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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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als Schatten existieren. Der Nachtwind wird dich weinen lassen und vor Trauer wahnsinnig machen. Du wirst dir wünschen, ich hätte dich getötet und dem Elend heute ein Ende gemacht.«
    Ich drücke den Kiel der Feder in meine Initiationswunde. Ich spüre keinen Schmerz mehr, alles ist völlig taub, das Blut tropft von der Feder in den Schnee und Lilli-This Gesicht wird kalkweiß. Ich öffne ihre geballte Faust und schließe sie um die Feder.
    »Schreib«, sage ich hart.
    Ich erkenne Emmas Geburtstag auf dem Papier. Die Koordinaten von Whistling Wing. Und die Koordinaten des Lagers. 46° 59’ 51,086’’ N, 110° 57’ 34,29 ’’ W. Mount Monarch.
    »Ändere das Todesdatum!«, fahre ich sie an, als sie nur ihre Hand ohne Regung über dem Papier schweben lässt.
    Durch ihre schmalen Augen schwimmen Meere der Dunkelheit, Schwärme von schwarzen Vögeln breiten ihre Flügel aus und ein freudloses Lächeln huscht über ihr Gesicht. Dann senkt sie die Feder auf das Blatt. Mein Blut löscht die Schrift, die darunterliegt, zur völligen Unkenntlichkeit. Wieder sieht sie zu mir hoch, und bevor ich reagieren kann, fliegt ihre Hand über das Papier. 01 08 13.
    Ich reiße ihr das Blatt aus den Händen und drücke es an meine Brust. Miley zieht mich zurück, wir taumeln weg von ihr, drehen uns um, Mileys Arme umschlingen mich, wir laufen der Mitte des Lagers entgegen.

46
    Indie

    D ie Nacht wird dem Tag weichen. Der Tag wird die Zerstörung zeigen, die Zerstörung, die nur durch uns geschehen konnte. Hinter mir lodert das Feuer wie eine Anklage, aber mein Blick ist nur darauf zentriert, was vor uns passiert. Ich schlage ein paar gefrorene Leintücher zur Seite und springe über die Leiche eines Wolfes. Alles um mich herum scheint sich zu verlangsamen, als ich den Wagen von Emma vor mir sehe. So nah und doch in unerreichbarer Ferne. Ich stolpere, falle in den Schnee und rapple mich wieder hoch. Ich habe mich nicht getäuscht – der wütende Kampf zwischen den Wölfen und den Engeln hat ein Ende. Was ist passiert? Haben die Wölfe aufgegeben? Aus dem Nichts tauchen die zwei Dunklen mit Gabe zwischen zwei Wagen vor mir auf und laufen auf die anderen Engel zu. Breitbeinig stehen jetzt die fünf Engel den Wölfen gegenüber. Was sie wollen, ist vollkommen klar. Emma muss sterben. Emma darf nicht die Chance haben, an unserer Seite zu kämpfen.
    Aber können die Wölfe sie schützen? Alle überlebenden Wölfe haben sich wie ein Wall um diesen einen Wagen versammelt. Wie eine breite graue Front stehen sie im Halbkreis vor den Engeln, bereit, ihr Leben für die zu geben, die sich in diesem Wagen befinden.
    Emma. Mum. Die Comtesse. Die Hüterinnen.
    Direkt vor der Tür haben sich Diego und Dusk positioniert, in ihrer menschlichen Gestalt. Sie sehen über die Köpfe der Wölfe hinweg, die Ruhe, die sie ausstrahlen, scheint mir trügerisch. Kein Knurren ist zu hören, keine Worte unterbrechen die Stille, die sich wie ein Leichentuch über das ganze Lager gebreitet hat. Die Dunklen stehen breitbeinig direkt vor den Wölfen. Selbst von hinten sehen sie aggressiv und gewaltbereit aus, aber sie scheinen zu warten, auf ein Signal, das wir nicht kennen, auf ein Wort, das keiner spricht. Ich muss zu Diego, durchfährt mich die Gewissheit. An seiner Seite kämpfen. Gleichzeitig pocht in mir schmerzhaft der Gedanke, dass es meine Aufgabe ist, Dawna zu finden und mit ihr die Sache mit Lilli-Thi zu erledigen.
    Es beginnt wieder zu schneien, die Schneeflocken schmelzen auf meinen nackten Armen. Welche Entscheidung ich auch treffe, es ist vermutlich die falsche. Schritte links von mir lenken mich ab … Dawna läuft zwischen zwei Wagen hindurch zu mir. Ihr Gesicht leuchtet blass in der Dunkelheit, aber es ist voller Zuversicht. Mit ihrer linken Hand hält sie Mileys Hand, sie zieht ihn hinter sich her. Als sie mich erreicht, fasst sie mit ihrer rechten die meine. Unsere von Blut besudelten Hände scheinen sofort aneinanderzukleben. Keiner beachtet uns, die Dunklen drehen sich nicht zu uns und Diegos Blick ist wie festgewurzelt auf einen Punkt in weiter Entfernung gerichtet, als würde er auf jemanden warten.
    Da kommen sie niemals lebend raus, ist mein erster Gedanke, man kann nicht von hier entfliehen. Ich hasse mich für meine plötzliche Mutlosigkeit, doch Dawna zieht mich weiter.
    Bevor wir die Engel erreichen, werden unsere Schritte im Schnee überlagert von anderen. Unsere leichtfüßigen Schritte werden übertönt von schweren. Es fühlt

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