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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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vertrauliche Bemerkung machen, obwohl außer ihnen niemand im Fahrzeug war. »Um ihm das zu sagen, sind wir hier.«
    Sie zog sich zurück und starrte ihn an. Sie war zugleich entsetzt über die Aussicht, einem Mann schlechte Neuigkeiten zu übermitteln, der einem eher den Kopf abhackte, als zu reden, und beeindruckt von der Schlichtheit und Genialität von Tristans Plan.
    »Du hast dir Sorgen gemacht, dass das hier eine selbstmörderische Mission werden würde und dass Ward eine Armee hat und wir nicht?« Er sah durch die Windschutzscheibe. Ein untersetzter Mann mit eisblassen Augen und einer zackigen, wulstigen Narbe, die ihn von der Braue bis zum Kinn zeichnete, kam auf sie zu. »Das, Ana, ist Belek-ool. Und wenn er gehört hat, was ich zu sagen habe, haben wir wahrscheinlich seine Armee hinter uns stehen.«
     
    Tristan machte sich nicht vor, dass Ana mit irgendetwas, das er hier tat, einverstanden war. Ihr hatte es nicht gefallen, dass er die Plünderer um Hilfe bitten wollte. Ihr hatte es nicht gefallen, dass sie im Truck bleiben musste, die Kapuze über den Kopf gezogen und das Gesicht versteckt. Und ihr hatte es nicht gefallen, dass er allein und bis auf das Messer in der Scheide auf seinem Rücken unbewaffnet hinausgegangen war, um Belek-ool gegenüberzutreten.
    Doch Ana war kein Mensch, der zuließ, dass die persönliche Meinung den Ausgang einer Mission beeinflusste. Nachdem sie gesagt hatte, was sie zu sagen hatte, und nachdem sie ihre Argumente und Gegenargumente vorgebracht hatte, hatte sie verärgert den Mund zugemacht und die Kapuze über den Kopf gezogen.
    Dann hatte sie das Fenster gerade weit genug geöffnet, um mit ihrer AT 450 direkt auf Belek-ools Kopf zu zielen.
    Und dafür liebte er sie. Er liebte sie dafür, dass sie tat, was getan werden musste, auch wenn sie der Überzeugung war, dass er falschlag.
    Tristan trat auf Belek-ool zu. Er achtete darauf, langsam und ruhig zu gehen, und ließ weder Belek-ool noch die Heckenschützen zwischen den Felsen des Hügels aus den Augen. Ana gab ihm Rückendeckung. Offenbar hatte sie ihre Meinung geändert, auf niemandes Rücken außer ihren eigenen zu achten. Sie hatte es sich in letzter Zeit angewöhnt, ihm Rückendeckung zu geben. Aber nach dieser Aktion würde sie es vielleicht nicht mehr tun. Vielleicht würde seine Entscheidung, sich mit den Plünderern zu verbünden – eine Entscheidung, der sie aus verdammt guten Gründen vehement widersprochen hatte –, sie von ihm entfernen.
    Er wollte, dass sie ihn liebte.
    Doch wie konnte sie das, wenn er ihr seine tiefsten Wahrheiten und Geheimnisse anvertraute und den hässlichen Teil seines Ichs enthüllte, der sich nur damit zu helfen wusste, mit Mördern zusammenzuarbeiten? Das würde sie wahrscheinlich eher dazu bringen, ihn zu hassen.
    Und ja, er würde damit leben müssen. Hier ging es nicht um sie oder ihn oder um das, was er sich wünschte. Es ging um das gesamte Ödland, möglicherweise um die gesamte Welt.
    Belek-ool schlenderte auf ihn zu und blieb zehn Meter vor ihm stehen. Ein Statement. Er erwartete, dass Tristan zu ihm kam.
    Na gut. Er war schon so weit gekommen. Was machten da ein paar weitere Schritte?
    »Belek-ool«, begrüßte Tristan ihn mit ruhiger Stimme. Der bitterkalte Wind heulte über die weite Ebene und wurde am Fuß der Berge verwirbelt.
    Tristan biss die Zähne zusammen. Hier zu stehen, kostete ihn Überwindung und Kraft. Denn er hatte vor, mit Ungeheuern gegen ein Ungeheuer zu paktieren – eine Allianz, die ihn noch einen Schritt näher dazu brachte, einer von ihnen zu sein.
    Andererseits war er schon vor langer Zeit zu einem von ihnen geworden. Er hatte seine eigene Familie getötet und dann einen neuen Typ von Tod heraufbeschworen. Die Anzahl von Menschen, die durch sein Werk sterben würden, war weitaus größer als die Anzahl der Menschen, die durch die Hand jedes Plünderers im Ödland umkamen.
    Irgendwie musste er einen Weg finden, um in Einklang zu bringen, was diese Männer waren und was sie für ihn tun sollten.
    Wenn die einzige Möglichkeit darin bestand, sein Gewissen noch mehr zu belasten und einen Mann um Hilfe zu bitten, der andere zum Spaß umbrachte und Unschuldige zu seinem Vergnügen folterte, dann würde er es auf sich nehmen. Er würde es tun, um Ward aufzuhalten und die Seuche auszulöschen. Denn es gab Abstufungen von »böse«. Und wenn er über das kleinere Übel hinwegsehen musste, um das größere zu besiegen, dann musste er einen Weg finden, um

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