Darf's ein Küsschen mehr sein?
die Hintertür zu verschwinden. »Du weißt ja, dass ich nicht heiraten will, oder?«
Sie zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Ich glaube, das weiß hier jeder, Mick.«
»Also hab ich dich diesbezüglich nie angelogen.«
»Nein.«
Wenn er Pam erst mal in der Kiste hatte, würde er sich von ihr ablenken lassen. Pam stand nicht auf langen und ausdauernden Sex. Sie mochte es schnell und so oft, wie der Kerl ihn hochkriegte, und Mick war in der Stimmung, ihr da entgegenzukommen. Er strich mit dem Daumen über ihre Rippen und verspürte ein Fünkchen Interesse.
»Ich hab von dieser Schriftstellerin gehört, die mit allen in der Stadt redet«, bemerkte sie und löschte den Funken aus.
Mick wünschte echt, sie hätte die Klappe gehalten. »Wir sehen uns.« Er ließ die Hand sinken und trat einen Schritt zurück zur Tür.
»Du gehst schon wieder?« Was sie eigentlich meinte, war: Du gehst ohne mich?
»Muss arbeiten.«
Draußen war es noch hell, als er aus der Bar trat und ins Mort’s fuhr. Er setzte seine Brille auf, weil sich ein dumpfer Schmerz zwischen seinen Augen festsetzte. Maddie Dupree stocherte in seiner Vergangenheit herum, sprach mit Hinz und Kunz über seine Familie und beeinträchtigte sein Sexualleben. Mit jedem Moment, der verging, verspürte er das wachsende Bedürfnis, sie zu fesseln und irgendwo verschwinden zu lassen.
Sein Magen knurrte, als er den Truck hinter dem Mort’s abstellte, doch statt den hinteren Teil seiner Bar zu betreten, lief er ein paar Türen weiter zur Willow-Creek-Kleinbrauerei mit integriertem Restaurant. Es war kurz nach neun, und er hatte seit mittags nichts mehr gegessen. Kein Wunder, dass sein Kopf schmerzte.
Das Lokal war praktisch leer, und der Duft von Pub Wings machte ihn noch hungriger, als er das Restaurant durchquerte. Er lief zum Empfang und bestellte bei einer jungen Kellnerin Essen zum Mitnehmen. Hier gab es die besten Pastrami-Sandwiches aus marmoriertem Roggenbrot mit den leckersten Kettle Chips weit und breit. Hätte Mick Zeit gehabt, hätte er sich ein Sommer-Ale dazu bestellt. Die Kleinbrauerei machte ein verdammt gutes Sommer-Ale.
Das Restaurant war mit Bierplakaten aus aller Welt dekoriert, und in einer Nische unter einem Thirsty-Dog-Weizenbier-Poster
saß ausgerechnet die Frau, die Gegenstand seiner Fessel- und Wandschrankfantasien war.
Maddie Dupree hatte einen großen Salat und eine aufgeschlagene Aktenmappe vor sich. Ihre Haare waren hinten zusammengebunden, die Lippen tiefrot geschminkt. Als er sich auf die Sitzbank ihr gegenüber setzte, sah sie mit ihren braunen Augen auf. »Du warst ja fleißig«, zog er sie auf.
»Hallo, Mick.« Sie deutete mit der Gabel auf ihn. »Setz dich doch.«
Ihr orangefarbener Sweater war vorn nicht zugeknöpft, und sie trug ein weißes T-Shirt darunter. Ein enges weißes T-Shirt. »Wie ich höre, hast du mit Bill Potter gesprochen.«
»Neuigkeiten machen hier schnell die Runde.« Sie spießte einen Happen Kopfsalat mit Käse auf und öffnete den Mund. Ihre roten Lippen schlossen sich um die Zinken der Gabel, und sie zog sie langsam wieder aus dem Mund.
Mick deutete auf die aufgeschlagene Mappe. »Ist das mein Vorstrafenregister?«
Sie ließ ihn beim Kauen nicht aus den Augen. »Nein«, sagte sie, nachdem sie den Bissen heruntergeschluckt hatte. »Der Sheriff hat zwar erwähnt, dass du ein Unruhestifter warst, aber von einem Vorstrafenregister war nicht die Rede.« Sie klappte die Mappe zu und legte sie auf den Sitz neben sich. »Weshalb hat er dich denn festgenommen? Vandalismus? Urinieren in der Öffentlichkeit? Spannen?«
Klugscheißerin. »Hauptsächlich Schlägereien.«
»Er hat von einem Feuer gesprochen. Darüber weißt du sicher nichts, oder?« Sie aß noch einen Happen Salat und spülte ihn mit Eistee runter.
Er lächelte. »Ich weiß nichts von irgendwelchen Feuern.«
»Selbstverständlich nicht.« Sie legte ihre Gabel auf dem Teller ab, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme unter ihren großen Brüsten. Ihr T-Shirt war so dünn, dass er deutlich den weißen Umriss ihres BHs erkennen konnte.
»Hattest du einen netten Plausch mit Harriet Landers?«
Sie biss sich auf die Lippe, um nicht loszulachen. »Das war interessant.«
Mick sank tiefer in den Sitz und zog finster die Augenbrauen zusammen. Dabei streifte er mit der Stiefelspitze ihren Fuß, und sie legte den Kopf schief, sodass ihr das Haar wie glatte glänzende Seide über die Schulter fiel. Mehrere Momente lang sah sie ihm fest in
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