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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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wenn allein die Fragen schon so viel über sie verrieten.
    Er blickte sie an und war offensichtlich verwirrt. Dann küsste er zärtlich ihre Finger. Mit einem Kopfschütteln zog sie ihre Hand weg.
    »Ana, meine Liebe, du stellst die seltsamsten Fragen.« Er streckte seine Hände mit den Handflächen nach oben aus und lächelte. »Suchst du nach einem Leumundszeugnis?«
    Ana, meine Liebe.
    Möglicherweise stand keine tiefere Bedeutung hinter den Worten. Sie wusste das. Es war vielleicht nur so dahergesagt, vielleicht nur ein Versprecher.
    Er strich ihr über die Wange und sah sie aufmerksam an. Für wie seltsam er ihre Fragen auch immer halten mochte, er entschloss sich, ihr zu antworten.
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich bin in einer typischen Familie aufgewachsen. Nette bürgerliche Eltern in einer netten bürgerlichen Nachbarschaft mit Fahrrädern und Rasenflächen vor dem Haus. Die Kinder trafen sich draußen, um auf Rollerblades Straßenhockey zu spielen.«
    Sie stolperte über die Begriffe und konnte nicht verstehen, was er sagte. Er sprach ihre Sprache, doch die Worte waren fremd, der Kontext unpassend.
    »Bürgerlich?«, wiederholte sie und dachte nach, um den Begriff zuzuordnen. »Straßenhockey?«
    »Dinge aus meiner Vergangenheit. Das ist lange her.« Er zuckte mit den Schultern und machte einen Schritt zurück. Sein Tonfall und sein Verhalten wirkten lässig, aber unter der Oberfläche spürte sie eine Anspannung, die sie aufhorchen ließ. Sein Achselzucken legte nahe, dass die Informationen keine große Bedeutung hatten, doch ihre Sinne waren geschärft, ihre Aufmerksamkeit geweckt. Es
gab
etwas Bedeutsames – sie hatte nur noch nicht herausgefunden, was es war. »Meine Eltern waren ganz durchschnittliche Menschen. Ich hatte zwei Brüder, die beide älter waren als ich.«
    »Und eine Ratte als Haustier.«
    »Ja.« Er lachte, aber es klang hohl. »Eine Ratte als Haustier.«
    »Du bist nicht hier im Ödland aufgewachsen, oder?«
    »Nein. Ich habe in einer Stadt gelebt.«
    Er schien die Wahrheit zu sagen, und doch wirkten seine Worte ausweichend.
    »In welcher Stadt?«
    Er lächelte ein düsteres, unfrohes Lächeln. »In einer großen Stadt.«
    Und damit war die Verbindung getrennt, die Wärme ihres Kusses war beiseite geschoben. Enttäuschung legte sich wie ein Schatten über alles.
    »Nein, tu das nicht«, sagte Tristan und ergriff ihr Handgelenk, als sie sich gerade abwenden wollte. »Was auch immer zwischen uns ist, Ana, es wird eine Zeit und einen Ort dafür geben. Wir werden die Zeit und den Ort finden, aber nicht im Augenblick. Es geht gerade nicht.«
    Was auch immer zwischen uns ist.
    Gegenseitige Anziehung, mehr konnte es nicht sein.
    Sie wollte es ihm sagen, wollte seine fälschliche Andeutung korrigieren, dass etwas Tieferes dahinterstecken könnte. Doch obwohl sie den Mund aufmachte, wollten ihr die Worte nicht über die Lippen kommen.
    Weil mehr dahintersteckte, und sie wussten es beide.
     
    Gavin Ward starrte auf das Betongebäude, das der einzige sichtbare Überrest des ehemaligen Kraftwerks war. Aus einer längst vergangenen Zeit, einer längst erloschenen, vergessenen und begrabenen Zeit.
    Bei dem Gedanken musste er lächeln. »Begraben« war genau das, was er vorhatte. Sauber und ordentlich. Er war froh, dass ihm diese Lösung eingefallen war.
    Bevor sie hierhergekommen waren, hatten sie an den hydraulischen Aufzügen angehalten, die in dieses inzwischen zerstörte, einst hochmoderne Labor führten. Sie hatten festgestellt, dass die Schächte eingestürzt waren, voller Schutt und Geröll. Als Eingang waren sie nicht mehr zu gebrauchen.
    Tollivers Werk. Der Mistkerl kannte sich mit Cytoplast ebenso gut aus wie mit einer Mikrozentrifuge.
    Gavin stampfte mit den Füßen auf, drehte sich um und beobachtete, wie seine Leute das riesige orangefarbene Zelt zerlegten. Es war extra für ihn errichtet worden – als Warnung an Eindringlinge und um leichter die Hintertür zu seinem Labor finden zu können, falls es nötig war. Jetzt war das Zelt nicht länger praktisch, genauso wenig wie die Hintertür.
    »Warum müssen wir diese unnütze Hütte zerstören? Das ist nur Verschwendung von wertvollem Sprengstoff«, murmelte Thom, als er sich hinkniete, um eine verschlossene Metallbox auf den Boden zu stellen. An der Seite der Box stand:
Munition – Gefahr – Sprengstoffe.
    Phosphorminen. Cytoplast wäre vermutlich die präzisere Methode gewesen, aber Phosphorminen reichten völlig

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