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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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weißem T-Shirt gekleidet.
    »Dawna ist noch nicht da«, sage ich.
    Sie antwortet darauf nicht, sieht mit mir hinüber zu den Pferden, die wieder grasen.
    »Ich habe mit dem Orden Kontakt aufgenommen«, sagt sie schließlich. »Ich bin guter Hoffnung, dass wir doch noch Hilfe in begrenztem Umfang bekommen. Das mit dem Schutzkreis war ziemlich überzeugend.«
    »Schutzkreis?«, frage ich.
    »Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, einen Schutzkreis über diese Zeit und mit dieser Stärke über diese Distanz aufrechtzuerhalten«, erklärt sie mir und reibt sich müde über die Stirn.
    »Was heißt Hilfe in begrenztem Umfang?«, will ich wissen, ohne sie anzusehen.
    »Ich kann es dir nicht sagen«, antwortet sie und betrachtet mich von der Seite. »Ich bin froh, dass sie darüber beraten werden.«
    Eine Beratung heißt gar nichts. Hoffnung gibt es mir jedenfalls nicht.
    »Allerdings habe ich auch eine schlechte Nachricht.«
    Die Pferde heben wieder abrupt die Köpfe und drehen sie in Richtung der Zufahrtsstraße von Whistling Wing.
    »Neue Vogelschwärme«, sagt sie fast unhörbar. »Sie müssten in spätestens vierundzwanzig Stunden New Corbie erreichen.«
    Ich starre auf die Fliegen, die sich auf der sonnenbeschienenen Seite des Holztores wärmen. Was das heißt, braucht sie mir nicht zu erklären. Wenn wir Mum nicht demnächst raushauen, dann vermutlich gar nicht mehr. Ein Motorrad nähert sich mit überhöhter Geschwindigkeit Whistling Wing. Dawna brettert bis vor die Veranda und schwingt sich vom Sattel. Mit einer ungeduldigen Geste reißt sie sich den Helm vom Kopf und ihr schimmerndes Haar ergießt sich über ihren Rücken.
    Die Stimmung ist unwirklich. Alles erinnert an die Sommer, die wir hier bei Granny verbracht haben, die Hitze, die als flimmernder Teppich über dem Land liegt, der weite Himmel und die Unendlichkeit der Ebene bis zu den Bergen. Nur ist es nicht Granny, die vor uns geht, sondern Emma. Sie sind so verschieden, wie Dawna und ich es sind, aber doch so ähnlich.
    »Es war das pure Glück«, erzählt Emma und ihre Worte wehen durch die heiße Luft zu uns. »Die heißen Sommer auf Whistling Wing, die Freiheit. Das Schicksal war so weit weg.«
    Sie strahlt so viel Heiterkeit und Zufriedenheit aus, die ich nicht verstehen kann. Während ich hinter ihr Richtung See gehe, vermischen sich meine Erinnerungen aus der Kindheit mit den Erinnerungen des letzten Sommers. Und auch wenn sich die schöne Vergangenheit gegen die Wirklichkeit stemmt, so siegt momentan stets die Sorge um Mum. Die Sorge darüber, ob wir es schaffen werden.
    »Wir sind jeden Tag zum Schwimmen gegangen, da gibt es so eine Stelle mit einer siebenstämmigen Pappel …«
    Wir sagen nichts darauf, laufen im Gänsemarsch hinter Emma her, die so unbeschwert plaudert, als gäbe es nichts im Leben, das sie belastet. Eine Mücke surrt an meinem Ohr, Brennnesseln streifen meine Waden, das dichte Grün erinnert mich an ungezählte Ausflüge in die grüne Hölle, tausend Mal durch die Brennnesseln gestapft, zum Badeplatz, Dawna untergetaucht, selbst hinuntergetaucht durch die türkisgrünen Algenschlieren hindurch und dann die Augen weit aufgemacht, um diesen riesigen verschwommenen Sonnen-Lichtfleck auf der Wasseroberfläche zu sehen. Tausende von tanzenden Wasserspiegelungen an den dunklen Baumstämmen, knisternder Flügelschlag der Libellen. Das stille Wispern der Pappelblätter, das uns bis in den Traum hineinverfolgte.
    »Und wenn man hier abbiegt …« Emma senkt die Stimme. »… das durften wir natürlich nicht. Weil das der Weg …«
    »… zum Wasserturm ist«, sagt Dawna mit ausdrucksloser Stimme.
    Emma nickt, aber sie spricht nicht mehr weiter, biegt einfach in den Weg ein, der zum Feenstein führt, und dann weiter zum Wasserturm.
    Der Feenstein liegt wie glatt poliert in dem dichten Grün der Gräser, die Sonnenstrahlen fallen darauf, es sieht wie eine Spiegelung aus, etwas Unwirkliches, etwas, das gar nicht existiert.
    »Hier haben wir geübt. Unsere geheimen Rituale durchgeführt«, flüstert Emma. Sie geht in die Hocke und verharrt so neben dem Stein.
    »Während unserer dreiunddreißig Tage waren wir fast jeden Tag da. Manchmal um zu üben. Ich war so schlecht in der ganzen Gedanken-Sache.« Sie lächelt. »Ernestine war in allem gut. Aber im Kampf war immer ich diejenige, die schneller und flinker war.« Ihre Stimme verebbt. »Wir wussten nicht alles, was auf uns zukommt. Nicht, als wir Kinder waren. Wir haben alles geübt, was uns

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