… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
das hier gar nicht so traurig, wie es auf den ersten Blick wirkte. Vielleicht war es einfach nur ein Hobby wie jedes andere auch.
Als er das Zimmer wieder verlassen wollte, fiel sein Blick auf die Wand am anderen Ende des Raums. Dort hing eine gigantische Weltkarte, mindestens zweieinhalb Meter breit. Europa war mit leuchtend bunten Punkten übersät, die sich wie Tentakel über den Rest der Welt ausbreiteten, vor allem nach Asien und Afrika. Als er näher kam, erkannte Quinn, dass es sich bei den Punkten um farbenfrohe Reißnägel in verschiedenen Größen und Formen handelte. Es sah fast so aus, als hätte Lori in Feierstimmung eine große Handvoll Konfetti auf die Karte geworfen.
Nur dass diese Karte keinen Anlass zur Freude gab. Denn in Colorado steckte nicht ein einziger Reißnagel. Genau genommen waren die gesamten USA leer. Die Karte zeigte nicht die Orte, an denen Lori bereits gewesen war, sondern die Orte, an die sie reisen wollte.
Drei Schritt von der Karte entfernt hielt Quinn inne und achtete penibel darauf, nicht genauer hinzusehen. Das hier war Loris Privatsphäre, nicht für seine Augen bestimmt.
Entschlossen schaltete er den flimmernden Fernseher und das Licht aus und ging wieder nach unten. Doch sosehr er sich auch bemühte, nicht über die Karte nachzudenken – als er wieder neben Lori im Bett lag, hatte er das Bedürfnis, seine Jungfrau in Nöten aus den Klauen des Drachens Colorado zu befreien.
Aber das hier war eine Affäre. Und er war kein Prinz, der die Prinzessin zu befreien hatte.
Trotzdem brannte der Wunsch, Lori zu helfen, lichterloh in ihm weiter.
9. KAPITEL
E in lautes „Oh, Scheiße!“ riss Lori aus der Tiefschlafphase. Ruckartig setzte sie sich auf und versuchte, das Chaos an Eindrücken zu verarbeiten, das auf sie einprasselte: Tageslicht. Herumfliegende Decken. Ein nackter Mann, der aus dem Bett sprang. Ein nackter Quinn , der sich seine Shorts über den blanken Hintern zerrte.
Lori schob sich die Locken aus den Augen und betrachtete den eigenen nackten Körper. „Oh, oh.“ Sie zog sich die Decke über die Brüste.
„Tut mir leid.“ Quinn machte den Reißverschluss seiner Hose zu und stopfte sich das Handy in die Tasche. „Ich hab verschlafen, und um halb neun ist ein Meeting.“
Lori, die noch immer zu begreifen versuchte, dass sie tatsächlich miteinander geschlafen hatten, warf einen Blick auf den Wecker. Es war gerade mal sieben.
„Ich muss nach Hause, duschen und mir frische Sachen anziehen.“
Sie nickte.
„Ich ruf dich an.“ Quinn hörte auf, sein zerknittertes Hemd zuzuknöpfen, und sah sie an. „Wirklich, ich melde mich nachher bei dir. Das war kein ‚Danke für den netten Abend, vielleicht rufe ich irgendwann mal an‘.“
„Verstehe, wir sehen uns.“
Hastig stopfte er das Hemd in die Hose und warf Lori ein Lächeln zu, das ihre schlaftrunkene Welt ziemlich durcheinanderbrachte. „Oh, ja, wir sehen uns.“
Dann schnappte er sich wie ein ziemlich attraktiver Wirbelwind seinen Mantel, beugte sich über Lori, um ihr einen hauchzarten Kuss auf den Mund zu geben, und mopste sich das Buch vom Nachttisch. „Hausaufgaben“, rief er auf dem Weg zur Tür und winkte mit dem Buch. „Schönen Tag, Lori Love!“
Damit war er weg. Quinn Jennings, der Tornado. Und Lori blieb allein zurück mit ihrer Verwirrung und ihrer Verzückung.
„Hei-li-ge Scheiße!“ Sie hatte es tatsächlich getan. Und dieses Tun war so verdammt gut gewesen! Sie hob die Decke, um ihren Körper zu begutachten. Es war derselbe Körper, den sie jeden Tag im Spiegel sah, nur dass er jetzt vollgesogen war mit anzüglichen Erinnerungen an Quinn. Wie unsichtbare Tätowierungen. Lori hoffte sehr, dass sie beim Duschen nicht abgewaschen wurden.
Sie kuschte sich wieder unter die Decke, damit sie noch eine Weile einfach so daliegen und die Decke angrinsen konnte. Wenn er geblieben wäre, hätte der Morgen ganz schön seltsam werden können. Jetzt konnte sie einfach in ihrer Selbstzufriedenheit schwelgen.
Schon seltsam, wie scharf man werden konnte beim Schwelgen. Da sie noch nicht aufstehen musste, erinnerte Lori sich daran, wie Quinn sie herumkommandiert hatte, und berührte sich dabei selbst. Lange brauchte sie nicht, bis sie kam. Eigentlich brauchte sie sich nur das Bild vor Augen zu rufen, wie er ihre Handgelenke festgehalten hatte, und schon biss sie sich auf die Unterlippe und fing an, unter der eigenen Hand zu erzittern. Gott, dieser Mann war sogar ein Sexgott, wenn er überhaupt
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