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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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ein Zelt? Ein leuchtend orangefarbenes Zelt, das sich wie ein Signalfeuer gegen den weißen Schnee abhob … wie eine Warnung …
    Vielleicht war genau das die Absicht.
    Eine Gruppe von Schneemobilen stand aufgereiht neben dem Gebäude. Tatiana stoppte und wartete ab, was Tristan als Nächstes tun würde. Sie hatte fast vier Stunden seinen muskulösen Körper an ihrem ausgehalten, und im Augenblick verspürte sie das dringende Bedürfnis, vom Scooter zu springen und sich von ihm zu entfernen, um wieder durchatmen zu können. Aber sie hütete sich davor, den ersten Schritt zu machen, also blieb sie einfach sitzen und wartete.
    Er kletterte vom Schneemobil, blieb daneben stehen und schüttelte zuerst das rechte und dann das linke Bein aus. Er drehte sich um und machte das Metallgitter vor der Tür auf. Seine Art, sich zu bewegen, zog ihren Blick auf sich. Fließende, anmutige Bewegungen, kraftvoll und männlich.
    Sie fragte sich, wie er ohne all diese Schichten von Stoff und Kleidung aussehen mochte.
    »Hier herein«, sagte er und zog das Gitter auf. Dann betätigte er einen Schalter, und mit einem leisen hydraulischen Zischen glitten die Türen auf.
    Da in dem Zelt nur eine Lampe brannte, waren die Schatten im Innern lang und dunkel. Und die Schatten hinter den geöffneten Türen des Aufzugs waren noch dunkler.
    In der Tiefe hörte sie das Summen eines Generators und klappernden Widerhall aus Rohren. Wasser tropfte stetig von der flachen Kante des Gebäudes, denn die Hitze im Innern brachte die dünne Eisschicht zum Schmelzen.
    Vertraute Geräusche, unwillkommene Geräusche. Zu ähnlich denen, die sie ihr halbes Leben lang aus ihrer Zelle gehört hatte.
    Verflucht.
    Tatiana saß starr auf ihrem Schneemobil, und ihr Herzschlag maß die Zeit, während sie argwöhnisch die offene Tür beäugte. Sie führte in die Dunkelheit, in einen begrenzten Raum. Es war ein Lift, der sie in die Tiefen der Erde bringen würde.
    Der letzte Ort auf diesem verdammten Planeten, an dem sie sein wollte.
    Wände überall. Dicker, rauher Stein. Runter, runter, runter … Keine Hoffnung, kein Licht.
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Hände wurden feucht. Ihr Pulsschlag erhöhte sich und flatterte wie ein gefangenes Schneehuhn.
    Wie war es möglich, dass sie sich cool wie ein Gletscher einer Situation stellen konnte, in der es um Leben und Tod ging, dass der Gedanke, in einen Aufzug zu steigen, aus ihr jedoch ein jämmerliches, zitterndes Etwas machte?
    Sie warf Tristan einen vorsichtigen, abschätzenden Blick zu. Da er sein Gesicht von ihr abgewandt hatte, wusste sie nicht, was er dachte.
    »Du willst, dass ich da einsteige? Das glaube ich nicht.«
    Abrupt blickte er sie an. Ihre Ablehnung schien ihn zu verärgern, aber er versteckte seine Wut schnell. Andererseits konnte sie auch das nicht mit Sicherheit sagen, denn sie konnte nur seine Augen sehen.
    »Wenn ich einfach Wasserstoff nachfüllen könnte, würde ich mich sofort wieder auf den Weg machen«, sagte sie. »Ich zahle auch dafür.«
    »Wasserstoff nachfüllen«, wiederholte er, und der Ausdruck in seinen Augen ließ bei ihr sämtliche Alarmglocken schrillen. Offensichtlich hatte er andere Pläne. »Willst du mir nicht die Gelegenheit gönnen, dir eine Mahlzeit anzubieten? Nimm zumindest diese Einladung an. Du hast mir gerade das Leben gerettet.«
    Das stimmte allerdings, und er sah sie offen und ehrlich an. Trotzdem vertraute sie ihm nicht ganz. Es gab keinen Grund, warum sie es tun sollte. Sie traute niemandem.
    Tatianas Anspannung wuchs, während die Sekunden zusammenflossen wie Wasser. Sie wollte ihn nicht verletzen. Aus einem seltsamen Grund hielt sie ihn für … bewundernswert.
    Weil er dem Kerl das Genick gebrochen hatte, den sie hatte erschießen wollen. Ein Akt der Gnade.
    Er machte einen Schritt auf sie zu und erstarrte. Vermutlich war der Ausdruck auf ihrem Gesicht der Grund dafür. Sie
würde
ihn verletzen, wenn er ihr keine andere Wahl ließ. Wenn es so weit kam, würde sie lediglich versuchen, ihn nicht zu töten.
    Unauffällig nahm sie die Setti 9 aus dem Holster an ihrem Handgelenk, hielt sie jedoch neben ihrem Oberschenkel, so dass er die Waffe nicht sehen konnte.
    Die Anspannung war beinahe mit Händen greifbar. Die Art, wie er dastand, zeigte ihr, dass er sich zurückhielt, abwartete, beobachtete – genau wie sie. Schach, allerdings nicht schachmatt.
    Tatiana erhob sich, stieg vom Schneemobil und zwang Tristan mit Blicken nieder.
    Nach einer ganzen Weile

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