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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Entspannung, dann kehrte ihre Energie wieder zurück. Ihre Augen glühten wie im Fieber, als hätte man hinter blauem Glas kleine Feuer angezündet.
    »Du bist Hauptmann? Beim Licht der ... Sterne, Neel, was habe ich alles verpasst?«
    Er verspürte einen sauren Geschmack im Mund, gegen den vermutlich kein Getränk der Welt helfen würde. »Mehr, als du dir vorstellen kannst. Ich bin kein Hauptmann mehr, und mich gerade als einen solchen ausgegeben zu haben, macht mich - wenn man es streng nimmt - zum Hochverräter.«
    Sie verzog die Lippen, aber ihr Gesicht wurde blass. »Wenn man es streng nimmt, soso. Was innerhalb der Stadtgrenze ja niemand je tut.«
    »Ich habe größere Probleme, Joy.« Er musste ihr nun die Wahrheit sagen. Sollte er sie wieder verlieren, dann war jetzt ein ebenso guter Zeitpunkt wie später. »Ich habe heute mein Amt als Hauptmann verloren. Ich habe keine Berechtigung mehr, meine Kammer zu betreten, ich habe keine Wohnung, keine Münzen, keinen Besitz und im Grunde nicht einmal das Recht, hier zu sein mit meinem langen Haar. Man hat mir einen Großteil meiner Waffen weggenommen und wird mir kein Pferd mehr geben. Meine Lust auf einen doppelten Gebrannten ist gerade ebenso groß wie meine Lust auf dich und ich habe nichts von beidem verdient. Ich weiß in diesem Moment noch nicht, wo ich schlafen, geschweige denn mich vor den Sonnenstunden verstecken werde, und wann ich wieder Münzen in etwas Essbares investieren kann, weiß ich auch nicht.«
    Joy hörte ihm schweigend zu. Dann rieb sie die Lippen aufeinander. »Und außerdem arbeitest du gegen die Triade, hast dem Feind, also mir, in die Hände gespielt und lernst trotz herber Rückschläge nichts daraus, sondern tust es wieder. Neel, ich würde sagen, du bist fast der Typ Mann, vor dem mich meine große Schwester immer gewarnt hat.«
    »Fast?«
    »Fast. Sie sprach von menschlichen Männern. Ich nehme an, für Percents gelten andere Regeln.« Daraufhin schwieg Joy, musste das alles vermutlich erst einmal verdauen. Ein Schatten erschien auf ihrer Stirn, dort wo eben noch die Falte gesessen hatte.
    »Mit alldem hattest du sicher nicht gerechnet«, meinte Neel, als sie auch nach einigen Minuten nichts sagte. Leere Worte ohne Stellungnahme, aber er wollte nun nicht Stellung beziehen. Er wollte die Fakten offen vor ihr ausbreiten, damit sie sie annehmen oder ablehnen konnte, und damit auch ihn.
    Sie winkte ab. »Nein. Ich hatte wochenlang damit gerechnet, dass du tot wärst. Meinst du, diese Kleinigkeiten würden mir etwas bedeuten? Herrje, du warst Hauptmann! Wie hast du das denn geschafft, du wurdest doch im Chivvy -« Sie brach ab.
    »Es war schwieriger, den Status als Hauptmann wieder loszuwerden«, gestand er. »Beim Chivvy - und das wird dich enttäuschen -war ich weniger dein Held, als du dachtest. Ich habe auf Nummer sicher gespielt und erst einen Soldaten eingefangen und zum Tor gebracht. Dann bin ich hinter dir her, um dir gegen Giran zu helfen.«
    Joy lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. »Du gerissenes Arschloch«, flüsterte sie. Die Worte waren hart, zärtlich und voller Anerkennung zugleich.
    Neel senkte den Blick, damit sie ihn nicht grinsen sah. »Ich wollte nicht nur dich gewinnen. Ich wollte auch mich nicht verlieren.«
    »Ist es dir gelungen?«, fragte sie und mit einem Mal war die Luft um sie herum klarer und kälter, ihre Züge deutlicher und ihr Atmen erschien ihm so laut, als wären sie und er allein auf der Welt.
    »Bis eben war ich mir nicht sicher. Ich habe es anders gesehen.«
    »Hast du denn richtig hingesehen?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Siehst du jetzt richtig hin?«
    »Weiß nicht. Aber ... der Nebel klärt sich ein bisschen.«
    »Bei Nebel gibt es einen Trick. Man darf nie versuchen, zu weit zu gucken, dann verirrt man sich, weil man nichts mehr sieht. Man darf sich nur an dem orientieren, was sich in geringer Entfernung befindet. Immer nur von dir bis zu mir, verstehst du?«
    Er nickte. »Hat dein alter Lorenzius dir das erzählt?«
    »Er hieß Laurencio, und nein, das stammt nicht von ihm. Das habe ich selbst herausgefunden. So ein seltsamer Percent, der sich nicht um die Regeln schert, hat es mich gelehrt.«
    »Muss ein toller Typ sein.«
    Der Wirt räusperte sich und Joy ließ theatralisch den Kopf auf die Tischplatte sinken. Es tat gut zu sehen, dass sie den kauzigen Kerl im Griff hatte. Er würde ihr keinen Ärger machen - mehr noch, er würde Ärger von ihr fernhalten, wann immer er konnte. Heute

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