… dann klappt's auch mit der Liebe (German Edition)
nicht da war.
Da sie Angst hatte, wieder einzuschlafen, zwang sie sich aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Das sie natürlich auch an Quinn erinnerte. Während sie darauf wartete, dass das Wasser heiß wurde, lächelte sie selig die rosafarbenen Kacheln an. Vielleicht würde er es ihr irgendwann mal ja auch hier drinnen besorgen. Na ja, aber wahrscheinlich würde ihn die Tapete so sehr ablenken, dass er nicht richtig bei der Sache wäre. Also kein Badezimmer-Sex.
Noch immer lächelnd warf sie einen Blick in den Spiegel – und schrie entsetzt auf. Morgens waren ihre Locken zwar immer ein heilloses Chaos, aber das hier verlieh dem Begriff Chaos eine völlig neue Bedeutung. Gott, das letzte Bild, das Quinn von ihrer gemeinsamen Nacht mitgenommen hatte, war der Anblick einer durchgeknallten, nackten Buschfrau, die ihm mit irremLächeln nachwinkte! Du lieber Himmel …
Sie sprang unter die Dusche und zähmte ihre Locken mit warmem Wasser. Hoffentlich war er so in Eile gewesen, dass er gar nicht genau hingesehen hatte.
Als Lori angezogen am Frühstückstisch saß, hatte sie sich wieder gefangen und fühlte sich so stark und unbesiegbar, dass sie sich richtiggehend auf die Arbeit freute. Heute würde sie nicht vor ihren Problemen weglaufen. Heute würde sie ihnen ins Gesicht sehen.
Joe, nach dem man seit Jahren die Uhr stellen konnte, gesellte sich wie immer um Punkt acht Uhr zu ihr in die Werkstatt.
„Kann ich mal kurz mit dir reden?“, fragte Lori.
„Klar, was gibt’s?“
„Hast du eine Ahnung, warum alle hinter Dads Grundstück her sind?“
Stirnrunzelnd ließ sich Joe gegen einen der Arbeitstische sinken und sah Lori durch seine speckigen Brillengläser nachdenklich an. „Na ja, es eignet sich perfekt zum Angeln, weil der Fluss an der Stelle breiter und ein bisschen ruhiger wird. Außerdem gibt es nur ein einziges anderes Haus an der Grundstücksgrenze. Es ist flach, sodass man gut bauen kann. Warum fragst du? Hast du Angst, dass ich dir keinen fairen Preis biete?“
„Nein, es ist nur … Warum bist du eigentlich nie auf die Idee gekommen, dass ich es vielleicht einfach behalten will? Du weißt schon, ein Haus bauen, dort leben, sesshaft werden …“
„Lori“, schalt Joe sie und verschränkte die Arme, „das kannst du unmöglich tun.“
„Warum nicht?“
„Weil du hier rausmusst, Mädel. Geh zurück aufs College.“
„Aber die ganzen Rechnungen und …“
Joe schnitt ihr mit einer unwirschen Geste das Wort ab. „Du weißt, dass dein Dad sich etwas anderes für dich gewünscht hat. Ja, du sitzt auf einem Berg Rechnungen, und das Grundstück hier ist nicht sonderlich viel wert mit all dem Sondermüll, der auf dem Schrottplatz lagert. Die Parzelle am Fluss ist alles, wasdu hast. Verkauf sie, Lori, jetzt! Bezahl deine Rechnungen und leb dein Leben. Für deinen Vater.“
Es war die reine Wut, die verhinderte, dass sie losheulte. Jedes Wort, das Joe gesagt hatte, war wahr. Und sie wusste es. Aber mit der Wahrheit konnte sie keine Rechnungen bezahlen.
„Wenn du nicht vorhast, den vierfachen Wert des Grundstücks zu bezahlen, kann ich nicht weggehen. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie hoch die Krankenhausrechnungen waren? Wie teuer zehn Jahre Hausbetreuung sind? Und die Medikamente? Die Notwageneinsätze, wenn er Infektionen hatte? Die Krankenversicherung hat gerade mal das Nötigste bezahlt, Joe. Und das Nötigste war mir nicht gut genug für meinen Dad.“
Joe fuhr sich mit der Hand über sein zerfurchtes Gesicht. Hatte sie da etwa gerade Tränen in seinen Augen glitzern sehen? „Ich weiß. Es tut mir leid. Aber wenn du jetzt verkaufst, wäre das schon mal ein Anfang. Du gehörst hier nicht her, Lori.“
Furcht breitete sich in ihrem Herzen aus. Furcht, Schmerz und Wut. Wohin zur Hölle gehörte sie denn dann? Mit einem Schlag waren ihre gute Laune und ihr neu gewonnenes Selbstvertrauen verschwunden. Selbst der beste Sex der Welt hatte die alten Wunden, in denen Joe gerade herumstocherte, nicht heilen können. Trotzdem atmete sie tief durch und watete noch einen Schritt weiter in das düstere Terrain, das sie gerade betreten hatten.
„Ehrlich, ich würde dir das Land gerne verkaufen. Aber nicht, bevor ich weiß, was es wirklich wert ist.“
Kopfschüttelnd fragte er: „Wie meinst du das? Hast du es nicht schätzen lassen?“
„Doch, aber irgendetwas stimmt nicht.“
Joe sah sie mit großen Augen an. „Hat der Chief deswegen gestern hier angerufen?“
„Nein, es ist nur
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