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Dann muss es Liebe sein

Dann muss es Liebe sein

Titel: Dann muss es Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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uns für den Nachmittag aus unseren Praxen loszueisen, was selten genug vorkommt, und fahren zum Mittagessen.
    »Ich wette, mittlerweile wünschst du dir, du hättest Ginge nicht bei dir aufgenommen«, sagt Alex und setzt den Blinker, um in die Stoney Lane einzubiegen, wo ein riesiges Schild auf Greens Gartencenter – alles für Garten, Heim und Tier hinweist. Darunter steht: Frühstück, Mittagessen und Cream Tea. Sonntags »All you can eat«-Grill.
    »Er kann eine ziemliche Nervensäge sein, aber ich hätte es niemals über mich gebracht, ihn sich selbst zu überlassen.« Ich verstumme, als Alex auf den Parkplatz fährt und zwischen zwei leeren Reisebussen hält. »Sollen wir etwa hier essen, oder willst du nur schnell eine Pflanze besorgen?«
    »Ich brauche eine Schusterpalme fürs Herrenhaus.« Alex’ Stimme klingt völlig ernst, doch dann dreht er sich zu mir um und grinst. »Quatsch. Ich dachte, wir essen hier eine Kleinigkeit – wenn du nichts dagegen hast. Ich hoffe, du bist nicht zu enttäuscht.«
    »Überhaupt nicht«, erwidere ich, obwohl wir für meinen Geschmack gerne in ein etwas schickeres Restaurant hätten gehen können. Außerdem gehört das Gartencenter Fifi Green und ihrem Mann, und ich bin nicht gerade versessen darauf, ihr an meinem freien Nachmittag über den Weg zu laufen. Sie redet zu viel.
    »Na gut, dann los«, meint Alex. »Ich sterbe vor Hunger.«
    »Was für eine Überraschung«, entgegne ich lächelnd und folge ihm über den Hof an den Blumentöpfen, Brunnen, Statuen und Reihen von Gartenpflanzen vorbei in den Klinkerbau. Die Schiebetüren schließen sich hinter uns, und Alex legt eine Hand um meine Taille und führt mich durch Gänge mit Möbeln, heruntergesetzten Weihnachtsartikeln und -karten, einer großen Auswahl an Schuhen, geblümten Röcken und Fleecejacken, Setzhölzern und Pflanzkellen. Die feuchte Luft ist erfüllt mit dem Geruch von frisch gebackenem Brot, gekochtem Kohl und Treibhauschrysanthemen. Alles wirkt recht chaotisch.
    »Da wären wir«, sagt Alex, als wir den mit Vorhängen abgetrennten Essbereich erreichen. Alle Tische sind besetzt, und an der Ausgabetheke steht eine Schlange, doch Alex schlüpft um die Theke herum und spricht mit einer der Serviererinnen. Sie verschwindet und kommt kurz darauf mit Fifi zurück.
    »O Alex. Und Maz. Wie schön, Sie beide zu sehen. Zusammen.« Sie schmatzt zwei Küsse neben Alex’ Wangen in die Luft und begrüßt mich auf die gleiche Weise. »Wollen Sie etwas essen?«
    »Das hatten wir eigentlich vor, wenn es noch einen freien Tisch gibt«, antwortet Alex. »Wir haben es aber ziemlich eilig.«
    »Natürlich. Sie sind ja beide sehr beschäftigt.« Fifi, deren Frisur viel zu stark toupiert ist, um noch als elegant durchzugehen, lässt den Blick durch den Raum gleiten. »Ich sage dem Pärchen da drüben, dass es den Tisch frei machen soll. Die beiden sitzen schon seit fast zwei Stunden da und haben nur zwei Tassen Kaffee getrunken.«
    »Nein, Fifi. Das ist doch nicht nötig«, versuche ich sie davon abzuhalten. Vielleicht haben die beiden hier ja bloß Zuflucht vor der Kälte gesucht. Ich weiß noch, wie ich als Studentin stundenlang in Cafés herumsaß und mich an ein, zwei Getränken festhielt, weil mein Zimmer so kalt war und ich es mir nicht leisten konnte, die Heizung einzuschalten. Fifi hingegen lässt sich nicht beirren. In cremefarbenem Kostüm und Perlenkette rauscht sie auf das Paar zu. Die beiden leisten Widerstand, doch nach ein paar Minuten willigen sie ein, sich ans Ende eines langen Tischs mit einer Busladung Rentner zu setzen.
    »So, bitte, Alex«, sagt Fifi. »Der Tisch gehört Ihnen. Es ist so schön, hier zur Abwechslung auch mal junge Leute zu sehen.«
    So jung sind wir nun auch wieder nicht, denke ich, aber vermutlich ist alles relativ: Die meisten von Fifis Gästen scheinen über fünfundsiebzig zu sein.
    Alex nimmt meine Jacke und hängt sie über die Rückenlehne meines Stuhls; dann setzen wir uns hin, während Fifi abwartend neben uns stehen bleibt.
    »Was sollen wir nehmen?«, fragt er und greift nach der Speisekarte.
    »Ich würde Ihnen als Vorspeise die hausgemachte Gemüsesuppe empfehlen«, sagt Fifi, »gefolgt von einem Grillteller oder einer Ofenkartoffel mit Krabben und Cocktailsoße. Wir haben versucht, unser Speisenangebot aufzuwerten, allerdings ist das bei unseren Gästen gar nicht gut angekommen. Sie hätten das Geschrei hören sollen, als wir nicht mehr zu allen Gerichten Pommes frites und

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