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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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und die Müdigkeit bringt mich fast um.
    »Die Engel können die Wölfe jederzeit töten«, sagt Emma schließlich fest. »Sie können das Lager überfallen, wenn sie die Zigeuner ausschalten wollen. Dafür brauchen sie keinen Grund.«
    Ich seufze und presse mir die Hände auf die Augen, bis ich nur noch leuchtende Kringel sehe.
    »Sie steht das durch, Dawna. Deine Mutter hat im Orden viel gelernt. Sie ist nicht mehr die labile Person, die sie noch vor wenigen Monaten war. Ich habe sie kaum gekannt, aber ich schätze sie sehr. Geh nun zu Bett und ruhe dich aus. Du wirst Indie bald ablösen müssen.«
    Sie dreht sich um und geht zu Grannys Zimmer. Bevor sie die Tür öffnet, nickt sie mir noch einmal zu.
    »Ihr Mädchen habt euch gut geschlagen. Ernestine wäre stolz auf euch. Vergiss das nicht.«
    Als ich unsere Zimmertür hinter mir schließe, weiß ich, welches Fenster geklappert hat. Die Flügel stehen weit offen und der Wind bläht die weißen Vorhänge nach innen. Ich bin sofort alarmiert, alle Härchen auf meinen Armen richten sich auf und mit einem tiefen Atemzug nehme ich die Ausgangs-Savatestellung ein. Mein Geist zentriert sich. Auf jede Bewegung werde ich reflexartig reagieren. Reflexartig zuschlagen, um den zu töten, der es wagt, ungebeten nach Whistling Wing zu kommen.
    Diego, denke ich, Dusk. Wo sind sie?
    Wie konnte jemand hier eindringen? Nach dem Überfall mitten auf der Straße bin ich auf alles gefasst. Die Engel sind nicht mehr berechenbar. Sie tun Dinge, die wir nicht verstehen, die wir nicht mehr einordnen können. Eine angedeutete Bewegung in meinem rechten Augenwinkel lässt mich vorschnellen, ich springe ab und lande einen Treffer in Brusthöhe, der meinem Gegenüber einen dumpfen, quälenden Ton entlockt, doch ich höre nicht auf. Mein Herz rast. Adrenalin pumpt durch meine Adern, und wenn ich vor wenigen Sekunden noch zum Umfallen müde war, könnte ich jetzt bis zum Umfallen weiterkämpfen. Ich drehe mich um mich selbst und bringe mein Bein in Kopfhöhe. Wieder treffe ich.
    Lilli-Thi, denke ich, wenn du es bist, mache ich dich jetzt fertig.
    Mein Atem fliegt, das nächste Geräusch, ein Aufstöhnen, dessen Tonlage einen Stich in mein Herz jagt, lässt mich kurz innehalten. Ich lasse die Arme sinken und kassiere dafür einen Faustschlag aufs rechte Auge.
    »Scheiße!« Ich weiche zurück. »Miley!«
    Er kommt mir nach und wir fallen uns in die Arme.
    »Warum hast du dich nicht zu erkennen gegeben?«
    »Ich wusste doch nicht, wer da ins Zimmer kommt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ausgerechnet du mich umbringen willst.«
    Ich schmiege mein Gesicht an seinen Hals und spüre seinen Herzschlag, der genauso schnell ist wie mein eigener. Tausend Fragen schießen durch meinen Kopf, doch ich bin unfähig, irgendetwas zu sagen. Mileys Hände wandern über meinen Rücken.
    »Du kämpfst wie ein Kerl.« Ich höre ein Lächeln in seiner Stimme, dann drückt er mich ein Stück von sich weg, damit er mich küssen kann. Seine Hände wandern unter mein Top, über meine Taille, zu meinen Brüsten. Zuerst lasse ich es geschehen, doch dann halte ich seine Hände fest.
    »Bist du mit den anderen da?«, flüstere ich.
    Ich mache mich los und beuge mich aus dem Fenster. Von Dusk und Diego keine Spur. Ich höre das Donnern der Hufe des Schwarzen, der über die Koppel läuft. Sein rhythmisches Schnauben zerschneidet die Stille. Vorsichtig schließe ich das Fenster und drehe mich wieder zu Miley.
    »Bist du mit den anderen im Lager?«
    »Ja. Kalo ist da. Auch Nawal. Es ist zu gefährlich für sie. Sie wird mit Chakal weiterziehen, wenn …«
    »Wenn was?«
    »Wenn die Wölfe New Corbie verlassen.«
    Er drückt mich mit seinen Hüften gegen das Fensterbrett und haucht einen Kuss auf meine nackten Schultern.
    »Das ist kein Spiel, Miley«, sage ich scharf, »ich muss wissen, ob du hinter mir stehst. Ich muss wissen, wer von den Wölfen bereit ist, mit uns zu kämpfen.«
    »Ich will dich, Dawna«, murmelt er und lässt seinen Mund über die empfindliche Stelle meiner Halsbeuge wandern, die Stelle, die mich sofort nachgiebig und weich werden lässt.
    »Das reicht mir nicht.«
    »Was willst du hören?«
    »Sie haben Mum. Wir brauchen Chakal. Wir brauchen alle, die wir bekommen können.« Verzweiflung setzt sich auf meine Brust und Mileys Berührung lässt mich zittern. Ich schiebe ihn weg. Der Schwarze wiehert schrill, dann setzt er sich wieder in Bewegung und überquert die Koppel im Galopp.
    »Ich muss wissen, ob

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