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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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keiner darf ahnen, dass Gabe auf meiner Seite ist. Ich drücke mich ein Stückchen von ihm weg und sehe in seine goldenen Augen.
    »Aber ich liebe dich so sehr«, sagt er und seine Stimme wird ruhiger. »Ich musste dich sehen. Ich musste sehen, wie es dir geht …«
    Einen kribbelnden Augenblick lang sehen wir uns nur in die Augen, seine Hände streichen über meine nackten Oberarme, drücken mich schließlich näher an sich.
    »Ich habe die ganze Zeit Whistling Wing beobachtet, ich wollte zu dir kommen, aber ich habe immer wieder die Stärke gefunden, es doch nicht zu tun.«
    Seine Hände gleiten über meinen Rücken.
    »Ich konnte an nichts anderes denken, als dass ich dich sehen will. Dass ich dir nahe sein will. Verzeih mir, Indie …«
    Ich schmiege mich in seine Umarmung.
    »Habt ihr sie überzeugt?«, flüstert er an meinem Ohr. »Haben sie euch aufgenommen?«
    Ich erstarre, kann nicht antworten. Sanft schiebt er mich ein Stück von sich weg und sieht mir tief in die Augen.
    »Wir haben sie überzeugt. Aber …« Wir haben die Aufnahme verweigert, denke ich nur und das Entsetzen in seinen Augen schießt mir direkt in den Magen.
    »Aber wieso? Ihr …« Er spricht nicht mehr weiter, doch seine Gedanken schlagen wie eine riesige Welle über mir zusammen. Ihr braucht den Orden. Ohne den Orden könnt ihr es nicht schaffen.
    »Sie hätten uns nicht geholfen«, sage ich hilflos, plötzlich nicht mehr davon überzeugt, dass die Entscheidung im Kloster die richtige war.
    Er zieht mich wieder in seine Arme, seine Gedanken sind verstummt.
    »Die Heerscharen ziehen nach New Corbie, um ihren Herrn und Meister in Empfang zu nehmen«, flüstert er an meinem Ohr. »Wir sind sieben, die diese gewaltige Armee führen werden in den Krieg gegen den Orden.«
    Seine Worte verbinden sich plötzlich mit einem sehr realistischen Bild von sieben starken Führern, die ihre Kampfkraft und ihren Geist dem Bösen zur Verfügung stellen. Er braucht die Namen nicht zu nennen, sie fließen ungehindert durch meine Gedanken. Raguel. Michael, Sandalphon, Pius, Jophiel, Samael und Gabriel.
    »Jeder von uns hat eine Kohorte der Gefallenen unter sich. Seit Jahrhunderten auf dieser Erde, allein, verlassen, hoffnungslos. Und unerwartet nicht mehr allein, sondern mit einem großen, leuchtenden Ziel vor Augen.« Sein Flüstern malt vor meinem inneren Auge ein schreckliches Bild. »Ihre Motivation ist ungebremst, ihre Euphorie und Begeisterung mit nichts zu vergleichen. Und jetzt mit einem Ziel, das jeden von ihnen mehr motiviert als irgendetwas auf dieser Welt.«
    Seine Lippen an meinen Schläfen sind heiß, sie liebkosen meine Haut, aber es ist eine getriebene Verzweiflung zwischen uns, eine Ohnmacht, die mich bedroht.
    »Jede Kohorte besteht aus etwa sechzig Gefallenen, nur Sam hat eine von hundertzwanzig …«
    Mein Herzschlag verlangsamt sich, Trostlosigkeit macht sich in meiner Seele breit.
    »Sie sammeln sich, werden sich unserem Willen unterordnen. Raguels Gruppe ist hemmungslos in ihrer Gewalt, verdammt dazu, ihre Aggression überall abzureagieren. Schon jetzt. Geht ihnen aus dem Weg.«
    Ich nicke stumm an seiner Brust, schlucke alle Gedanken hinunter, die sich hoffnungslos in mir breitmachen.
    »Ihr braucht Verbündete. Nicht nur die Wölfe.«
    Ich lache trocken auf. Nicht nur die Wölfe – wir haben nicht einmal die hinter uns!
    »Ihr braucht den Orden.«
    Ich nicke so, als wäre mir das alles schon längst klar gewesen. »Ich werde meine Kohorte gegen sie stellen«, sagt er. »Bis in den Tod.«

Morrison Motel, 22. Juli 2013

    A lles ist vorbereitet, doch Lilli-Thi macht nicht mit. Die Dunklen warten, während Lili-Thi mit dem Motorrad hinausfährt.
    »Bring sie mir«, hatte Samael gesagt, doch Lilli-Thi hatte sich umgedreht und war gegangen.
    Reize einen Dämon nicht. Es bringt das Ende. Den Tod. Den Untergang.
    »Soll er Raguel schicken«, waren ihre Worte gewesen, bevor sie das Motel verließ, das Summen in ihrem Ohr verhieß nichts Gutes. Es war Samaels Atem, der sie streifte. Samaels Spucke, die ihre Schöpfung verdarb. Samaels Befehle, die sie nun hasste.
    Du wagst es, dich Samael zu widersetzen…
    Sie erträgt den Frühling nicht mehr. Die hellen Tage mit dem gleißenden Licht. Von der Ferne aus beobachtet sie das Lager, sie stellt das Motorrad ab und blickt hinüber. Männer, nur Männer. Wo sind die Frauen? Die Wölfinnen? Die Sonne blendet und sie schiebt sich eine dunkle Brille über die Augen.
    Sie erkennt das Auto der Frauen,

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