Dark Future: Herz aus Eis
hatten und dunkel geworden waren, als er sie angefasst hatte.
Aber seine Erinnerung war die an eine hilflose Zwölfjährige im Körper einer Frau gewesen. Das hier war viel besser. Er bevorzugte Frauen vor kleinen Mädchen. Wie viel befriedigender war es doch, einen starken Gegner zu töten und keinen schwachen. Und da war nun Raina, gestärkt und abgehärtet durch die Stürme des Lebens. Er sehnte sich danach, diese robuste und tapfere Frau, die Raina geworden war, zu beherrschen. Er wollte sie brechen. Aber langsam, ganz langsam, damit er jede Stufe ihres Zusammenbruchs genießen konnte, damit er beobachten konnte, wie sie sich von jeder Session erholen konnte, nur um sich der nächsten und der nächsten gegenüberzusehen.
Bald würde er zu ihr gehen; jetzt jedoch noch nicht. Er würde sie noch ein bisschen in dem dunklen Loch lassen, in das er sie geworfen hatte, damit ihre Angst schwelen und wachsen konnte.
Duncan durchquerte den riesigen, gut isolierten transportablen Kuppelbau, der extra für ihn errichtet worden war. Heizlüfter in der Größe von Turbinen bliesen warme Luft ins Innere. Es war undenkbar, dass er, Duncan Bane, eine Unterkunft mit den Huren und Dieben teilte, die
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für gewöhnlich frequentierten. Stattdessen hatte er seine eigene Unterkunft und seine Bediensteten mitgebracht, die sich um seine Wünsche kümmerten. Er sah zu der dunkelhaarigen jungen Frau, die in einer Ecke kauerte und notdürftig die zerfetzten Kleider zusammenhielt, die er ihr vom Leib gerissen hatte. Sie weinte leise und hatte die Arme um sich geschlungen.
Mit einem Knurren schickte er sie fort. Wieder einmal hatte sein Körper seinem Willen nicht gehorcht, und er war nicht in der Lage gewesen, den Akt zu vollziehen, obwohl er das Mädchen zuerst geschlagen hatte. Diese wimmernde Kreatur.
Raina hatte ihm das angetan, hatte ihn unfähig gemacht, in dieser Hinsicht zu funktionieren. Doch seine Zeit, sein Augenblick der wohlverdienten Rache war gekommen. Er würde sie benutzen, bis sie um Gnade winselte, bis sie ihn anflehte, sie zu töten. Aber das würde er ihr nicht gewähren. Nein. Stattdessen würde er ihr Zeit geben. Zeit, um sich zu erholen. Zeit, um mit der Gewissheit zu leben, dass er wieder und wieder kommen und ihr Schlimmeres antun würde, als sie sich in ihren dunkelsten Alpträumen ausmalen konnte. Sie schuldete ihm etwas für den Verlust seines Auges, und für andere Verluste, die für den flüchtigen Beobachter weniger auffallend waren. Er würde die Begleichung ihrer Schuld in dünnen Streifen Haut entgegennehmen, die er von ihrem nackten Körper schälte.
Der Gedanke verschaffte ihm unsagbare Lust, ähnlich dem Gefühl, das ihn durchströmt hatte, als er sie gefasst hatte; diese Empfindung war so erlesen, dass sie nur schwer zu erklären war. Wenn der Traum schon so erfreulich war, wie perfekt würde dann die Realität werden?
Duncan hob die Teetasse an die Lippen und nahm einen Schluck. Er hatte mit einer ausgedehnten und mühsamen Suche gerechnet, doch nur wenige Tage nach seiner Ankunft im Norden hatte er sie bereits gefunden. Dumme Frau, so nah an
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vorbeizufahren. Wusste sie nicht, dass seine Spione überall waren?
Dennoch fehlte ihm zu seinem ultimativen Glück noch etwas. Wizard. Niemand kehrte Duncan Bane einfach den Rücken und ging. Niemand. Und am allerwenigsten ein genetisch mutierter käuflicher Herumtreiber.
Raina hatte sich unerwartet lange im Rebellen-Camp aufgehalten. Mit Wizard. Hatten sie sich zusammengetan? Wizard und Raina? Waren sie eine Bindung eingegangen? Wenn er Wizard vor ihren Augen tötete, würde sie leiden?
Duncan lächelte. Seine Männer waren schon auf der Suche, und es war nur eine Frage der Zeit, ehe der Söldner gefunden wurde.
In einem leerstehenden Lagerraum im Keller von
Bob’s Truck Stop
hockte Raina nackt in der Dunkelheit ihres Gefängnisses und zitterte unkontrollierbar.
Verflucht
– sie hasste die Kälte. Und Bane wusste das. Also hatte er seinen Schlägertypen selbstverständlich befohlen, sie auszuziehen und hier in einem Raum anzuketten, in dem es so kalt war, dass sie gar nicht anders konnte, als zu zittern. Allerdings war es nicht kalt genug, um sie umzubringen.
O nein.
Bane wollte sie lebend. Zermürbt, ängstlich, verzweifelt, aber lebend.
So viel zu Wizards Behauptung, dass sie genau wie er genetisch verändert war.
Er
spürte die eisigen Temperaturen nicht, während
sie
der unbarmherzigen Kälte schutzlos
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