Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)
ihnen steckt, hart, verdammt, verflucht.
Dawna gibt nicht auf, sie rüttelt schon wieder an mir und ich tauche auf aus dieser Parallelwelt, die mich so runterzieht.
»Es sind…Gäste gekommen«, sagt sie, ihr kurzer verstohlener Blick zu Tara fällt wahrscheinlich nur mir auf. »Ich kann nicht mit ihnen sprechen, nicht jetzt. Bitte.«
Mach du das.
Ich weiß sofort, wer es ist, mit denen sie nicht sprechen will.
Kat und Miss Anderson.
»Ich flippe aus«, haucht sie, als hätte sie keinen Atem mehr für irgendeine Auseinandersetzung.
»Okay«, sage ich nur, obwohl ich Schwierigkeiten habe, meine Gedanken von dem zu lösen, was ich in den letzten Stunden gemacht habe. Müde reibe ich mir über das Gesicht, tausche mit Dawna den Platz. Sie setzt sich neben Sidney und beginnt, sich zu konzentrieren, um meine Arbeit zu übernehmen.
Was wollen sie hier? Meine Gedanken scheinen eingefroren zu sein, verwickelt in das, was ich die letzten Stunden gesehen habe. Die Männer, ohne eigenes Gewissen, ohne eigene Pläne, nur beschäftigt damit, den Anweisungen zu folgen, die für sie existieren. Die Söldner Azraels.
Und es werden jeden Tag mehr. Sind es sogar mehr als die Kohorten, von denen Gabe gesprochen hat? Jeden Tag, der noch folgt, wird es unwahrscheinlicher machen, Mum da rauszuhauen. Ich habe versucht, in den Geist von Joph einzudringen. Woran denkt er? Steht er wirklich voll und ganz hinter Sam oder kann man ihn wie Gabe davon überzeugen, dass er auf der falschen Seite steht? Aber seine Gedanken sind nur zentriert auf die Heerscharen, die er in den nächsten Tagen befehligen soll. Es sind Gedanken voller martialischer Gewalt und ohne irgendeinen Zweifel an seiner Mission.
»Geh«, flüstert Dawna, als ich einfach sitzen bleibe, zusammengesunken auf die Stimmen der Nacht lausche, das Knacken der Balken, die leisen Schritte, das leichte Atmen der Schläfer.
Kat und Miss Anderson, was wollt ihr hier?
Sie haben noch ihre Jacken an, Miss A. wieder klassisch in ihrem zeitlosen Tweedkostüm, Kat in Lederhose, Lederjacke und Bikerstiefeln. Sie sitzen beide am Küchentisch, es sieht aus, als wollten sie gleich wieder fahren. Miss A. blickt nicht auf, als ich eintrete, doch Kat hebt ihren Kopf. Ihre dunklen Augen mustern mich, aber ich kann nicht erkennen, woran sie denkt, geschweige denn, ob sie auf unserer Seite ist.
»Und«, sage ich, meine Stimme klingt rau, als hätte ich tagelang nicht gesprochen.
»Indiana Spencer«, erwidert Miss Anderson, als würde sie mich grüßen, und sieht jetzt doch auf.
»Seid ihr da, um uns um die Ecke zu bringen?«, frage ich schnörkellos.
»Was stellst du für Fragen?«, sagt Miss A. unterkühlt.
Das ist keine Antwort auf meine Frage und ich bin nicht so blöd, um das nicht zu erkennen.
»Ich kenne eure Aufträge. Ich will keine weich gespülte Scheiße hören. Okay?«
Kat steht auf, kommt allerdings nicht auf mich zu. Vermutlich weil ich mich nicht zu ihnen setze, lehnt sie sich gegen den Kühlschrank und sieht mich weiter ungerührt an.
»Wir sind hier, um euch zu helfen«, erklärt mir Miss A.
Erst mal, denke ich mir. Aber wenn der Orden euch was anderes vorschlägt, macht ihr auch etwas anderes. Vorzugsweise die Killer-Version der Engelsportal-Problematik.
»Aha. Und bei was?«, will ich wissen. Mittagessen kochen oder wie? Ich merke richtig, wie mir die Situation entgleitet, wie ich die letzten positiven Schwingungen, die noch existieren, einfach mit meinen Gedanken und Worten fortkicke. Die letzten Stunden sind mir an die Substanz gegangen, sie haben mir verdeutlicht, was uns noch bevorsteht. Das Einzige, was ich von irgendjemanden jetzt noch hören will, sind die Worte »Wir sind auf eurer Seite«. Auf alles andere kann ich pfeifen.
»Wir haben starke Hinweise darauf, dass eure Mum in Gefahr ist«, antwortet Miss A., als hätte sie von meinen Gedanken nichts mitbekommen.
Na, so was. Kaum zu glauben, was der Orden alles weiß. Kats Augen verengen sich, ich kann ihre Gedanken spüren wie ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut. Was ist hier los?, denkt sie gerade und ihre Besorgnis lässt meine Fassade fast zusammenbrechen.
»Vic sollte Whistling Wing nicht verlassen und jeden Kontakt zur Außenwelt vermeiden«, erklärt Miss A. ruhig. »Ich bezweifle, dass ihr sie schützen könnt, wenn sie Whistling Wing verlässt. Auch wenn sie es zusammen mit euch tut.«
Guter Tipp, Miss A. Ich gehe zum Küchentisch und setze mich gegenüber von Miss A. auf einen Stuhl.
»Zu
Weitere Kostenlose Bücher