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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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sie ein Opfer gewesen – Banes Opfer und Wards. Dann hatte sich ganz langsam etwas verändert. Sie verstand es mittlerweile. Es waren nicht die Umstände gewesen. Sie war immer noch in ihrer Zelle eingesperrt gewesen.
    Nein, es war ihre Gemütsverfassung, die sich verändert hatte. Neben den aufkeimenden genetischen Veränderungen, die aufgetaucht waren und die sie jeden Tag stärker gemacht hatten, war es ihr Geist gewesen, der stärker geworden war.
    Sie würde nie mehr ein Opfer sein.
    »Im Übrigen werden wir erwartet«, fuhr Tristan fort.
    »Erwartet zu werden ist vielleicht gar nicht so gut.« Sie verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und betrachtete die zerklüfteten Spitzen von kleineren Hügeln, die zu Füßen der großen Berge lagen, die den Himmel zu berühren schienen.
    Aus dieser Entfernung würde Tristan die Bedrohung nicht erkennen, die zwischen den Felsen lauerte, so gut wie unsichtbar durch die Distanz und eine geschickte Plazierung. Aber sie konnte sie sehen.
    »Es sind Heckenschützen positioniert. Dort … dort …« Sie zeigte ihm die Stellen an. »Und dort.«
    »Strategisch günstig aufgestellt.« Er klang nicht besonders beunruhigt.
    »Jetzt wäre ein günstiger Zeitpunkt, um mich in deinen großartigen Plan einzuweihen.« Sie spürte ihr Herz schlagen, und nach ein paar Sekunden des Schweigens fiel ihr auf, dass sie unwillkürlich den Atem angehalten hatte. Es war außerordentlich wichtig für sie, dass er ihr vertraute, dass er seine Pläne mit ihr teilte. Dass er sie als gleichberechtigten Partner anerkannte.
    »Mein großartiger Plan …« Tristan schaltete runter und drosselte das Tempo. Seine Stimme war ruhig. »Hast du dich gefragt, woher die Versuchspersonen aus den Reihen der Plünderer kamen?«
    »Tatsächlich habe ich vorher nicht darüber nachgedacht, doch jetzt, nachdem du die Frage gestellt hast …«
    »Es waren Freiwillige. Ward ist zu ihrem Anführer gegangen, Belek-ool, und hat jedem Freiwilligen ein enormes Antrittsgeld versprochen. Zusätzliche Drogen, sogar Frauen. Er hat versprochen, dass sie stärker, schneller und noch brutaler sein würden, wenn die Experimente abgeschlossen wären. Und er hat versprochen, dass es keine Risiken gäbe.« Er sah sie an. Die Lippen hatte er aufeinandergepresst, und in seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Er hat ihnen Kraft versprochen, und die ganze Zeit über wollte er sie töten. Er hat von Anfang an gewusst, was für einen Tod er für sie ins Auge gefasst hatte. Er wusste, was er mit meinen Forschungsergebnissen anstellen wollte und wie er aus etwas Gutem etwas Böses machen wollte. Und ich war so blind, dass ich es zugelassen habe.« Er schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. »Ich war so verflucht blind, dass ich es zugelassen habe.«
    »Sie sind Mörder und Vergewaltiger. Sie essen die Toten«, zählte sie auf, obwohl es aus irgendeinem Grund nicht besser machte, was Ward getan hatte.
    »Dann sollten sie Gesetzen und der Justiz unterworfen werden. Es ist nicht Wards Recht, zu bestimmen, dass sie weniger wert sind als andere Menschen und dass sie entbehrlich sind. Und sie haben nur den Auftakt gebildet, nicht das Ende. Sie haben meine Freunde infiziert, und er hat vor, meine Forschung zu benutzen, um Millionen von Menschen zu ermorden.«
    »Du kannst nicht die Verantwortung für das tragen, was Ward getan hat.«
    »Nein, das kann ich nicht. Aber ich kann die Verantwortung für das tragen, was
ich
getan habe, und ich kann versuchen, es wiedergutzumachen.« Tristan stoppte den Truck, zog die Bremsen an und wandte sich ihr zu. Seine Miene war undurchdringlich. »Belek-ool hat seine Söhne zu Ward geschickt. Alle drei Söhne. Der jüngste war neunzehn. Sie waren unter den Ersten, die gestorben sind.«
    Seine Worte trafen sie tief. Der Gedanke, dass ein Fürst der Plünderer seine Söhne losschickte und sie einen so furchtbaren Tod starben, war hart. Emotionen schlängelten sich durch sie, wanden sich in ihrem Innern, und sie wunderte sich darüber, dass sie Mitgefühl mit einem Eispiraten empfinden konnte, der selbst ein Mörder war.
    Verfluchte Emotionen. Sie würde lernen müssen, mit ihnen umzugehen, denn sie waren nicht immer sauber und ordentlich, und sie waren nicht immer logisch zu erklären.
    »Weiß er, dass sie tot sind?«, fragte sie. »Weiß er,
wie
sie gestorben sind? Was Ward ihnen angetan hat?«
    Tristan beugte sich zu ihr herüber, bis seine Lippen ihr Ohr berührten. Er sprach so leise, als würde er eine

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