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Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition)

Titel: Dann press doch selber, Frau Dokta!: Aus dem Klinik-Alltag einer furchtlosen Frauenärztin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Josephine Chaos
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klar!
    Lovis-Chantalle-Louisa ist obendrein sozial – drücken wir es mal vorsichtig aus – ein wenig inkompatibel. Sicher, Mamas Augenstern ist ja schließlich hochbegabt. Nein – höchstbegabt! Da gehören soziale Auffälligkeiten quasi zum guten Ton, das weiß doch wirklich jeder!
    »Der Professor war so angetan von Lovis-Chantalle-Louisa, der hat gesagt, er müsse sie gar nicht testen, um ihr Potential zu erkennen! Es wäre ganz klar, dass sie in jedem Fall höchstbegabt ist! Wenn ich unbedingt wolle, könnte auch der Kinderdoc den Test durchführen!«
    Sandra wischt sich ein kleines Tränchen Mutterstolz aus den Augenwinkeln und betrachtet liebevoll ihr Prachtkind, das gerade mit bösartigem Grinsen meinem Sohn das dicke Märchenbuch auf die Nase haut. Nachdem L-C-L noch erfolgreich vorgeführt hat, wie toll sie Bilder (mit Permanent-Marker!) auf Fernseh-Mattscheiben malen und ihr Häufchen statt im Klo mitten in meiner Küche platzieren kann, beende ich das Kaffeetrinken vorzeitig und beschließe, uns erst dann wieder mit Sandra zu verabreden, wenn das Wunderkind aus dem Haus und verheiratet ist.

    Kommen wir nun zu meinem persönlichen Höhepunkt in der Menagerie seltsamen Elternverhaltens, zu den …
    Eltern absolut schlagfertiger, selbstbewusster Schläger-Kinder
    »Ey, Alte, schieb mir mal was zu fressen rüber, aber zackisch!« Ungeduldig schnipst Gieselher-Thore nach den Grillwürstchen, die unmittelbar vor seiner Nase auf einem Teller liegen. Und um die Dringlichkeit seines Verlangens noch zu unterstreichen, tritt er seiner Mutter vorsorglich vors Schienbein, dass es hörbar kracht.
    »Er ist einfach soooo selbstbewusst«, strahlt Sonja mit nur leicht schmerzverzerrtem Gesicht und reibt sich die malträtierte Stelle am Unterschenkel. Dann schaut sie vorgeblich höchst interessiert in die entgegengesetzte Richtung des Juniors, der nämlich gerade meiner Dreijährigen zum wiederholten Male mit Schmackes das nächstbeste Spielzeug um die Ohren haut, um anschließend den Inhalt seines Saftbechers hübsch gleichmäßig auf unserem zufällig vorbeikommenden Hund zu verteilen. Lustig, dass diese Sorte Eltern es jedoch keineswegs zu schätzen weiß, wenn ICH MEIN Selbstbewusstsein dazu nutze, sie und ihr ungezogenes Gör im Gegenzug mal ordentlich anzuföhnen. Herzzerreißend schluchzend, hängt meine Kleine an meinem Hosenbein und hält sich das blutende Ohr. Frau kann kein Freundinnen-Kind anschnauzen? Oh doch – Frau kann! Und wie! Man sollte sich nur darüber im Klaren sein, dass es einer Fortsetzung der Freundschaft enorm unzuträglich ist.

    Ja, Eltern und Kinder können schlimmer sein als jedes Unwetter. Also, andere Eltern und Kinder. Lustig, dass Olivia neulich einen totalen Lachflash bekam, als ich dieses Thema bei einem spontanen Feierabend-Alkoholfrei-Bier bei unserem Lieblingsitaliener mit ihr anschnitt.
    »Josephine«, presst die schwer erheiterte Blondine mühsam zwischen zwei Lachsalven heraus, während sie sich die Tränen mit dem Taschentuch aus dem Gesicht wischen muss. »Josephine, du bist die Größte. Du willst mir ernsthaft weismachen, du hättest alle Schandtaten einfach so vergessen, die du und Herr Chaos begangen haben, als die Lieblingskinder noch klein waren?«
    Völlig verständnislos starre ich die Freundin an, die sich gerade ein bisschen an der Tischkante festhalten muss, damit sie nicht lachend vom Stuhl fällt.
    »Sag, Ollie, willst du mich verschaukeln? Ich weiß gar nicht, wovon du redest!«
    »Ich rede zum Beispiel von meinem allerersten, sehr geliebten und damals noch schweineteuren Handy, dass euer schon immer technikbegeisterter, großer Sohn im zarten Alter von dreieinhalb Jahren in meiner Toilette versenkt hat, weil er wissen wollte, ob es denn auch schwimmt!«
    »Oh mein Gott – das HANDY! Wir haben dir damals ein neues gekauft, erinnerst du dich vielleicht auch daran?« Ich bin empört. Einfach so olle Kammellen ausgraben!
    »Aber meines war eine limitierte Version in Apfelgrün, das gab es einfach nicht mehr! UND du hast erst einmal schwer gelacht, als ich ihm beinahe in die Toilette hinterhergesprungen wäre!« Ihrer Erinnerung nachhängend, schnaubt Olivia jetzt wild durch die Nase, als wolle sie wirklich gerade zum Tauchgang in der Toilette ansetzen, was der nette Herr am Nebentisch offensichtlich ausgesprochen ansprechend findet.
    »Olivia – ehrlich, Hand aufs Herz: Es tut mir leid! Für dich und dein apfelgrünes Handy! Auch im Namen meines Sohnes,

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