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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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wir sind.
    Haut. Wir stellen so viel mit ihr an. Wir verbrennen sie. Tätowieren sie. Reiben Chemikalien darauf. Manchmal schürfen wir sie uns auf oder stechen Löcher hindurch.
    Haut hält uns zusammen. Sie sorgt dafür, dass das Blut in uns bleibt. Ohne sie sterben wir.
    Als das Messer ihre Haut aufschlitzte, sah sie mich mit großen Augen an, als könnte sie einfach nicht glauben, dass ich es getan hatte. Überraschung. Schock. Sie würde sterben. Das Blut, das nicht länger in ihrem Körper eingesperrt war, floss aus ihr heraus und bildete auf dem Boden neben ihren Zehen eine große Lache.
    Sie dachte, sie würde ewig leben.
    »Du musst dir eine dickere Haut anschaffen«, sagte ich zu ihr. Berühmte letzte Worte. Das hatte jemand aus meinem früheren Leben zu mir gesagt, jemand, den ich geliebt habe.
    Dickere Haut.
    In Wirklichkeit brauchte ich ein stärkeres Gehirn. Eines, das mir helfen würde, den richtigen Weg zu finden.
    Ich habe drei Narben auf meiner Haut. Sie sind so eine Art Tagebuch und dokumentieren das, was ich getan habe. Das, was man mir angetan hat.
    1. Eine kreisförmige Narbe von der Größe eines 25-Cent-Stücks in der Mitte meiner rechten Handfläche. Als ich fünf Jahre alt war, schüttete mir mein Vater zur Strafe kochendes Wasser auf die Haut. Er zwang mich, die Hand auszustrecken, und goss das Wasser direkt aus dem Kessel darauf, als es kochte. Es war zu meinem Besten. Ich war unartig gewesen und hatte es nicht besser verdient.
    2. Eine große Narbe an meinem Knie, die von einem Sturz mit dem Fahrrad stammt. Ich war sieben. Ich hatte eine Kleinigkeit gestohlen und der Lebensmittelhändler rannte mir hinterher. Natürlich hat er mich erwischt. Zur Strafe wurde mir der Finger gebrochen und er weigerte sich, mich ins Krankenhaus zu bringen. Meine Haut war immer noch nicht dick genug.
    3. Eine dünne Linie an der Innenseite meines Handgelenks, wo ich versucht habe, das Blut aus mir herauszulassen.
    Ich bin nicht stolz auf das, was ich getan habe. Oder auf das, von dem ich weiß, dass ich es noch tun werde. Wir werden böse, weil wir es verdient haben, und nicht, weil wir unser Leben als Heilige geführt haben. Die Dunkelheit schafft es nicht bis dahin, wo Licht und Wärme sind. Manchmal ist es einfacher, den Schmerz zuzulassen, als gegen das Feuer zu kämpfen. Der freie Wille sagt in Wirklichkeit nichts aus – auch wenn er uns glauben lässt, dass wir uns einfach nur für das Richtige zu entscheiden brauchen. Als hätten wir wirklich eine Wahl. Doch eine tatsächliche Wahl findet selten statt. Häufig ist es vielmehr Schwäche, die den Ausschlag gibt.
    Wenn du alles über meine Kindheit wüsstest, würdest du mir nicht die Schuld daran geben. Du würdest sagen, ich sei ein Opfer. Nicht schuldig. Doch die Stimmen wissen es besser. Sie hielten es trotzdem für angebracht, über mich zu urteilen. Anspruch auf meine Seele zu erheben.
    Ich will damit aufhören. Ich will, dass mir jemand hilft.
    Hilf mir, bevor ich meine Seele töte.

MICHAEL
    »Es ist kalt«, sagte Clementine.
    Sie hatten eine Pause gemacht, um Spaghetti aus der Dose und Trockenfrüchte zu essen; Vorräte, die sie vor ein paar Tagen in einem Fabrikladen gefunden hatten. An einem Rastplatz neben einem See, einem von vielen Dutzend Touristenattraktionen in den Rocky Mountains.
    »Es wird schneien«, sagte Michael.
    »Woher weißt du das?«
    »Es riecht nach Schnee.«
    Clementine schnupperte und sah ihn verwirrt an.
    Er hatte vergessen, dass sie noch nie in den Bergen gewesen war. Sie war in der Prärie aufgewachsen, in einer weiten, offenen Landschaft. Dort sah es ganz anders aus im Vergleich zu dem Tal, wo er aufgewachsen war, wo Seen und Bäume einen Teil der langweiligen Landschaft darstellten und die Winter kalt und ungemütlich waren.
    »Ich glaube, das lernt man mit der Zeit eben«, meinte er. »Ich kann es zwar nicht erklären, aber hier kann ich den Schnee immer riechen. Ich weiß auch nicht, warum.«
    »Für Schnee sind wir nicht richtig angezogen«, sagte sie. Ihm war sofort klar, dass sie recht hatte.
    Sie trugen beide Jeansjacken und Kapuzenpullover. Keine Winterjacken, keine Handschuhe, keine Schals, nicht einmal Stiefel. Warum hatte er nicht an warme Kleidung gedacht, als sie in dem Fabrikladen gewesen waren?
    Weil er den Kopf mit anderem voll hatte. Am meisten quälte ihn der Gedanke an die Mutter und ihren kleinen Sohn. Hatten sie gelitten? Er hoffte, dass die Hetzer barmherzig gewesen waren und das Kind schnell

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