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Dann gib ihm die Axt

Dann gib ihm die Axt

Titel: Dann gib ihm die Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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seinem Geschwätz hingehalten. Jetzt waren beide Quellen abrupt versiegt. Warum hatte ihm soviel daran gelegen, mich vorhin aus der Bar zu holen? Vielleicht deshalb, weil Mrs. Crail und ihr Begleiter inzwischen das Feld geräumt hatten?
    Ich trank mein Glas leer, stand auf, streckte ihm die Hand hin. »Freut mich, Sie kennengelernt zu haben.«
    »Ganz meinerseits. Amüsieren Sie sich noch gut. Viel Erfolg bei Ihrem Fall. Nur — wie gesagt — Ihr Betätigungsfeld verlegen Sie vielleicht doch besser aus meinem Lokal in eine andere Gegend.«
    Er brachte mich bis zur Tür und verabschiedete mich höflich.
    Ich ging zurück in die Bar.
    Ich sah hin, obwohl ich schon wußte, was mich erwartete.
    Der Tisch, an dem Mrs. Ellery Crail und der lebensfrohe Herr in dem blaugrauen Zweireiher gesessen hatten, war frei.
    Ich sah auf die Uhr.
    Es war drei Uhr fünfundvierzig.
    Ich sah mich erfolglos nach meinem. Zigarettenmädchen um, winkte dem Kellner und sagte: »Ich brauche Zigaretten.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Die Schöne, die auf mich zukam, bot ebenfalls Beine, Schürzchen und Busen, aber es war nicht die von vorhin.
    Ich kaufte eine Packung Zigaretten. »Wo steckt denn Ihre Kollegin?«
    »Billy? Ach, die ist heute eine Stunde früher gegangen. Ich bin für sie eingesprungen.«
    Meine neuen Freundinnen sahen neugierig zu mir herüber. Ich setzte mich wieder zu ihnen. »Stellen Sie sich vor, ich bin eben verhaftet worden, weil ich meinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nachgekommen bin. Meine hungernde Familie, Sie wissen ja... Jetzt bin ich auf der Suche nach einer Kaution. Könnten Sie nicht was tun, um mich loszueisen?«
    Sie wußten nicht recht, ob sie lachen oder entrüstet sein sollten. Die Entscheidung wurde ihnen durch den Oberkellner abgenommen. Einen schönen Gruß von Mr. Rimley. Ob meine Bekannten nicht mit mir ein Glas Sekt oder vielleicht einen Johnny Walker, Black Label, auf Rechnung des Hauses trinken wollten?
    Die Damen starrten sich entgeistert an. »Sind Sie vielleicht der Herzog von Windsor?« erkundigte sich die eine.
    Ich lächelte dem Kellner zu. »Sagen Sie Mr. Rimley, ich lasse ihm herzlich für seine beispielhafte Gastfreundschaft danken. Aber ich vermeide es nach Möglichkeit, mehr zu trinken, als ich vertragen kann. Meine Bekannten werden sicher gern einen Schluck auf das Wohl des Hauses trinken. Ich muß leider gehen.«
    »Ja, Sir. Nein, es ist nichts zu zahlen, Sir. Sie sind Mr. Rimleys Gast.«
    »Ich weiß. Aber das Trinkgeld ist doch wohl in der Einladung nicht einbegriffen?«
    Er wand sich vor Verlegenheit. »Es wäre mir lieber, wenn Sie darauf verzichten würden, Sir.«
    Ich nickte, wandte mich um und verbeugte mich vor meinen drei verblüfften Grazien. »Ich habe eine geschäftliche Verabredung«, versicherte ich ernst und verschwand.
    Die Garderobenfrau, die mir meinen Hut aushändigte, hatte gegen das Trinkgeld, das ich ihr in die Hand drückte, nicht das geringste einzuwenden.
    Ich fuhr mit dem Lift nach unten und ging mit möglichst forscher , Miene zu unserer Firmenkutsche. Ich hatte mich verrechnet. Der Cadillac war eher weggefahren als ich. Um sich aus seiner Parklücke herauszuwinden, hatte er einfach meinen Wagen ein Stück vorgeschoben, so daß er jetzt direkt vor -dem Eingang stand.
    Ein erboster Taxifahrer kam auf mich zu. Er hatte eine gebrochene Nase und Boxerohren. »Ihr Wagen?«
    »Ja.«
    »Sie nehmen mir den Platz weg.«
    »Dafür kann ich nichts. Jemand hat meinen Wagen dahin geschoben.«
    Er spuckte haarscharf an mir vorbei. »Das Lied kenn' ich. Ich mußt meinen Fahrgast fast an der nächsten Ecke absetzen. Ein Dollar Trinkgeld ist mir durch die Binsen gegangen. Mindestens.« Er hielt die Hand auf.
    Ich betrachtete die ausgestreckte Handfläche ernsthaft. »Sie haben einen Dollar Verlust gehabt?«
    »Ja.«
    Ich stieg ein. »Das tut mir aufrichtig leid. Dagegen muß man was tun.«
    »Wird sich auch so gehören.«
    »Ich bin vom Finanzamt«, sagte ich. »Sie können den Dollar von der Einkommensteuer absetzen. Mit einem schönen Gruß von mir.« Ich ließ den Motor an. Er kam drohend auf mich zu, aber als er mein Gesicht sah, zögerte er.
    Ich knallte die Tür zu und fuhr los.
    Als ich im Büro ankam, war es vier Uhr dreiundzwanzig.

4

    Bertha kam kurz vor fünf, hochrot und mit kriegerisch blitzenden Augen. Sie riß die Tür auf und fuhr mich ohne Einleitung an: »Donald, geh gefälligst in mein Zimmer und lies die Zeitung!«
    »Die kenne ich schon.«
    »Dann

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