Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
Vom Netzwerk:
bereit.
    Dass er recht hatte, machte die Sache nicht besser. Ich war so überdreht, dass ich vielleicht etwas Wichtiges – oder Entscheidendes – übersehen würde, wenn ich mich zwang, die Akte jetzt durchzusehen. Dafür musste ich klar denken können. Ich musste kühl, ruhig und logisch vorgehen – anders ging es nicht.
    Was sollte ich also tun?
    Denk nach. Sitz einfach still. Überleg.
    Aber wenn ich still dasaß, spürte ich nur das Gewicht, das auf meine Lider drückte, und die Klauen, die sich in meine Brust bohrten, scharf wie mein Schwert und kalt wie das Meer, in das ich geworfen worden war, nachdem ich Santino getötet hatte.
    Ich schauderte. Nicht, Danny. Denk nicht daran.
    Ich schwang mich aus dem Bett, aber Japhrimel packte mich am Handgelenk und zog mich zurück. Ich war so überrascht, dass ich die Balance verlor und so hart wieder auf der Matratze landete, dass mir ein leiser Schrei entfuhr. Er nahm mich fest in die Arme, das Schwert zwischen uns. Mein Rüstzeug knirschte, das Holster einer Plaswaffe bohrte sich mir in die Hüfte, eine Projektilwaffe in die Rippen, und Messerklingen pressten sich mir gegen Brustkorb und Rücken.
    „Gib endlich Ruhe“, zischte Japhrimel mir ins Ohr. Sein heißer Atem brachte meine Haut zum Kribbeln. „Bitte, Dante.“
    Ich trat nach ihm und wand mich, um ihn abzuschütteln, wobei sich die Plaswaffe noch tiefer in meine Hüfte bohrte. „Lass mich los!“
    „Nein.“
    Ich zappelte, versuchte, ihm das Knie in den Unterleib zu rammen, aber seine Arme hatten sich in eiserne Fesseln verwandelt. So einen Kampf hatte ich auch noch nie geführt. Er war ein Dämon, und ich war nur ein lausiges menschliches Etwas mit ein wenig dämonischer Kraft. Ein ungleicher Kampf. Inzwischen wehrte ich mich ernsthaft, aber alles, was mir das einbrachte, war ein heftiger Schmerz, als ich schließlich schwer atmend mit dem Kopf gegen seine Schulter schlug. Mit einem Bein presste er meine beiden auf das Bett, und seine Arme zerquetschten mich schon fast.
    „Lass mich los“, sagte ich in die Wölbung zwischen seiner Kehle und seiner Schulter hinein und überlegte, ob ich ihn beißen sollte. „Was, zum Teufel, tust du da? Lass mich los!“
    „In dieser Stimmung kannst du dir leicht Schaden zufügen.“ Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Haar. „Sobald du dich beruhigt hast, lasse ich dich los. Vorher nicht.“
    Verdammt, er hat ja recht. Ich konnte mir durchaus vorstellen, wie ich mich – hin- und hergerissen zwischen Schmerz und Rachegelüsten – aus dem Fenster schwang, losrannte und mit der Faust die Wand durchschlug, nur um irgendetwas zu zerbrechen, zu verletzen, zu zerstören. „Ich füge mir schon keinen Schaden zu“, erwiderte ich leise. „Aber ich bringe diejenigen um, die ihr das angetan haben.“
    „Ach so. Dies ist also nur eine Jagd wie jede andere auch. Wenn du dich nicht zusammenreißt, fängt sie nicht nur ungut an, sondern endet ebenso tragisch.“ Auch er war atemlos, und der würzige, moschusähnliche Dämonengeruch stieg mir in die Nase und legte sich mir bis in die Kehle hinunter auf die Schleimhäute.
    Scheiß dämonische Pheromone. Verdammt, er riecht so sicher. Oh, Götter. Götter, steht mir bei. Ich konnte gerade noch ein panisches Kichern unterdrücken. Lange verharrten wir so, dann legte er das Kinn auf meinen Scheitel. Ich machte die Augen zu, wild entschlossen, mir den harten, glatten Stein in meiner Brust zu bewahren und ihn undurchdringlich zu machen.
    Dass mir seine logische Argumentation einleuchtete, machte die Sache auch nicht besser. Wenn ich in meinem durchgedrehten Zustand voreilig losstürmte, würde mich das nirgendwohin führen – und Gabes Tod würde vielleicht ungesühnt bleiben.
    So wie Doreens Tod lange Zeit ungesühnt geblieben war.
    Wenn ich klüger oder schneller gewesen wäre – oder ein Magi –, hätte ich Santino vielleicht rechtzeitig entlarvt, und Doreen wäre vielleicht noch am Leben. Wenn ich kräftiger gewesen wäre und nicht immer noch ein halber Krüppel nach dem Mord an Santino, hätte ich vielleicht mein Versprechen halten und Eve retten können. Wenn ich schneller gewesen wäre und in der Lage, die ganze übernatürliche Geschwindigkeit einzusetzen, die Japh mir verliehen hatte, wäre Jace vielleicht noch am Leben. Wenn ich zu Hause gewesen wäre, anstatt mich mit einem Dämon in Toscano zu verkriechen, wären Eddie und Gabe vielleicht noch am Leben.
    Wenn, wenn, wenn. Wie ich dieses ausgelutschte, zickige,

Weitere Kostenlose Bücher