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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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gesprüht. Chickadee lief daran vorbei, als hätte sie es gar nicht gesehen.
    Vor dem Eingang des Safeways lagen fünf Leichen. Sie waren aufeinandergestapelt wie ein bizarres Kartenhaus. Aus den Schnittwunden zweier Leichen tropfte noch Blut. Um ein Haar hätte Mason sich umgedreht und wäre zurück zum Highway gerannt. Doch Chickadee lief auch hier wieder seelenruhig weiter und ging schnurstracks in den Supermarkt. Mason und Paul blieb gar nichts anderes übrig, als ihr zu folgen.
    Ihr Mut gefiel ihm. Je mehr Zeit Mason mit ihr verbrachte, desto mehr mochte er Chickadee. Und jetzt, wo er wusste, dass sie und Paul kein Paar waren, fing er an, sie in einem ganz anderen Licht zu sehen. Sie war nicht gerade das, was man eine Schönheit nennen würde; ihre Nase war schief, außerdem war sie zu klein. Und sie hatte etwa zehn Kilo Übergewicht, was ihn aber alles nicht störte. Ihre Persönlichkeit übertrumpfte alles. Je mehr sie redete, desto schöner wurde sie. Früher hatten die Jungs vermutlich Schlange bei ihr gestanden.
    Aber es war weder die passende Zeit noch der passende Ort, um sich in ein Mädchen zu verlieben, machte sich Mason bewusst, als sie den Supermarkt betraten. Es brachte nichts, wenn er jetzt anfing, alles noch komplizierter zu machen. Es konnte gefährlich sein, sich zu verlieben. Es war besser, sich auf andere Dinge zu konzentrieren.
    Sie liefen durch die Gänge und vergewisserten sich zuerst, dass der Supermarkt auch tatsächlich leer war. Bis auf ein paar Leichen waren sie allein.
    »Ich kann keine Konserven mehr sehen«, verkündete Chickadee. »Wenn wir jetzt zu Hause wären, könnte ich euch was ganz Tolles kochen. Ich kann sehr gut kochen. So gut, dass du dich sofort in mich verlieben würdest.«
    »Wirklich?«
    »Ja.« Sie nahm einen Karton mit einer Fertigmahlzeit in die Hand und starrte ihn missbilligend an. »Meine Großmutter hat es mir beigebracht. Sie hat mir auch immer Geschichten erzählt, von liebeskranken Indianermädchen, die bestimmte Gerichte kochten, um gut aussehende, tapfere Krieger zu umgarnen. Ich glaube, sie wollte mir damit etwas sagen, aber in dem Alter fand ich Jungs eigentlich nur eklig.«
    »Und jetzt?«
    Chee lachte. »Es hat jedenfalls eine hervorragende Köchin aus mir gemacht. Aber Jungs haben immer noch Angst vor mir. Ich glaube, das liegt an meiner dynamischen Persönlichkeit. Meine Mom hat immer gesagt, ich rede zu viel.«
    Mason lachte.
    »Und falls du mir das jemals vorwirfst, werde ich dich bis in alle Ewigkeit foltern. Wenn es sein muss, auch noch aus dem Jenseits …« Sie verstummte, als Paul ihre Hand nahm. Die beiden sahen sich einige Sekunden lang an, bevor Chickadee ihre Hand wegzog.
    »Nicht so laut«, warnte Paul. »Wir wissen nicht, ob uns jemand hört.«
    Chickadee senkte die Stimme, bis sie nur noch flüsterte. »Ich hole mir jetzt eine Flasche Hustensaft. Kümmert ihr euch um die Lebensmittel?«
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, fragte Paul. »Vielleicht begleite ich dich besser. Du solltest nicht allein gehen.«
    »Das ist schon in Ordnung«, erwiderte sie. »Ich bin keine zwanzig Meter von dir weg. Wenn ich anfange zu schreien, wirst du das mit Sicherheit hören.« Sie drehte sich um und rannte davon, bevor Mason oder Paul reagieren konnten.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Paul. »Wir schnappen uns, was wir brauchen, und dann nichts wie raus hier.«
    »Klingt gut«, meinte Mason. Sofort machte er seinen Rucksack auf und fing an, Konserven hineinzuwerfen, wobei er sich kaum die Zeit nahm, einen Blick auf die Etiketten zu werfen. Sie trennten sich. Mason wollte in den Gang mit den Müsliriegeln und dem Studentenfutter, während Paul in die Gemüseabteilung ging, um zu sehen, ob dort noch etwas Brauchbares zu finden war.
    Der Supermarkt war gründlich geplündert worden und fast leer, doch Mason gelang es trotzdem, noch einige Müsliriegel in den Regalen aufzutreiben. Er riss die Kartons auf und kippte die einzeln verpackten Riegel in seinen Rucksack. Die Kunst bestand darin, so viel Verpackungsmaterial wie möglich loszuwerden, um mehr Platz für andere Sachen zu haben. Als er sich bückte, fand er auf dem Boden noch ein paar Tüten Gummibärchen, die er ebenfalls einsteckte.
    Es dauerte nicht lange, bis sein Rucksack bis oben hin voll war. Er ging in die Gemüseabteilung hinüber, wo ihm der Gestank von verfaultem Obst und Gemüse entgegenschlug. Alles war mit grünem Schimmel überzogen. Nachdem er sich sein Hemd über Mund und Nase

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