Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
Vom Netzwerk:
eine Chance besteht, dass ihr für uns kämpft und uns helft, Mum da rauszuholen. Diego wird mit Chakal sprechen.«
    »Chakal wird morgen weiterziehen.«
    Morgen.
    »Das darf nicht sein!«
    Mein Herz sinkt. Es ist, als würde sich der Boden unter mir auftun, und ich stürze in den freien Fall. Chakal wird morgen weiterziehen. Die Botschaft ist eindeutig. Damit wissen die Dunklen, dass wir alleine sind. Völlig alleine. Der Orden hat sich abgewandt. Nein, es ist noch schlimmer. Der Orden wird uns vernichten, wenn sie die Lage als ausweglos einschätzen. Und sie ist ausweglos.
    »Was willst du mir damit sagen? Dass du mit ihnen gehst? Dass du mich alleine lässt? Warum bist du dann hierhergekommen?« Ich versuche, leise zu sprechen, doch es gelingt mir nicht. Miley nimmt meine Hände und ich wehre mich nicht dagegen.
    »Du wolltest dich verabschieden«, sage ich, »war es das?«
    Miley schüttelt den Kopf, doch sein Schweigen bohrt sich in mein Herz. Die Dunkelheit umfängt uns, lässt alles unwirklich erscheinen, als würde keine vergangene Zeit und kein böses Wort zwischen uns liegen.
    »Das könnt ihr nicht tun. Ihr könnt nicht einfach verschwinden. Euch aus dem Staub machen, als würde danach alles einfach so weitergehen. Wenn wir hier versagen, gibt es kein Danach mehr.«
    Ich würde alles geben, um nun in Mileys Augen zu blicken, doch es ist zu dunkel. Die Nacht ist schwarz, ich sehe seine ungebändigten Locken, die Umrisse seines Körpers und ich spüre meine Hände in den seinen.
    »Kein Morgen. Verstehst du? Es wird nichts mehr da sein, für das es sich zu kämpfen lohnt. Es wird keine Wölfe mehr geben, keine Zigeuner. Uns. Uns wird es auch nicht mehr geben.«
    »Chakal ist nicht Cheb.«
    »Es wird auch für Chakal keine Zukunft mehr geben.«
    Ich bin kurz davor, diese ganze Sie-bringen-das-Verderben-über-uns-Scheiße abzuziehen und alle meine Ängste über Miley auszuschütten, wie einen Eimer mit eiskaltem Wasser. Nur damit er aufwacht.
    »Cheb hat so lange durchgehalten«, sage ich mehr zu mir selbst, »warum musste er ausgerechnet jetzt sterben? Es wäre so einfach gewesen …«
    »Es sind zu viele, selbst wenn alle Wölfe hinter euch stehen. Hast du mal die Motorräder gezählt? Bist du mal nachts am Morrison Motel gewesen?«
    »Ihr müsst bleiben.«
    »Chakal lässt niemanden an sich heran. Er sieht nur den Stamm und sonst nichts. Und er ist der Meinung, dass die Dunklen ihn schonen, wenn er sich aus allem heraushält.«
    »Du weißt, dass er unrecht hat.«
    Miley hebt seine Hand, um mir über das Gesicht zu streichen, doch dann lässt er sie sinken, ohne mich zu berühren.
    »Ich weiß es.«
    »Er ist dein Onkel. Du musst ihn überzeugen, dass er bleibt.«
    Ich umarme Miley heftig, als könnte das die Kluft zwischen uns überwinden. Er darf nicht gehen, nicht einfach so. Rückwärts schubse ich ihn auf mein Bett und lege mich auf ihn. Unsere Lippen verschmelzen und mein Blut pulsiert schmerzhaft an der Stelle, an der mich Mileys Faust getroffen hat.
    »Wirst du es versuchen?«, flüstere ich an Mileys Lippen. »Für mich? Für uns?«
    Wieder küssen wir uns, als wäre es das letzte Mal. Ich streiche über Mileys Brust und lasse meine Hand bis zu seinem Bauchnabel gleiten.
    »Ich würde alles für dich tun, Dawna, alles. Aber ich kann nicht für Chakal stehen.«
    »Aber wirst du es versuchen?«
    Ich sehe einen Lichtstreif über die Zimmerdecke huschen. Das Geräusch eines Autos, das in den Hof holpert. Wer ist das? Wer kommt so spätnachts nach Whistling Wing?
    »Sag mir, dass du hinter mir stehst. Oder du verschwindest jetzt für immer.«
    Ich sehe Miley fest in die Augen und er nickt.
    »Te del o Del te merav bi memeljako te xoxadem tu«, flüstert er, »Gott soll dafür sorgen, dass ich ohne Kerze sterbe, wenn ich dich belüge.«

19
    Indie

    I n meinem Kopf ballen sich Kopfschmerzen, in meinem Bauch sitzt die Hoffnungslosigkeit. Den Schutzkreis, den ich mit all meiner Kraft aufrechterhalte, saugt alle Energie aus mir heraus, ich nehme das beruhigende Summen von Sidney gar nicht mehr wahr.
    »Das musst du machen«, zischt Dawna anscheinend schon zum wiederholten Mal. Sie ist plötzlich hinter mir aufgetaucht, während ich mit meinen Gedanken noch direkt bei Mum in dem Zimmer des Morrison Motel bin und den bläulichen Schutzkreis um sie schwimmen lasse. Ich kann sie hören, die Männer mit ihren schweren Biker Boots, ich kann ihre unterschwellige Aggression spüren, diese Gedankenlosigkeit, die in

Weitere Kostenlose Bücher