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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Frances kniet neben mir und lächelt, was ich etwas gefühllos finde, wenn man bedenkt, was gerade passiert ist.
    »Sie sind ohnmächtig geworden«, erklärt sie. »Ich frage mich, woran das wohl liegen könnte …«
    Unwillkürlich gehe ich im Geiste verschiedene Diagnosen durch. Niedriger Blutzuckerspiegel? Verzögert einsetzender Schock nach der Rettung eines Papageis aus großer Höhe? Grippe? Magen-Darm-Virus? Etwas Schlimmeres?
    »Sie wirken in letzter Zeit etwas angeschlagen.« Frances tätschelt mein Knie und müht sich mit knirschenden Gelenken wieder auf die Beine. »Bleiben Sie sitzen, ich hole mein Tierarzt-Notfallset. Für Sie Tee und Ingwerkekse. In Ihrem Zustand ist Ingwer genau das Richtige.«
    Ich lächle schwach, doch schon bald fühle ich mich bereits wieder besser. Ich weiß nicht, warum es in meinem Zustand unbedingt Ingwerkekse sein müssen, aber sie wirken.
    »Bitte erzählen Sie niemandem davon«, sage ich, als mir der Zucker ins Blut schießt. »Ich komme mir etwas albern vor.«
    »Ja, so etwas behält man am besten erst einmal für sich«, stimmt sie mir zu, und ich freue mich, dass sie so verständnisvoll reagiert, denn Frances ist eine unverbesserliche Klatschtante, und ich möchte nicht, dass sich die Nachricht von meiner Ohnmacht in ganz Talyton herumspricht, sodass womöglich noch Alex davon erfährt und ritterlich herstürmt, weil er sich Sorgen um mich macht. Auf dieses Theater kann ich gerne verzichten, und es wird ja auch nicht wieder vorkommen.
    »Achten Sie gut auf sich, Maz, und hören Sie auf Ihren Körper«, zwitschert Frances weiter. »Wenn Sie eine Pause brauchen, dann machen Sie einfach Pause. Jetzt ist Drew ja da. Er kann sich ruhig nützlich machen.«
    Ich danke ihr für ihre Fürsorge, den Tee und die Kekse und gehe nach hinten, um nach Drew zu sehen. Er ist mit Shannon und Izzy im Behandlungsraum, das Radio läuft. Drew sitzt auf dem Behandlungstisch und lässt die langen Beine baumeln, Shannon hält lachend den Wischmopp in den ausgestreckten Händen und windet sich darum wie eine Stripperin um die Stange, und Izzy – ausgerechnet Izzy! – tanzt mit Tripod auf dem Arm durch den Raum. Als sie mich schließlich bemerken und in ihrem Treiben innehalten, schaut sie mich verlegen an.
    »Wir haben Drew gerade vom hiesigen Nachtleben erzählt«, meint sie.
    »Dass es keins gibt«, ergänzt Shannon.
    »Abgesehen von Fledermäusen und Eulen«, fügt Izzy hinzu.
    »Also haben die Mädels hier spontan einen Club eröffnet«, erklärt Drew grinsend.
    »Wir könnten ihn den Zwinger Club nennen«, schlägt Izzy vor, und mit Erschrecken wird mir klar, dass Drew auch sie mit seinem guten Aussehen und seinem männlichen Charme rumgekriegt hat.
    »Wenn Sie mich und meine Freundinnen mal nach Exeter fahren, zeigen wir Ihnen die besten Bars und Clubs«, bietet Shannon ihm dreist an.
    Ich nehme mir vor, ein ernstes Wörtchen mit ihr zu reden – Drew ist doch nicht Crocodile Dundee. Er ist ein kultivierter Mann von Welt. Außerdem ist Shannon zwar offensichtlich bis über beide Ohren in ihn verliebt, allerdings scheint er ihre Gefühle keineswegs zu erwidern. Interessiert vielleicht, aber verliebt? Niemals. Ich frage mich, ob er irgendwo eine Freundin hat. Es würde mich wundern, wenn er Single wäre.
    »Ach, übrigens, Maz, Shannon muss Ihnen etwas mitteilen.« Izzy zieht ein Tablettendöschen aus der Tasche und schüttelt es. Shannon schweigt, und so fährt sie fort: »Sie hat Ginges Tablettenvorrat hinterm Sofa im Personalraum entdeckt.«
    Plötzlich wird mir alles klar. Ginge muss cleverer sein, als ich dachte. Er hat die Tabletten, die ich ihm gegeben habe, einfach wieder ausgespuckt. In gewisser Weise bin ich erleichtert, dass es ihm nicht trotz der Behandlung immer schlechter geht – es geht ihm schlechter, weil er überhaupt nicht behandelt wird.
    »Soll ich ihm ab jetzt seine Tabletten geben?«, fragt Izzy.
    »Nein danke, das mache ich schon selbst.« Ich spüre, wie meine Wangen zu glühen beginnen, schließlich stehe ich vor unserem Vertreter wie eine unfähige Anfängerin da. Ich reiße Izzy das Tablettendöschen aus der Hand, erkundige mich, ob jemand Ginge gesehen hat, und höre das Schwingen der Katzenklappe, als er nach draußen in den Garten verschwindet.
    »Er muss Sie wohl gehört haben«, kommentiert Izzy trocken. »Und so was ist Tierärztin.«
    »Du kannst dir nicht vorstellen, wie peinlich das war«, erzähle ich Alex. Wir haben es beide am nächsten Tag geschafft,

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