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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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Hauptstraße hin. Mum quietscht, ich stütze mich auf dem Armaturenbrett ab und sehe das Murphy’s Law jetzt auf der anderen Seite wieder auftauchen. Im nächsten Moment biegt die Comtesse zur Tanke ab.
    »Kann sie das nicht ankündigen?«, fragt Mum unglücklich, als wäre die Comtesse nicht mit im Auto.
    Die Comtesse bremst so abrupt ab, dass wir schon wieder fast durch die Windschutzscheibe fliegen, und der Motor säuft ab. Während ich aus dem Auto rutsche, werfe ich Emma einen Blick zu. Sie sieht starr in ihren Schoß. Dawna läuft mit mir zur Tanke hinüber. Es ist wie früher und fühlt sich unwirklich an. Über dem Eingang der Tanke hängt ein Schild in Form eines blauen Autos mit der Aufschrift Wir sind spezialisiert auf Fords. Die Sonne im Gesicht, der staubige Platz, eine Enduro vor der Eingangstür. Und wir nur auf dem Weg zu einem Snickers oder einer Packung Chips.
    »Hallo«, sagt Dawna in den leeren Raum hinein. Hinter der Kasse taucht Rudy auf, als er uns sieht, fängt er breit zu grinsen an.
    »Hey Mädels, da seid ihr ja wieder! War echt öde ohne euch.«
    »Was ist mit Morti?«, frage ich ohne Gruß, mein Blick bleibt auf einem neuen Schild an der Kasse hängen. No credit cards ist über einen Aufkleber mit der Aufschrift Happy motoring geklebt.
    »Morti?« Rudy sieht mich an, hat noch immer ein Grinsen im Gesicht. »Morti ist dasselbe Arschloch wie vor sechs Wochen. Na ja. Eigentlich ist er noch ätzender geworden.« Er senkt ein wenig die Stimme, als er Schritte hört. Dann sieht er, dass es nur Mum ist, und spricht normal weiter. »Seit diese Biker da sind …«
    »Was ist, seit die Biker da sind?«, will Dawna ungeduldig wissen. »Was machen die hier?«
    Er zuckt mit den Schultern, sein Blick ist immer noch auf mich gerichtet. »Wir hoffen eigentlich alle, dass sie mal endlich abhauen. Ganz unangenehme Kerle. Besaufen sich ständig und ziehen dann durch New Corbie. Erst gestern haben ein paar bei der Milchbar alle Fenster eingeschlagen.«
    Der Cola-Kühlschrank neben der Kasse ist ausgeräumt. Mum bleibt neben mir stehen, als gerade die Tür aufgeht und Morti mit mürrischer Miene hereinkommt.
    Er sieht nur Mum an, als er sagt: »Fahrt nach Hause.«
    Whistling Wing. Es liegt so friedlich vor uns, als wären wir nie weg gewesen. Die Fensterläden im ersten Stock sind alle geschlossen, die Pferde sind auf der Weide und heben nur kurz den Kopf, als wir mit dem Pick-up über den Hof schießen. Auf der Veranda sitzt Diego in einem Schaukelstuhl, er hat seine Stiefel auf das Holzgeländer gelegt und den Hut über das Gesicht gezogen. Als wir anhalten, schiebt er ihn sich aus dem Gesicht und stellt die Füße auf den Boden. Neben der geschlossenen Haustür lehnt Dusk. Sein Blick scheint zu glühen und ist unbeweglich auf das Auto gerichtet.
    »Zu Hause«, sagt Mum und plötzlich scheinen bei ihr alle Chakren wieder zu stimmen, denn sie springt wie ein Mädchen aus dem Auto und läuft auf Diego zu.
    Die Comtesse steigt wortlos aus, packt ihre Winchester und geht Richtung Gärtnerei. Da Dawna reglos sitzen bleibt, drücke ich mich an ihr vorbei.
    »Los, raus hier«, sage ich, dann laufe auch ich hinauf auf die Veranda.
    Mum schüttelt Diego gerade die Hand, als er mich sieht, hat er ein breites Grinsen im Gesicht und ich werfe mich einfach in seine Arme.
    »Mädchen«, sagt er mit seiner rauen Stimme und ich fühle mich so geborgen, dass ich heulen könnte.
    Während ich mich in seine Umarmung schmiege, läuft Mum zurück zum Wagen und nimmt Emma an der Hand. Wir blicken ihr alle entgegen, sie, die nun seit fünfzig Jahren zum ersten Mal wieder in ihrer Heimat ist. Stumme Tränen laufen über ihr Gesicht, eine Haarsträhne hat sich aus ihrer Frisur gelöst und glitzert silbern in der grellen Nachmittagssonne.
    »Ich habe mich nie umgedreht, das hätte ich nicht ausgehalten«, sagt sie schließlich mit angestrengter Stimme. »Aber ich habe sie gespürt, all die guten Geister von Whistling Wing, die mir Adieu gesagt haben.«
    Mum legt ihr den Arm um die Schulter. »Emma …«, sagt sie sanft, mehr nicht. Mehr kann man auch nicht sagen.
    »So viele Jahre«, sagt Emma. Sie steht aufrecht da, dreht sich von der Veranda weg und blickt zur Scheune, über die Koppel, hinüber zur Wüste. »Und immer ist es die einzige Heimat gewesen. Der einzige Ort, an dem ich die wusste, die mit mir litten. Für mich beteten. Und mich liebten.«
    Diego nimmt den Arm von meiner Schulter und geht auf Emma zu. Mum drückt ihr

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