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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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hob er die Hände an den Stoff, der um seinen Kopf gewickelt war. Mit Bedacht und Sorgfalt begann er, das Material abzuwickeln, ohne den Blick von ihr zu nehmen. Er entfernte die Umhüllung, die Bewegungen bedächtig und locker, als würde er sich bemühen, sie nicht zu erschrecken. Schließlich glitt der Stoff herunter, seinen Arm hinab, durch seine Finger und sammelte sich mit einem leisen Rascheln auf dem Boden.
    Ein heftiger elektrischer Impuls durchzuckte sie und traf sie ins Innerste. Dasselbe hatte sie in der Nacht empfunden, als sie ihn vor Abbotts Laden beobachtet hatte.
    Aus der Nähe betrachtet hob sich das kräftige Blau seiner Augen hell gegen die dunklen Wimpern ab. Ein Bartschatten akzentuierte den Schwung seiner Kieferknochen. Seine Züge waren wohlgeformt und energisch. Er war so, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Er war viel mehr, als sie in Erinnerung hatte.
    Ihr Blick fiel auf seinen Mund. Seine Lippen sahen weich aus. Weich und zart. Das einzig Zarte an ihm. Im Moment hatte er sie allerdings zu einer harten Linie aufeinandergepresst. Dieser Gegensatz war faszinierend. Und dann lächelte er, nur ein bisschen, mit geschlossenem Mund und angespannt. Kein beruhigender Anblick, aber irgendwie anziehend.
    Anziehend.
Nein, nicht der richtige Ausdruck.
Erregend.
    »Ich beiße nicht«, sagte er.
    Er nicht, doch sie vielleicht.
    Ihr fiel auf, dass sie die Kiefer zusammengebissen hatte, und mit einem bedächtigen Atemzug zwang sie sich, sich zu entspannen. Er wandte seinen Blick nicht von ihr. Seine mitternachtsblauen Augen funkelten und sahen viel zu viel.
    Mit oder ohne Wasserstoff, für sie war es an der Zeit, hier zu verschwinden.
    Sie machte einen Schritt zurück und stieß gegen ihren Scooter. »Ich muss nur meinen Wasserstofftank auffüllen. Wenn du mir nicht helfen kannst, ist das auch in Ordnung. Ich werde schon etwas anderes finden.«
    Herausfordernd hob er die dunklen Augenbrauen. »Wirklich? Wo denn?«
    Ja, wo … Sie hatte nicht vor, ihm zu sagen, dass sie ihr Schneemobil – ihren schönen, perfekten
Morgat
 – zurücklassen und notfalls zu Fuß durchs Ödland laufen würde, wenn es sein musste. Er würde nicht glauben, dass sie es konnte, und sie hatte überhaupt keine Lust, dieses Thema mit ihm zu diskutieren.
    Sie zuckte mit den Achseln.
    Er hob die Hände. »Die Wasserstofftanks sind unten. Genau wie die Pumpe.« Er schüttelte den Kopf und blickte sich in der Anlage um, die in orangefarbenes Licht getaucht war, um zu zeigen, dass hier oben keine Wasserstoffpumpe war. »Ich will deinem Wunsch gern nachkommen, aber ich kann den Tank deines Scooters nicht füllen, wenn wir nicht nach unten fahren.«
    Auswahlmöglichkeiten. Oder vielmehr: ein Mangel an Auswahlmöglichkeiten. Sie brauchte den Wasserstoff und Informationen. Und sie musste wissen, was sich unter der Erde befand. Sie bezweifelte, dass sie so viel Glück gehabt hatte, an genau den Ort zu kommen, den sie suchte – Wards versteckte Forschungseinrichtung. Doch sie konnte die Möglichkeit nicht ausschließen, solange sie es nicht überprüft hatte.
    Perfekt, einfach perfekt. Da hatte sie mal Glück, und dann führte es sie ausgerechnet hierher, an den Rand einer dunklen Grube, zu einem Aufzug, der sie an Orte bringen würde, an denen sie nie wieder hatte sein wollen. Der sie unter die Erde bringen würde und vielleicht sogar in Wards Reich. Sie war nicht bereit dazu. Noch nicht.
    Das Einfachste wäre es gewesen, ihn zu fragen. Aber falls Tristan für Ward arbeitete, würde er ihr wahrscheinlich nicht die Wahrheit sagen, und sie hätte ihren Vorteil ganz umsonst eingebüßt.
    Tristan schnippte mit den Fingern und lächelte. Es war ein Lächeln, bei dem sich ein tiefes Grübchen neben einem seiner Mundwinkel zeigte. Es entblößte schöne weiße Zähne. Die beiden Schneidezähne überschnitten sich ganz leicht. Und ja, sie hatte recht gehabt. Wenn er lächelte, bildeten sich kleine Fältchen um seine Augen.
    Kalte Augen, wie das Wasser des Ozeans unter der Oberfläche, doch als er sie nun anblickte, waren sie voller Wärme.
    Wieder traf sie so etwas wie ein heftiger elektrischer Schlag ins Innerste. Anziehung, Lust.
    Verflucht.
    »Ich habe eine Idee«, bot er an. »Du wartest hier, und ich werde deinen Scooter nach unten bringen, den Tank auffüllen und ihn dann wieder nach oben bringen. Wie wäre das?«
    »Wie kommst du darauf, dass ich meinen Scooter aus den Augen lasse?«
    Er hob die Brauen. Sie fragte sich, ob sie ihn

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