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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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ist sie bei uns, um uns vorzubereiten. Um wenigstens das Schlimmste zu verhindern. Auch wenn wir vermutlich nie unsere ganze Kraft erlangen werden. Ihre Zukunft…Ich sehe, wie sie mir die Falltür öffnet und mit mir hinüber zum Haus geht. Meine Zeigefinger pressen sich noch stärker gegen meine Schläfen. Ich habe keine Angst mehr, ich bin ganz ruhig. Ich atme tief und gleichmäßig. Zwar kann ich ihr nicht in die Augen sehen, aber meine Zeigefinger helfen mir irgendwie, mir ihre kaffeebraunen Augen vorzustellen.
    Und dann ist es da.
    Kats Gedanken sind: »Klopf dreimal an die Falltür.«
    Ich klopfe dreimal gegen die Falltür und mit einem Knarren wird mir geöffnet.
    Da Kat mir nicht von der Pelle rückt, bleibt mir nichts anderes übrig, als mich zu den anderen in die Küche zu setzen. Dicht gedrängt sitzen Eve, Sidney, Tara, Tamara und Mum um den Küchentisch.
    »Wir sollten eine Reinigung vornehmen«, sagt Sidney eben, wirft mir nur einen kurzen Blick zu.
    Eve sieht unglaublich genervt aus. »Ich kann nicht glauben, dass wir über so etwas überhaupt sprechen. Sie hat ja nicht einmal bei dir die Initiation durchführen können, ohne hysterisch zu werden. Kannst du dir vorstellen, wie eine Reinigung funktionieren soll, wenn sie so drauf ist?«
    Ich versuche, nicht an die Koordinaten zu denken, obwohl ich so aufgeregt bin, dass ich am liebsten aufgesprungen und auf den Dachboden gerannt wäre.
    »Vic. Ein einfaches Reinigungsritual«, schlägt Sidney vor. »Da kann nicht viel schiefgehen.«
    »Ich glaube, ich muss das eben durchleben«, erklärt Mum mit schwankender Stimme.
    »Was?«, will ich wissen. »Was musst du durchleben?«
    »Das mit Shantani«, sagen alle im Chor.
    Nicht wieder dieser Mist.
    Alle Blicke sind auf mich gerichtet und ich verdrehe nur die Augen. Mir doch egal, ob Mum das noch ein paar Monate durchlebt oder sich von Sidney reinigen lässt. Während die Frauen noch weiterdiskutieren, sehe ich Kat an. Ich versuche, in ihre Gedanken einzudringen, aber sie lässt es nicht zu. Gelangweilt sieht sie mich an, schiebt sich ein Bonbon in den Mund und die Wolke, die sich zwischen meine und ihre Gedanken schiebt, ist so dicht, dass ich überhaupt keine Chance habe.
    Ich probiere es bei Sidney.
    Dazu brauche ich nicht einmal an ihre Vergangenheit zu denken. Es geht so problemlos, dass es fast gespenstisch ist. Sie denkt gerade: Das macht mir Sorgen. Irgendetwas stimmt mit Vic ganz und gar nicht und ich wünschte, sie hätte diesen Shantani ein für alle Mal los.
    Seltsamerweise fällt es mir bei Mum unglaublich schwer. Oder denkt sie an nichts? Ich sehe sie eine Weile nur an, versuche, einen Blick auf ihre Augen zu erhaschen, aber sie scheint lautlos zu weinen. Was ist, Mum? Warum lässt du es nicht zu? Ich konzentriere mich so stark auf sie, dass ich um mich herum nichts mehr wahrnehme. Es muss funktionieren.
    Mum.
    Sie sieht mich an, als hätte sie meine Gedanken gespürt, und endlich, endlich ist da ein leichter Fluss zwischen uns.
    Indie, Schätzchen, denkt sie gerade. Mein Mädchen. Ich wünschte, die Sache mit Shantani wäre endlich vorbei.
    Dann denkt sie an nichts mehr, scheint durch mich hindurchzublicken. Ganz leise, als wäre es gar nicht in ihren Gedanken, höre ich noch etwas, jemand anderen.
    Shantani.
    Ich kann ihn nicht hören, aber ich bin mir sicher, dass Mum recht hat. Shantani hält mit ihr Kontakt. Er ist noch da, bei ihr. Er lässt sie nicht los.
    Abrupt schiebt Mum den Stuhl nach hinten und steht auf.
    »Ich kann nicht mehr«, sagt sie nur und verlässt dann den Raum.
    Kat nickt mir kurz zu und ihre Gedanken sind wieder so einfach zu lesen, dass ich weiß, dass sie jetzt mit mir spricht. Gut gemacht, Indie. Auch sie steht auf und verlässt die Küche. Abwartend bleibe ich noch sitzen, obwohl ich nichts mehr will, als nachzusehen, ob auf den Blättern wirklich Koordinaten aufgeschrieben sind.
    Nur um nicht noch einmal Kat über den Weg zu laufen, probiere ich das mit dem Gedankenlesen bei Tara. Tara sieht mich direkt an, als hätte sie darauf gewartet. Meine Gedanken gleiten ohne Widerstand in ihren Kopf hinein. Es ist, als würde ich in ein großes schwarzes Loch fallen, mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit fallen sie zu Boden, nach unten, immer weiter, immer weiter. Ich sehe wirbelnde Schwärze, sonst nichts und der Druck auf meiner Brust wächst. Ich halte mich an der Tischkante fest, so schwindelig wird mir in diesem Moment.
    Was ist das?
    Ich starre auf meine Hände,

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