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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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nötig“, sagte sie mit rauer Stimme.
    Ich war immer noch wütend, kam mir plötzlich aber auch ganz schön mies vor. Mich hatte man auch schon gegen eine Wand gequetscht und gewürgt. Ich wusste, wie sich das anfühlte. Warum hatte ich das ausgerechnet Abra angetan?
    Wieder tauchte vor meinem inneren Auge Gabes verrenkte, tote Gestalt auf. Deshalb. Weil du zu spät gekommen bist, um sie zu retten, du musstest ja erst ausschlafen. Vielleicht wegen Japhrimel, vielleicht nicht. Ist auch egal. Jetzt bleibt nur noch Rache.
    Und wenn ich schon auf einem Rachefeldzug war, konnte ich auch gleich richtig loslegen. Was eine interessante Frage aufwarf: Würde ich aufhören können, wenn ich Eddies und Gabes Mörder getötet hatte? Genauso gut könnte ich anschließend Japhrimel den Krieg erklären, weil er Eve jagte, und auch noch gleich Rache an Luzifer üben, weil er mir mein Leben so versaut hatte.
    Erschreckt stellte ich fest, dass mir diese Vorstellung nicht unbedingt Probleme bereitete. Die Frage war nur, wie ich es anstellen sollte. Zugang zu der wie auch immer gearteten Psinergie zu haben, die ich aus dem Mal ziehen konnte, war natürlich ein Pluspunkt, aber wenn ich mir ansah, wie kalt und logisch ich über Mittel und Wege nachsann, wurde mir angst und bange. Wann bin ich bloß so gnadenlos geworden? Irgendetwas ist ganz und gar nicht in Ordnung mit mir.
    „Und jetzt möchte ich alles von Anfang an hören.“ Meine Stimme klang immer noch tonlos und dabei scharf wie eine Rasierklinge, die über betäubte Haut gezogen wird. Der Fehdering sandte eine Kältewelle meinen Arm hinauf und drängte die Hitze zurück, die von dem Mal ausströmte. „Und in allen Einzelheiten, Abra.“
    Oh, Götter im Himmel. Ich klinge nicht wie Japhrimel.
    Ich klinge wie Lucas.

16
     
     
    Der Tee hatte sich inzwischen in kaltes Spülwasser verwandelt, aber ich trank ihn trotzdem aus und knallte Abra den Rest meiner Kohle auf den Tresen. Es war nicht gerade viel, was sie mir erzählen konnte, nur dass eine Biotechnikfirma irgendetwas mit Eddies Arbeit zu tun und ihn vielleicht finanziell unterstützt hatte. Irgendjemand wünschte meinen Tod, die Mafia wollte, dass ich gefangen genommen wurde. Die Nichtvren wollten sich mit mir treffen, und die Werwölfe – wer wusste schon, was die wollten? Vielleicht Rache üben. Vor einiger Zeit hatte ich während der Jagd auf Mirovitch zwei von ihnen getötet. So etwas vergessen sie nicht so leicht.
    Vielleicht ging es auch um was ganz anderes.
    Jedenfalls schuldete ich Abra etwas, sowohl für die Informationen als auch wegen meines Wutausbruchs.
    Sie rieb sich noch immer den Hals. „Steck das weg“, sagte sie. „Ich arbeite nicht für dich, Danny.“
    „Das weiß ich.“ Die Entschuldigung blieb mir in der Kehle stecken. Tut mir leid, Abra. Das hätte ich nicht tun sollen. Ich ließ das Geld einfach liegen, trat zwei Schritte zurück, wandte dabei jedoch nicht den Blick von ihr ab.
    Sie zuckte mit den Schultern, und ihre goldenen Kreolen klirrten. „Was hast du jetzt vor?“
    Nie hätte ich gedacht, dass ich mal erleben würde, wie Abracadabra mich mit weit aufgerissenen Augen und verängstigt wie ein kleines Kind etwas fragen würde. Ich drehte den Kopf zur Seite und sah auf die dunkel getönten Fenster. Dort draußen warteten Auftragskiller und die Mörder der Mafia auf mich, Konzernklone und Kopfgeldjäger – von Werwölfen und Nichtvren ganz zu schweigen.
    Ich Glückliche gerate mitten in einen Revierkampfund kriege es nicht mal mit.
    „Erst mal verschwinde ich jetzt durch deine Hintertür“, entgegnete ich mit tonloser Stimme. „Und dann fange ich an zu wühlen. Und du, Abra, sorgst dafür, dass das die Runde macht. Sag jedem, der hierherkommt, dass derjenige, der Gabe und Eddie umgebracht hat, sein Testament machen sollte. Denn wenn ich mit demjenigen fertig bin, kann ihn nicht mal ein Nekromant mehr retten.“ Ich hielt inne. Nicht, um irgendeine Wirkung zu erzielen, aber Abras Augen weiteten sich trotzdem.
    „Danny … sei vorsichtig.“ Sie verschränkte die Arme. „Wobei du ja nie vorsichtig bist. Sonst würdest du jetzt auch nicht wie ein Dämon riechen.“
    Das erinnerte mich an etwas. „Kennst du irgendeinen Magi, der bereit wäre, Geheimnisse auszuplaudern, wenn er was dafür bekommt?“
    „Nein.“ Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Das ist eine verschwiegene Bande. Wieso?“
    Das Mal an meiner linken Schulter pulsierte sanft vor sich hin, in einem Rhythmus, der mir

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