Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
versichern konnte, dass es ihm gut ging. Sie hatte sich selbst auch versucht zu erklären, dass es wenig logisch war, dass sie sich Sorgen um den Mann machte, der sie entführt hatte und sie einer Irren übergeben wollte. Aber das hatte nichts gebracht, als die Männer die ganze Nacht nicht wieder zur Burg kamen, wurde sie mit jeder Stunde nervöser. Und das wiederum hatte ihren Zorn auf den Mann gesteigert, weil er so unlogische Gefühle in ihr hervorrief. Ja, sie bekam sogar jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, Herzklopfen, ihre Hände wurden feucht und ihr Mund ganz trocken, und in ihrem Bauch flatterte es heftig. Und wenn die Erinnerungen sie an den vergangenen Nachmittag einholten, und an das, was er mit ihrem Körper gemacht hatte, dann war sie ganz verloren. Dann war sie drauf und dran, ihre Fluchtpläne aufzugeben.
Amber musste sich eingestehen, sie empfand mehr für diesen Highlander, als sie sollte. Und das wiederum festigte ihren Entschluss, schleunigst hier zu verschwinden. Mit dem ersten Grau, dass sich am Himmel abzeichnete, schlich sie aus ihrem Raum. Sie hatte das Kleid gegen ihre Jeans eingetauscht, weil Hosen einfach bequemer waren, wenn sie sich über die teilweise felsige Landschaft stahl. Leider trug sie noch immer ihre Manolos und die hatten ihr gestern schon die Wanderung vom Blackhouse hin zum Steinkreis gehörig schwer gemacht.
Sie schlich sich den Gang hinunter bis zur breiten Treppe, dort verharrte sie einen Augenblick, lauschte auf Geräusche, die vielleicht aus der großen Halle kamen. Alles war ruhig im Burgfried. Barfuß lief sie die Stufen hinunter, schielte kurz in die Halle, nur um ganz sicher zu gehen. Auf dem Hof kam ihr ein großer dunkler Hund entgegengelaufen. Er wedelte mit dem Schwanz, sprang aufgeregt um sie herum.
»Ein Wachhund bist du nicht gerade«, flüsterte Amber erleichtert und s chickte den Hund mit mehreren »kusch, kusch« fort. Aus dem Stall hörte sie das leise Schnauben von Pferden. Kurz erlaubte sie sich den Traum, so ein Tier zu holen und auf dem Rücken eines Pferdes den Marsch zum Steinkreis anzutreten. Aber das Risiko, dass jemand auf sie aufmerksam wurde, war zu hoch. Ohnehin konnte sie nicht reiten. Sie wusste, dass oben auf der Mauer Wachen liefen, das hatte sie gesehen, als sie gestern ankamen, deshalb hielt sie sich in den Schatten der Gebäude auf und schlich nahe der Mauern auf das Tor zu. Was sie tun sollte, wenn sie erst das Tor durchschritten hatte und auf freie Fläche trat, wusste sie noch nicht. Aber rennen schien ihr wohl ein guter Plan.
Also tat sie das auch. Sie rannte so schnell sie nur konnte. Blieb nicht ein einziges Mal stehen, um sich nach den Wachen umzusehen. Sie hoffte, dass sie keine Rufe hörte, war ein gutes Zeichen. Sie stolperte einige Male über aus dem Boden ragende Steine, schaffte es aber immer sich rechtzeitig zu fangen. Erst als sie sicher war, dass die Burg nicht mehr zu sehen war, und die Wachen auch sie nicht mehr sehen konnte n, blieb sie stehen um kurz Atem zu holen. Ihr Herz pochte kräftig gegen ihre Brust. Sie hatte eine Weile keinen Sport mehr getrieben. Wenn sie ehrlich war, seit sie die Schule abgeschlossen hatte.
Am Horizont konnte sie das erste Orange sehen. Die Sonne ging auf. Sie hoffte, dass sie nicht gerade den heimkehrenden Männern begegnen würde. Aber wahrscheinlich übernachteten die irgendwo unter freiem Himmel.
Sie versuchte , sich zu orientieren. Die Burg war in ihrem Rücken, gestern Mittag waren sie den Hügel hinauf gekommen. Dort musste irgendwo der Pfad sein, der zum Steinkreis führte. Wahrscheinlich benutzte man den Steinkreis häufiger, um zwischen den Welten zu reisen. Ein wenig bedauerte sie, dass sie nicht mehr von Anwynn hatte sehen können. Das mittelalterliche Burgleben, der freundliche Umgang seiner Bewohner untereinander, wenn man Maria mal ausließ, die alten Traditionen und die Männer in ihren anziehenden Plaids.
Amber hatte den Pfad gefunden und folgte ihm nun immer bergabwärts. Mit dem Pferd waren sie etwa zwanzig Minuten unterwegs gewesen. Cailean hatte Nuada kaum angetrieben, sie waren also nicht wirklich schneller gewesen, als ein Mensch zu Fuß. Amber sollte also ziemlich bald die Menhire entdecken, die sich dem Himmel entgegen reckten.
Sie dachte darüber nach, was sie zuerst tun würde, wenn sie auf der anderen Seite zurück war. Sie hatte weder Geld noch einen Ausweis noch sonst etwas Hilfreiches. Ihr blieb nur der Weg zur Polizei. Aber die würden eine Anzeige
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