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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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hört zu sprechen auf, sieht dann wieder in den Himmel.
    »Dann?«, dränge ich und sehe jetzt meinerseits Kat von der Seite an. Aber ich könnte mir die Antwort auch zusammenreimen.
    »Dann sieht er dich natürlich«, erklärt sie und weicht meinem Blick aus.
    Hinter meinen Augen brennen plötzlich die Tränen. Das sagst du jetzt nur, verdammte Kacke, das sagst du nur, um mich fertigzumachen, will ich erwidern, aber ich kann nicht. Ich hebe meinen Blick, Gabe steht jetzt vor der Tür und es wirkt so, als würde er mir direkt in die Augen sehen.
    Ich kenne diese Augen besser als meine eigenen. Wahrscheinlich kenne ich jeden der goldenen Sprenkel darin, kenne nichts besser als dieses Gefühl, wenn er seinen Blick auf mich richtet. Seine Aufmerksamkeit sich auf mich zentriert, mich nicht mehr loslässt, mich gefangen hält. Auch wenn wir uns nicht berühren. Dieses Gefühl, kurz bevor er seine Hand ausstreckt, kurz bevor er mich berührt. Kurz bevor er meine Hand einfängt und mich zu sich zieht.
    Scheiße, denke ich mir. Scheiße. Scheiße. Scheiße.
    Gabes Augen verengen sich, dann wendet er sich ab.

46° 59’ 51,086’ N, 110° 57’ 34,29’ W
Mount Monarch

    P lötzlich hat sie das Gefühl zu fallen. Sie steht zwischen den Wagen, als sich alles zu drehen beginnt. Sie bekommt Angst, dass sie wirklich umfällt, so stark ist das Drehen, und beugt sich nach vorne und stützt sich mit den Händen auf den Knien ab. Unter ihr der Schnee ist so blendend weiß, dass es in den Augen schmerzt. Sie spürt die Blicke der Frauen auf sich. Stumm sehen sie zu, wie sie sich aufrappelt und an den Wagen entlangtastet. Stumm bleiben sie stehen, aber keiner kommt, um sie zu stützen. Ihr Herz rast, als wäre sie gelaufen. Sie hört das Gebell der Hunde nur noch entfernt und schafft es um einen Wagen herum, dann rutscht sie mit dem Rücken am Holz entlang, in die Hocke und wartet, dass die Kälte in ihren Körper kriecht, stärker wird als die Angst und ihre Gedanken lähmt.
    Es ist diesmal anders, denkt sie erschrocken, diesmal sind es nicht nur Träume. Es passiert etwas. Die Gefahr wächst.
    … Veni Sancte Spiritus et emitte caelitus lucis tuae radium …
    Sie hat diese Worte schon so lange nicht mehr gehört. Jahrzehnte muss es her sein und doch schwingen die Worte in ihren Ohren.
    … ein Dämon in seiner Reinform …er wird uns vernichten …
    Sie zieht sich ihre Kapuze über den Kopf.
    … Veni Sancte Spiritus et emitte caelitus lucis tuae radium …
    Es hallt in ihren Ohren. Wo kommen diese Worte mit einem Mal her? Es geht zu schnell. Die Zeit ist noch nicht gekommen. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und spürt Tränen in den Augen. Nie hat sie geweint. Nicht als sie fortgegangen ist. In all den Jahren der Einsamkeit nicht. Und jetzt … Plötzlich steht jemand vor ihr.
    »Du«, sagt Chakal.
    Er nennt sie nie beim Namen. Selbst als er dort, mitten in der Wildnis, auf sie wartete, sprach er sie nicht mit ihrem Namen an, als wäre ihr Name Gift für seine Zunge. Dort in den Bergen hatte er sich in einen Wolf verwandelt und war als grauer Schatten vor ihr hergelaufen. Sie hatte gewusst, dass er sie töten wollte. Und jetzt weiß sie es wieder.
    »Du bringst das Böse«, sagt er und geht vor ihr in die Hocke. »Warum gehst du nicht zu ihnen zurück.«
    Sie starrt in seine Augen, die fast kein Weiß zeigen. Der Wolfsblick. Nicht alle, die das Erbe tragen, haben ihn. Die Augen zeigen, ob mehr Mensch oder mehr Wolf in ihnen steckt, und bei Chakal ist es der Wolf.
    »Zu wem«, sagt sie böse, »zu wem sollte ich gehen.«
    »Les Fleurs«, sein Atem riecht nach Blut und jetzt sieht sie, dass auch in seinen Mundwinkeln und an den Schläfen Blut klebt. Es ist früh am Morgen und die Wölfe kommen von der Jagd. Chakal ist derjenige, der töten darf. Die anderen treiben, aber nur er darf töten. So ist das Gesetz des Rudels. Früher war es Cheb. Aber Cheb ist nun zu alt. Er gibt alles ab. Stück für Stück. Bald wird Chakal das Rudel anführen. Bald wird er derjenige sein, der das Gesetz macht.
    »Ich gehöre nicht zu ihnen«, sagt sie und drückt sich mit dem Rücken gegen das Rad des Wagens. Sie spannt alle Muskeln.
    Nie war sie dort gewesen. Nie war sie unter dem steinernen Torbogen hindurchgegangen, um ihre Hände auf den Stein zu legen und die Treue zu schwören. Nec laudibus nec timore … So war die Bestimmung. Jede Hüterin musste ein Jahr im Orden verbringen. Das Jahr vor ihrem achtzehnten Geburtstag und in diesem Jahr

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