen zweiten Besuch hätten wir nicht so gern...«
    Er hatte mich mit seinem Whisky und

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