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Darf's ein Küsschen mehr sein?

Titel: Darf's ein Küsschen mehr sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Gibson
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der Frau redest.« Er löste die Arme wieder und legte seine Hand auf ihre Schulter. »Wenn ich eins weiß, dann, dass man sich Problemen sofort stellen muss. Man kann etwas nur durchstehen, wenn man weiß, womit man es zu tun hat.«
    Was ganz sicher stimmte und ein sehr guter Rat war, aber seine schwere Hand auf ihrer Schulter trübte ihr Denkvermögen. Sie spürte seine Kraft und die Wärme seiner Berührung. Seit ihrem Exmann hatte sie keine Wärme mehr von einem Mann gespürt. Die Männer in der Stadt plauderten und flirteten zwar mit ihr, schienen jedoch nie mehr von ihr zu wollen als eine zweite Tasse Kaffee.
    Steve streichelte über ihren Arm und griff nach ihrer Hand. »Schon seit ich hergezogen bin, hab ich mich was gefragt.«
    »Was denn?«
    Er legte den Kopf schief und musterte sie. »Warum du keinen Freund hast.«
    »Ich glaube fast, die Männer in dieser Stadt haben Angst vor mir.«
    Seine Brauen senkten sich über seinen Augen, und er brach in Gelächter aus. Ein tiefes, dröhnendes Lachen, das sein Gesicht aufleuchten ließ.
    »Das ist nicht lustig«, protestierte sie, doch in dem Moment, umgeben von Steve Castles Lachen, war es wirklich irgendwie lustig. Und so nahe bei ihm zu stehen, mit ihrer Hand in seiner, war irgendwie schön.

Kapitel 8
     
     
    Die Fische am oberen Payette Lake hatten so gut angebissen, dass Sheriff Potter erst am folgenden Dienstag zurückgekommen war. Doch sobald er Maddies Karte in den Händen hielt, hatte er sie angerufen und für den nächsten Tag zu sich nach Hause eingeladen. Wenn es in Maddies Beruf etwas gab, worauf sie immer zählen konnte, dann waren es Polizisten. Egal ob LAPD-Detective oder Kleinstadt-Sheriff, Polizisten sprachen für ihr Leben gern über alte Fälle.
    »Diese Nacht werde ich nie vergessen«, verkündete der pensionierte Sheriff, während er mit der Lesebrille auf der Nase die alten Tatortfotos betrachtete. Anders als das Klischee des Sheriffs im Ruhestand, der Fett angesetzt hatte, war Bill Potter noch immer ziemlich hager und hatte volles weißes Haar. »Der Tatort war in einem grauenhaften Zustand.«
    Maddie schob das kleine Tonbandgerät näher zu dem babyblauen La-Z-Boy-Fernsehsessel, in dem Sheriff Potter saß. Die Einrichtung der Potters bestand aus einem wilden Mix aus Blümchenstoffen und Kunstwerken mit Motiven aus der Tierwelt, die auf so vielen Ebenen nicht miteinander harmonierten, dass Maddie sich ernsthaft um ihr Augenlicht sorgte.
    »Ich kannte Loch und Rose schon von klein auf«, fuhr Bill
Potter fort. »Ich bin ein paar Jährchen älter, aber in einer so kleinen Stadt, besonders damals in den Siebzigern, kennt jeder jeden. Rose war eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe, und es war ein Schock mitzuerleben, was sie diesen beiden Menschen und dann sich selbst angetan hatte.«
    »In wie vielen Mordfällen hatten Sie vor dem Hennessy-Fall schon ermittelt?«, fragte sie.
    »In einem, aber der war mit dem Hennessy-Fall nicht zu vergleichen. Der alte Jenner war bei einem Streit wegen eines Hundes erschossen worden. Wir haben es meist mit versehentlichen Erschießungen zu tun, und die passieren meist in der Jagdsaison.«
    »Der erste Polizeibeamte vor Ort war …« Maddie stockte und sah im Bericht nach. »Officer Grey Tipton.«
    »Ja. Er hat das Dezernat nur wenige Monate danach verlassen und ist weggezogen«, erklärte der Sheriff. »Und soviel ich weiß, ist er vor ein paar Jahren gestorben.«
    Was genau eins der vielen Hindernisse war, auf die sie in dieser Stadt ständig stieß. Entweder wollten die Leute nicht über die Ereignisse reden, oder sie waren schon tot. Wenigstens hatte sie Officer Tiptons Bericht und seine Notizen. »Ja, er ist 1981 bei einem Unfall mit einem Geländefahrzeug ums Leben gekommen. Hatte der Mord irgendetwas damit zu tun, dass er das Dezernat verließ?«
    Sheriff Potter durchwühlte die Fotos. »Er war der einzige Grund. Grey war eng mit Loch befreundet, und ihn regelrecht hingerichtet zu sehen quälte ihn so sehr, dass er nicht mehr schlafen konnte.« Er hielt das Foto hoch, auf dem Rose neben ihrem toten Ehemann lag. »So etwas hatte bis dahin noch keiner von uns erlebt. Ich war zwar schon zu vielen
Autounfällen gerufen worden, bei denen viel Blut floss, aber da kannte ich die Opfer nicht persönlich.«
    Da es kein Gerichtsverfahren gegeben hatte, über das Maddie schreiben konnte, musste sie so viele persönliche Informationen zusammentragen wie nur möglich. Und da die Hennessys keine

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