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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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und kündigt die Hitze an. An einem Tag läuft man in Winterstiefeln über den Hof, am nächsten Tag barfuß.
    »Ich wusste, dass sie euch nicht zähmen können.« Er dreht sich zu mir. Unsere Knie berühren sich und ich rutsche ein Stück zur Seite. »Niemand zähmt die, die mit den Wölfen laufen.«
    »Wir laufen nicht mit den Wölfen«, sage ich böse. »Wir mussten uns gegen den Orden entscheiden. Und du kannst mir glauben, mir wäre wohler, wenn wir ihn hinter uns hätten.«
    »Ernestine wusste, dass es so kommen würde.« Er macht ein zufriedenes Gesicht, als wäre alles schon im Vorhinein klar gewesen, als hätten wir gar nicht zu fahren brauchen. »Sie hat nie gut vom Orden gesprochen. Sie sprach nur von den Steinen, die sie ihr in den Weg legten.«
    »Hör mal, Dusk«, fauche ich ihn an, »wir haben das nicht deinetwegen getan. Du kannst mit deiner Selbstzufriedenheit wieder einen Gang runterschalten. Ich weiß, dass du nicht wolltest, dass wir fahren. Aber wir müssen alle Möglichkeiten abklopfen. Das hat nichts, rein gar nichts mit dir und mir zu tun!«
    Wieder hat er es geschafft, dass ich wütend werde. Ich muss an den Tag denken, als Diego uns zum Flughafen brachte. Dusk verschwand schon am frühen Morgen. Ich sah von meinem Zimmerfenster aus, wie er über die Wüste davonjagte, eingehüllt von feinem Frühlingsregen, sein Fell glänzte nass und ich war enttäuscht, dass er sich nicht von mir verabschiedete. Er tat nie das, was ich wollte. Nie.
    »Grrrr …« Er lässt seine Hand zwischen die Nackenstütze und meinen Hals gleiten und ich sehe ihm wütend in die Augen. Seine Pupillen sind sichelförmig und nichts spiegelt sich darin. Bald wird er nur noch Wolf sein. »Kein Wunder, dass es mit dem Orden nicht geklappt hat.«
    Sein Blick streift belustigt von meinen Augen zu meinen Lippen und dann zum Saum meines weißen Tops.
    »Ihr seid nicht für den Orden bestimmt.«
    »Und. Was gibt es Neues in New Corbie?«, wechsle ich abrupt das Thema. »Ist Rag schon aufgetaucht? Pius? Lilli-Thi?«
    »Ernestine wollte nicht, dass ihr zurückgeht, mach dir deswegen keine Gedanken«, sagt er, ohne auf meine Frage einzugehen.
    »Sam Rosell? Hast du ihn schon gesehen? Halten sie sich nur im Motel auf?« Dass er mir keine Antworten gibt, macht mich wütend und hilflos zugleich. Ich frage mich, wozu ich im Auto sitzen geblieben bin. Ich sollte nicht mit ihm sprechen, außer das Nötigste. Er ist kein Mann, mit dem man vernünftig reden kann. Manchmal scheint es so, doch dann ist er nur noch Wolf. Nur noch Instinkt und dann interessiert ihn nur noch das, worauf er geprägt ist.
    »Ihr habt uns hinter euch. Auf uns könnt ihr zählen. Diego gibt sein Leben für euch.«
    »Ich weiß.«
    Er spricht nicht von sich, aber ich weiß, was er damit sagen will. Plötzlich ist die Verbundenheit wieder zwischen uns und Dusks Miene entspannt sich. Seine Finger liegen an meinem Haaransatz, er streicht eine Haarsträhne zurück, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hat. Für einen Moment ist er ganz darauf konzentriert, auf mein Haar zwischen seinen Fingern, meinen Hals, und seine Pupillen werden blitzartig riesig und weit.
    »Aber das wird nicht reichen. Es werden Hunderte kommen. Ich habe sie gesehen. Von überall her sind sie auf dem Weg.« Jetzt drehe ich mich doch zu ihm. »Sie werden uns vernichten, wenn uns niemand hilft.«
    »Du bist noch schöner geworden.«
    »Ihre Motorräder stehen vorm Murphy’s Law.«
    »Ich kann deine Kraft sehen. Du hast dich verändert, seit der Initiation hast du dich verändert.«
    »Ist es nicht mehr unter eurer Kontrolle, das Murphy’s Law?«
    »Du bist kein Mädchen mehr, Dawna.«
    Ich ziehe scharf die Luft durch die Nase ein und spüre, wie Dusks Finger an meiner Schläfe Schauer über meinen Körper jagen.
    »Hör auf damit«, sage ich hilflos, dann verstumme ich und Dusk zieht mich in seine Arme.
    Atemlose Minuten verstreichen, während mein Kopf an seiner Brust liegt, ich höre, wie Mum das Küchenfenster öffnet, der Wind reißt es ihr aus der Hand und lässt es gegen die Hauswand schlagen. Indies und Beebees Stimmen wehen zu mir herüber, doch ich spüre nur Dusks Arme, die mich fest umschließen.
    »Was ist mit dem Murphy’s Law?«, sage ich leise.
    »Wir haben es aufgegeben, Diego wollte nichts riskieren. Es ist besser, sich ruhig zu halten. Wir konzentrieren uns auf Whistling Wing. Die Frauen sind nicht schlecht, sie haben dazugelernt.«
    Ich nicke und schließe die Augen.

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