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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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noch Schafe übrig und viele Mädchen wurden entlassen.«
    »Ein Mädchen wird wohl eine Aufgabe finden«, meinte der erste Präsident.
    Der zweite lachte humorlos. »Das will ich meinen. Sie ist unter all dem Dreck und Gestank nicht ganz hässlich.«
    Neel verstand die Andeutungen und bemerkte daran, wie sich Killians Schultern verspannten, dass er ebenfalls wusste, wovon die beiden sprachen. In Killian zitterte spürbar eine Erwiderung, die einer Katastrophe gleichkommen würde.
    »Auch Mädchen werden mit Münzen bezahlt«, beeilte sich Neel zu entgegnen. »Doch die Läden sind leer, ehrenwerte Triade.«
    »Offenbar haben sie ihre Vorräte schlecht eingeteilt«, sagte Cloud ungerührt. »Winter herrscht für uns alle. Musst du hungern, Hauptmann? Hast du ein Problem, Nahrung zu beschaffen?«
    »Nein, mein Präsident. Nein, aber -«
    »Weil wir haushalten. Das müssen auch die Menschen lernen.«
    Neel schüttelte den Kopf. Natürlich fiel das Einteilen von Waren leicht, wenn man neun Teile der Ernte besaß. Doch es würde nichts bringen, wenn er etwas von sich gab, was unweigerlich als Beleidigung aufgefasst werden würde.
    »Ich möchte das Problem nicht gänzlich den Kindern zuschieben«, sagte Cloud. Seine Worte klangen zu mitfühlend, sie versetzten Neel augenblicklich in höchste Alarmbereitschaft. »Killian Stark - glaubst du, du könntest Wild erlegen?«
    »Seht!« Neel trat vorsichtshalber nach Valeria, das Balg musste um alles in der Welt ihren Mund halten - doch vergebens.
    »Ich kann es!«, rief sie.
    Neel und Killian zogen scharf die Luft ein.
    »Ihr solltet sie für ihre Prahlerei bestrafen und den Jungen für das Überklettern des Zauns«, versuchte Neel die Situation verzweifelt zu retten, aber es war zu spät. Das Lächeln im Gesicht des zweiten Präsidenten hatte sich in ein gieriges Grinsen verwandelt. Er winkte die anderen beiden Stadtoberhäupter zu sich und wechselte geraunte Worte mit ihnen.
    Valeria sah ihren Bruder fragend an und blickte dann zu Neel. Neel wandte den Kopf ab. Scham machte sich in ihm breit, weil sie glaubte, er würde ihr helfen, was er nicht konnte. Vielleicht war sie am Ausgang des Prozesses selbst schuld, weil sie vorlaut gewesen war, aber er hätte ihr auch dann nicht helfen können, wenn sie sich vorbildlich verhalten hätte. Die Kinder wurden bestraft, um ihm eine Lektion zu erteilen. Nur aus diesem Grund hatte Cloud dafür gesorgt, dass er mit diesem Fall betraut wurde. Um Neels Verfehlungen ihm gegenüber, dem Präsidenten gegenüber, zu vergelten.
    Und er hatte weder aus Hunger gehandelt noch keine andere Wahl gehabt. Er hatte sich lediglich geweigert zu tun, was sich nicht richtig anfühlte.
    Die Präsidenten verstummten und wandten sich wieder den Angeklagten zu. Die Kinder, immer noch auf den Knien, neigten die Köpfe. Neel stand aufrecht hinter ihnen, aber auch er sah zu Boden.
    »Zehn Schläge mit dem Stock für den Jungen«, begann der erste Präsident. »Der Apotheker wird die Bestrafung ausführen.«
    Neel wagte es nicht, erleichtert aufzuatmen. Der Apotheker würde wütend sein, wütend über Killians Dummheit und wütend, in diese scheußliche Situation gebracht worden zu sein - aber er würde seine eigene Arbeitskraft nicht allzu hart schlagen. Er brauchte Killian gesund und mit schnellen Beinen.
    »Das Mädchen«, fuhr der Präsident fort, »darf seine Worte beweisen. Du wirst noch heute zum Jagen an den Blauen See gebracht. Nach drei Tagen wirst du wieder abgeholt. War deine Jagd erfolgreich, übergibst du deine Beute und deine Strafe ist erfüllt. Stehst du mit leeren Händen da, werden wir dir die vorlaute Zunge herausbrennen.«
    In Neel brach etwas zusammen. Die Drohung war eine leere Worthülse. Man hatte das Mädchen bereits zum Tode verurteilt.
    Der Blaue See trug seinen Namen, weil er zwischen zwei Städten lag, an einer Stelle, wo die Windströmungen den Himmel in ständiger Bewegung hielten, sodass das Grau von Dark Canopy verwischte und zu Blau wurde, das sich im Wasser spiegelte. Bei dem Wild, das sich in dieser verlassenen Gegend herumtrieb, handelte es sich um katzenartige Geschöpfe, so groß wie Maultiere. Von Graves wusste Neel, dass sie aus Afrika und Asien kamen - aus längst vergessenen Welten.
    »Dein Pferd ist ausgeruht und gesattelt, Hauptmann?« Cloud sah ihm direkt in die Augen.
    »Sehr wohl, mein Präsident.«
    »Dann bringst du sie hin, denn deiner Haut kann die Sonne nichts mehr anhaben. Du reitest auf der Stelle los. Ich

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