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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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ernst an. «Der König möchte, dass du für ein paar Tage hierbleibst. Nur du allein. Du sollst ihm helfen, die Menschen zu finden, die du sehen kannst.»
    «Aber wir könnten morgen zusammen reiten», meinte der Knabe etwas enttäuscht.
    Sie schüttelte den Kopf. «Ich kann deine Geschwister nicht alleine zu Hause lassen. Das verstehst du doch, nicht wahr?»
    «Ist gut», erklärte sich Octavian seufzend einverstanden. «Dann bleibe ich eben alleine hier.»
    Die Mutter drückte ihn ein letztes Mal an sich und musste sich Mühe geben, ihre Tränen zurückzuhalten. «Mach’s gut, mein Schatz», sagte sie mit belegter Stimme. «Ich hab dich lieb.»
    «Ich hab dich auch lieb, Mama», antwortete der Knabe, «und sei nicht traurig. Es ist ja nur für ein paar Tage.»
    «Ja», nickte die Frau tapfer und wischte sich mit der Hand über die feucht gewordenen Augen, bevor sie sich von ihrem Kind löste. «Nur für ein paar Tage.»
    Dann wurde sie von den sechs Soldaten aus dem Raum eskortiert, und Drakar blieb alleine mit dem sechsjährigen Knaben zurück. Er strich ihm wie einem Haustier über seinen blonden Schopf.
    «Wir werden eine Menge Spaß haben», meinte er. «Ich weiß, es ist schon spät, und kleine Jungs wie du müssten eigentlich längst im Bett sein. Aber wenn du mir heute Nacht noch hilfst, ein paar Jugendliche zu finden, dann lass ich aus der königlichen Küche ein riesiges Stück Schokoladenkuchen für dich holen. Na, was hältst du davon?»
    «Ich liebe Schokoladenkuchen!», verkündete Octavian ganz erfreut.
    «Das hab ich mir beinahe gedacht», sagte Drakar, setzte sich in seinen Drehsessel und durchwühlte ein paar lose Papiere. Er fand bald, wonach er suchte, und breitete vor dem Knaben drei Bilder aus. «Kannst du mir sagen, wo diese Jugendlichen sind?»
    Octavian nahm die Bilder in die Hand und nickte.
    Ein triumphierendes Lächeln huschte über Drakars Gesicht.

44
    «Joash!», stieß Miro entsetzt hervor und kniete zu ihm nieder. Sihana, Aliyah und Ephrion wirbelten herum.
    «Was ist los?», fragte Aliyah besorgt.
    «Helft mir», antwortete Miro. «Es ist Joash. Er ist bewusstlos!»
    «Was?!»
    Sihana, Aliyah und Ephrion sprangen auf, ließen die Teller stehen und eilten zur Tür. Nayati folgte ihnen. Nur Andora blieb in ihrem Schaukelstuhl sitzen und blickte zum Fenster hinaus.
    «Joash!», schrie Ephrion entsetzt, während er sich neben ihm auf die Knie warf. «Was ist passiert?»
    Joash rührte sich nicht von der Stelle. Seine Augen waren geschlossen, sein Mund leicht geöffnet.
    «Ich weiß es nicht», gestand Miro. «Er lag einfach da, als ich die Tür öffnete. Wer weiß, wie lange schon.»
    «Bei Shaíria», flüsterte Sihana und hielt sich die Hand vor den Mund. «Ich dachte, er wäre bloß müde.»
    «Sihana, leg ein paar Decken auf den Boden», ordnete Miro an. «Ephrion, hilf mir, ihn ins Haus zu tragen.»
    Sihana eilte zurück in die Hütte und holte ein paar Decken und Kissen aus dem Schrank neben der Wanduhr. Aliyah hielt die Tür auf, und Ephrion und Miro legten sich Joashs Arme um die Schultern und schleiften ihn ins Haus.
    «Hier drüben», sagte Sihana und breitete rasch mehrere Decken auf dem Boden aus. Miro und Ephrion schleppten Joash zu dem vorbereiteten Lager und betteten ihn behutsam darauf. Miro legte ihm die Hand auf die Stirn.
    «Oh Mann. Er glüht geradezu.»
    «Ich hol etwas Wasser», sagte Sihana, lief zur Kochstelle und schnappte sich die Schüssel mit Wasser sowie ein daneben bereitliegendes Tuch. Eilends kam sie zurück, kniete sich hin, tauchte den Stofffetzen in die Wasserschüssel, wrang ihn aus und kühlte damit Joashs heiße Stirn. Nayati legte sich dicht neben den Burschen hin und winselte leise.
    «Was hat er denn?», fragte Aliyah und trat unruhig von einem Fuß auf den andern.
    «Keine Ahnung», antwortete Miro, «ich dachte schon im Boot, etwas würde mit ihm nicht stimmen.»
    «Vielleicht hat Eldora etwas damit zu tun», überlegte Sihana, während sie seine Stirn abtupfte.
    «Es war der Riese», sagte Ephrion, und es klang, als wüsste er Bescheid.
    «Woher weißt du das?», fragte Miro.
    Anstatt seine Frage zu beantworten, knöpfte Ephrion Joashs genietete Lederweste auf und hob sein Hemd hoch. Ein improvisierter Verband aus zerrissenem Stoff kam zum Vorschein. Vorsichtig wickelte Ephrion den Verband ab, und was sie dann sahen, schnitt ihnen für einen Moment die Luft ab.
    «Bei Shaíria», murmelte Sihana mit weit aufgerissenen Augen.
    «Warum hast du

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