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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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ihre Treue bekannt.
    »Also, wir wollten über ein Bündnis reden«, sagte Tristan.
    »Ein Bündnis?«, stieß Belek-ool wütend hervor und war beleidigt. »Ihr seid hierhergekommen, um mich um
Hilfe
zu bitten, aber ihr haltet mir ein Messer an den Hals. Eure Taktik ist hinterhältig.«
    »Dagegen lässt sich nichts sagen.« Tristan beschloss, dass es für die Verhandlungen vermutlich kontraproduktiv war, im Augenblick darauf hinzuweisen, dass nicht er derjenige war, der das Messer in der Hand hielt. »Doch das macht es zu einer Taktik, die dir liegt und die du schätzt.«
    »Hm.« Belek-ool spannte sich an und testete Anas Griff.
    Sie drückte ihm die Plasmapistole noch fester an den Kopf und verlagerte ihr Gewicht. Dann strich sie mit der Messerspitze seine Brust hinab, über seinen Bauch, zu seinem Oberschenkel. Die Spitze ihrer Klinge war strategisch geschickt auf seinen Hosenschlitz gerichtet.
    »Versuche es ruhig«, flüsterte sie sanft. »Bitte. Es würde mir großes Vergnügen bereiten, in meiner nächsten Mahlzeit einen bestimmten Teil deiner Anatomie anstelle des Sim-Proteins zu verwenden. Ich habe gehört, dass es ein
weicher, zarter
Teil sein soll. Ich habe es nie probiert, aber irgendwann ist immer das erste Mal.«
    In ihrer Stimme schwang genug Bösartigkeit mit, dass Tristan für eine Millisekunde glaubte, sie würde genau das tun, was sie angedroht hatte. Und an der Art, wie Belek-ool erstarrte, schien er ebenso zu dieser Überzeugung zu tendieren.
    In dem Moment rührte sich einer der Plünderer hinter Belek-ool. Es war nur eine winzige Bewegung, doch es reichte aus, um seine Absicht zu erkennen. Tristan riss sein Messer hervor. Sein rechter Fuß war beinahe automatisch vorn, das Gewicht auf dem Ballen seines linken Fußes – die perfekte Schrittstellung. Das Messer fest im Griff, das Handgelenk steif, holte er geübt aus und verlagerte sein Gewicht auf den vorderen Fuß. Das Messer zischte durch die Luft und traf den Plünderer in den Hals. Der Schuss aus der Plasmakanone, der Ana hatte treffen sollen, ging ins Nichts.
    »Du hast einen meiner Männer getötet«, bemerkte Belek-ool ungerührt, als der Körper des Plünderers mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden fiel.
    »Weil er vorhatte, meinen Partner zu töten.« Tristan sammelte seine Gedanken, seine Emotionen und bediente sich jahrelangen Trainings, um nach außen hin gelassen zu wirken. Die Mistkerle hatten vorgehabt, Ana zu töten, und wenn es ihnen gelungen wäre, hätte er auch ihren Tod zu seiner immer länger werdenden Liste hinzufügen müssen.
    Welch dunkle Taten auch immer in seiner Vergangenheit lagen, es war ihm gelungen, nicht verrückt zu werden. Er hatte die Flut seines Selbsthasses so zurückgehalten, dass er weitermachen konnte. Aber falls Ana hier heute Abend starb, würde dieser Damm brechen.
    »Das reicht«, sagte er und sah in die Reihen der Plünderer. Seine Stimme klang nicht länger versöhnlich. »Ja, ich brauche eure Hilfe. Doch ihr braucht meine Hilfe genauso. Und wenn ihr mir die Hilfe verweigert, werdet ihr
nicht überleben.
Lasst euch von Gavin Ward erzählen und davon, was dieser Mann euren Kameraden, euren Freunden«, sein Blick fiel auf Belek-ool, »deinen Söhnen angetan hat.«
    Er sprach laut genug, dass alle ihn hören konnten. Seine Worte hallten in der Stille, die sie begrüßte. Seine Erklärungen waren klar und bündig. Es reichte. Als er fertig war, sah er Belek-ool an und wartete.
    »Meine Söhne sind tot«, sagte Belek-ool. Er hob den Kopf, und Ana löste ihren Griff weit genug, um es zuzulassen. »Meine Söhne sind tot«, brüllte er.
    Tristan streckte die Hand nach Ana aus. Sie trat von Belek-ool zurück und kam an seine Seite.
    Eine ganze Weile stand der Plünderer wie versteinert da. Niemand sagte etwas, niemand rührte sich.
    Schweigend nahm Belek-ool das Messer aus dem Leibgurt, den er trug, und starrte geradeaus. Mit langsamen, kontrollierten Bewegungen legte er die Schichten von Fell und Thermokleidung ab, in die er gehüllt war. Schließlich stand er mit freiem Oberkörper da, und der eisige Wind umwehte ihn.
    Die Kiefer zusammengebissen, die Miene wild, schnitt er der Länge nach eine tiefe Kerbe in seine Brust.
    »Für meine Söhne«, dröhnte er.
    »Für deine Söhne«, antwortete ihm die Menge.
    Tristan sah, dass ein Dutzend anderer Männer ihren Oberkörper ebenfalls freigemacht hatte und sich die gleiche Kerbe ins Fleisch ritzte.
    Belek-ool fügte sich einen weiteren Schnitt zu.

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