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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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seiner Haut reizte ihre Sinne und bildete einen klaren, wundervollen Kontrast zu dem leicht fauligen, feuchten Geruch, der an den Tunnelwänden hing. Ganz leicht wandte sie ihm ihr Gesicht zu und atmete tief ein. Sie wollte ihre Nase in seiner Halsbeuge vergraben, wollte ihn einatmen. Vielleicht wollte sie auch ihren Mund ein wenig öffnen und mit ihrer Zunge das Salz von seiner Haut lecken.
    Sie stieß die Luft aus. Okay, okay. Das war nicht besonders reif. Sie war verknallt in ihn. Das durfte sie nur nicht vergessen, dann war alles gut.
    Allerdings fühlte es sich nach etwas anderem an. Etwas, das nicht so flach war wie eine Pfütze in der Trockenzeit. Und wenn sie auch nur einen Funken Intelligenz besaß, ließ sie ihre Gedanken nicht weiter in diese Richtung schweifen.
    »Lass mich mal«, sagte er und streckte die Arme aus.
    »Wenn du deine Hände an diesen Stein legst, kannst du was erleben«, warnte sie ihn, stieß ihn mit der Schulter zur Seite und fragte sich, warum es ihr so wichtig war, das hier selbst zu machen.
    Sie musste nichts beweisen. Sie hatte nichts zu gewinnen. Es war egal, ob er ihre Fähigkeiten respektierte, ob er glaubte, dass sie es konnte.
    »Ana, ich weiß, dass du das hier allein schaffst«, sagte er. »Ich habe nie eine begabtere Frau getroffen«, er räusperte sich leise, »einen begabteren
Menschen.
«
    Sie erstarrte, die Hände an dem Stein, und ihr Herz machte einen Satz. Das wollte sie. Sie wollte, dass er sie als gleichberechtigt betrachtete. Als einen Partner, nicht als Frau. Und zugleich
wollte
sie, dass er sie nur als das sah – als Frau.
    Es war ein lächerlicher Gedanke, wenn man bedachte, dass Frauen im Ödland entweder als Eigentum oder als Verbrauchsgüter angesehen wurden. Und es war noch lächerlicher, wenn man bedachte, dass sie morgen verschwinden und ihn wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde.
    Was tat es also zur Sache, was er von ihr hielt? Und trotzdem hielt sie den Atem an, wartete darauf, dass er noch etwas sagte, dass er sie berührte, dass er mit seiner Hand über ihre Wange strich, wie er es schon einmal getan hatte. Sie sehnte sich nach der Wärme dieser Berührung.
    Ihr Blut schoss durch ihre Adern, und der Pulsschlag dröhnte in ihren Ohren.
    Er zog seine Hände zurück, und sie spürte den Stich der Enttäuschung.
    »Es tut mir leid«, sagte er knapp. »Alte Angewohnheit. Mach weiter. Ich wollte nicht stören.« Er trat zurück, nicht weit, aber weit genug.
    Falsch. Er hatte sie missverstanden, und sie hatte ihn missverstanden. In diesem Moment hasste sie normale menschliche Interaktionen. Wie kamen Menschen miteinander aus und verstanden sich, ohne ein Fenster in die Gedanken des anderen zu haben?
    Wieder schob sie ihre Finger zwischen die Steine und zerrte einen großen Brocken heraus. Unvermittelt rollte eine kleine Steinlawine den Hang hinunter, und Tatiana machte einen Satz nach hinten. Winzige Körnchen zermahlenen Steins und Feinstaub stoben in einer Wolke in die Luft.
    Tristan schlang seinen starken, muskulösen Arm um ihre Taille und hob sie hoch, als er sie zurückzog.
    »Das atmest du besser nicht ein«, sagte er leise.
    Tatianas Herz zog sich zusammen. Sie wollte nicht, dass er auf sie aufpasste. Doch seinen Arm auf ihrem Bauch zu spüren und an seine Brust gedrückt zu werden, löste in ihr Gefühle aus, die weder logisch noch vernünftig waren. Etwas Ursprüngliches, etwas Beängstigendes.
    Sie war nicht vollkommen unerfahren. Entschlossen, alle Aspekte ihrer neugewonnenen Freiheit zu verstehen, hatte sie sich kurz nach ihrer Flucht aus der Zelle in einem Camp vor der Station in Gladow einen sauberen, netten Siedler gesucht.
    Die Begegnung war unspektakulär gewesen. Nicht unangenehm, aber ganz sicher nichts, das sie unbedingt hätte wiederholen müssen. Was der Grund dafür gewesen war, dass sie es noch einmal ausprobiert hatte. Aus rein analytischer Sicht brauchte sie mehr als einen Vorgang, um eine statistisch relevante Studie durchführen zu können. Also hatte sie das Verhältnis mit diesem Mann fortgesetzt und anschließend mit zwei weiteren Männern je zweimal dasselbe versucht. Jede Begegnung war wie die erste gewesen: nicht unangenehm, allerdings auch nicht besonders stimulierend. Dübel A in Loch B.
    Basierend auf den Daten, die sie erhoben hatte, hatte sie geschlussfolgert, dass sie nicht für solche Körperlichkeiten geschaffen war. Sie hatte keinen Grund gehabt, ihre Hypothese weiter zu untersuchen. Bis jetzt.
    Sie vermutete,

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